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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wird niemals über das Licht siegen.«
Dulac sah nervös hinter sich. Rings um sie herum war
nichts als Schwärze und die unheimliche Bewegung, die er
darin zu spüren glaubte, war zweifellos nur ein Ausdruck
seiner eigenen Nervosität. Dagda hatte hohes Fieber und
fantasierte, das war alles.
»Geh und … hol mir von den Kräutern in dem grünen
Säckchen«, sagte Dagda stockend. »Und einen Becher
Wasser.« Er versuchte zu lächeln. »Hab keine Angst. Ich
werde zwar sterben, aber noch nicht gleich. Nicht, wenn
du ein Feuer machst und mir meine Medizin holst. Es ist
bitterkalt hier.«
Duale sprang hastig auf und tat, was Dagda ihm aufgetragen hatte.
Nachdem er den Lederbeutel gefunden und zusammen
mit einem Becher Wasser zu Dagda gebracht hatte, entzündete er ein weiteres halbes Dutzend Kerzen und trug
schließlich einen Arm voll trockenem Reisig zum Kamin.
Binnen weniger Minuten prasselte ein Feuer hoch, dessen
Flammen nicht nur die Kälte, sondern auch die unheimlichen Schatten aus dem Zimmer vertrieben. Dagda gab
unterdessen etwas von seinen Kräutern in den Becher,
rührte lange und sorgfältig um und murmelte etwas, von
dem Dulac nicht ganz sicher war, ob es sich um einen
Zauberspruch handelte oder vielleicht auch nur um das
sinnlose Gebrabbel eines alten Mannes.
Als er sich am Kamin aufrichtete und herumdrehte,
wurde die Tür aufgestoßen und Sir Galahad und König
Artus stürmten herein. Beide wirkten übernächtigt und auf
ihren Gesichtern lag ein Ausdruck von Schrecken, der an
nackte Panik grenzte.
»Dagda!«, rief Artus. »Was ist mit Euch?«
»Der Junge sagt, Ihr wäret schwer krank!«, fügte Galahad hinzu. Hinter den beiden wurden weitere, polternde
Schritte laut. Scheinbar hatte Evan das halbe Schloss
alarmiert.
Dagda hustete trocken, ehe er antwortete. »Der Junge
hat vielleicht ein wenig übertrieben«, sagte er.
Artus schoss einen ärgerlichen Blick in Dulacs Richtung
ab und Dagda fuhr mit einer besänftigenden Geste fort:
»Das dürft Ihr ihm nicht verübeln. Ich habe Fieber und
habe wohl im Schlaf gesprochen. Er war in Sorge um
mich.«
»Es war richtig, dass du uns alarmiert hast«, sagte Galahad, bevor Artus noch das Wort ergreifen konnte. Mit wenigen raschen Schritten war er bei Dagda, legte ihm die
Hand auf die Stirn und schien einen Moment lang in sich
hineinzulauschen.
»Ein wenig Fieber? Ihr glüht, Dagda. Ihr seid schwer
krank!«
»Unsinn«, widersprach Dagda hustend. Er versuchte Galahads Hand zur Seite zu schieben, aber seine Kraft reichte
nicht.
»Vielleicht sollten wir nach einem Arzt schicken«,
schlug Evan vor. Er war hinter Galahad hereingekommen
und sah aus wie jemand, der sich weit, weit weg wünschte.
»Dagda ist der Arzt hier auf Camelot«, sagte Artus. Er
dachte einen Moment nach. »Galahad, bringt ihn in den
Thronsaal. Dort ist es zumindest wärmer als hier. Und du,
Junge –«, er drehte sich zu Dulac herum, »– machst Feuer
unter dem Herd und kochst eine heiße Suppe für Dagda.
Nimm nur die allerbesten Zutaten. Dagda muss wieder zu
Kräften kommen.«
»Ich … ich kann nicht kochen, Herr«, antwortete Dulac.
»Dann wird es Zeit, dass du es lernst«, sagte Artus. Mit
einem schrägen Seitenblick auf Dagda fügte er hinzu:
»Schlimmer als seine Kochkünste können die deinen wohl
kaum sein.«
» Das habe ich gehört«, sagte Dagda.
    Das Licht der Sonne, das durch die hohen Fenster in den
Thronsaal fiel, enthüllte einen für diese Stunde ungewohnten Anblick. Im Kamin brannte ein prasselndes Feuer,
obwohl es bereits warm war, und nahezu alle Ritter hatten
an der Tafel Platz genommen, sodass Dulac und Evan, der
kurzerhand dienstverpflichtet worden war, kaum damit
nachkamen, die Becher mit Wein und Bier zu füllen. Daran, etwa ein Frühstück aufzutragen, war gar nicht zu denken. Dabei hielten sich längst nicht alle Ritter der Tafel
auf Camelot auf. Es geschah so gut wie nie, dass alle
sechsundfünfzig Tafelritter gleichzeitig in der Burg weilten.
    Heute waren es immerhin an die vierzig Gäste, die an
Artus’ Tafel Platz genommen hatten, ihn selbst, Uther und
Gwinneth mitgerechnet. Dagda saß auf einem Stuhl direkt
am Kamin. Trotz der brütenden Hitze, die die Flammen
verströmten, hatte er sich zusätzlich in eine Decke gehüllt
und zitterte am ganzen Leib. Er sah aus wie das sprichwörtliche Häufchen Elend.
    Evan fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn um
den Schweiß fortzuwischen und stieß hörbar die Luft zwischen den Zähnen aus.
    »Puuuuh«,

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