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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vielleicht ebenso überrascht wie ihr«,
unterbrach ihn Artus. »Du hast vollkommen richtig gehandelt. War Mordred bei ihnen?«
»Das weiß ich nicht, Herr«, antwortete der Krieger. Er
streckte eine zitternde Hand in Dulacs Richtung aus und
Dulac reichte ihm einen weiteren Becher Wein, nachdem
Artus ihm mit einem kurzen Nicken sein Einverständnis
signalisiert hatte. Er trank diesmal langsamer und mit großen, bedächtigen Schlucken, ehe er weitersprach.
»Ich kenne Mordred nicht, aber sie wurden von einem
Mann angeführt, der nicht wie ein Pikte aussah.«
»Mordred«, sagte Galahad grimmig. »Er verliert keine
Zeit.«
»Ich fürchte, noch weniger, als Ihr ahnt«, sagte der
Krieger. »Nachdem ich sicher war, ihnen entkommen zu
sein, habe ich sie beobachtet. Sie marschieren auf Camelot, Herr. Sehr schnell.«
Galahad wollte eine weitere Frage stellen, aber Artus
brachte ihn mit einer hastigen Geste zum Verstummen.
»Bist du sicher? Wie weit sind sie noch entfernt?«
»Bestimmt nicht mehr als einen halben Tag«, antwortete
der Krieger. »Ich habe zwei Pferde zu Schanden geritten,
um möglichst rasch hierher zu kommen, aber sie marschieren sehr schnell, Herr.«
»Gut«, sagte Artus düster. »Du hast uns einen großen
Dienst erwiesen, mein Freund. Ich werde später noch einmal mit dir reden, aber im Moment ist es genug. Geh nach
unten und lass dir etwas zu essen geben und dann ruh dich
eine Weile aus. Ich lasse dich rufen.«
Der Mann stand auf und ging mit unsicheren Schritten
hinaus. Niemand sprach, bis er den Raum verlassen und
die Tür hinter sich zugezogen hatte.
»Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte Gawain.
»Nicht einmal Mordred ist so vermessen, die Hand gegen
Camelot zu heben.«
»Glaubt es ruhig, Gawain«, sagte Uther. »Camelot war
von Anfang an, was er wirklich wollte.«
»Aber –«
»Uther hat Recht«, unterbrach ihn Artus. »Ich wusste,
dass es so kommt. Nur hatte ich gehofft, dass uns noch ein
wenig mehr Zeit bliebe.«
»Zweihundert Mann, das ist ein großes Heer«, sagte
Gwinneth. »Und es ist nahe. Die Zeit wird doch reichen,
Euer eigenes Heer zu mobilisieren und die Verteidigung
zu organisieren?«
Artus sah sie nur wortlos und sehr ernst an und Uther
sagte fast sanft: »Camelot hat kein Heer, mein Kind.«
Gwinneth riss ungläubig die Augen auf. »Kein Heer?«,
wiederholte sie. »Aber das … das kann nicht sein. Ich
meine: Camelot ist in ganz Britannien für seine Stärke und
Macht berühmt! Ich dachte, Ihr hättet eine gewaltige Armee.«
»Uther sagt die Wahrheit, Mylady«, sagte Artus. Er
machte eine weit ausholende Geste. »Wir sind Camelots
Heer. Das ist mehr als genug.«
»Ihr allein gegen zweihundert Krieger?«
»Wir haben schon gegen größere Heere gekämpft und
gesiegt«, antwortete Artus. »Habt keine Furcht. Mordred
wird bekommen, was ihm zusteht. Und bei dieser Gelegenheit wird er auch gleich für den Tod Eures Vaters bezahlen und dafür, was er Uther und Euch angetan hat.«
»Aber –«
»Bitte, mein Kind«, sagte Uther ruhig. »Artus hat Recht.
Mordred muss vollkommen den Verstand verloren haben,
mit seinen Männern hierher zu kommen. Er weiß, dass er
keine Chance hat.«
»Das ist es ja, was mir Sorge bereitet«, sagte Artus düster. »Mordred mag vieles sein, aber eines ist er gewiss
nicht: ein Dummkopf. Er führt seine Männer in den sicheren Tod. Und ich frage mich, warum.« Er ballte die Hand
zur Faust. »Ich werde ihm diese Frage stellen, bevor ich
ihm das Schwert ins Herz stoße.«
»Warum erwarten wir ihn nicht hier?«, fragte Uther.
»Sollen sich seine Männer an Camelots Mauern die Schädel einrennen!«
»Und den Krieg in die Stadt tragen?« Artus deutete auf
Evan. »Die Eltern dieses Jungen und alle anderen Menschen in der Stadt vertrauen darauf, dass wir ihre Leben
beschützen. Nein – wir brechen in einer Stunde auf und
reiten den Pikten entgegen. Wir stellen sie in einer offenen
Schlacht.«
»Ich begleite Euch«, sagte Uther. Gwinneth sah ihn erschrocken an und Artus hob die Hand und schüttelte den
Kopf.
»Sosehr ich Euch verstehe, alter Freund, ich kann das
nicht zulassen. Jemand muss für Lady Gwinneths Sicherheit sorgen. Fünf meiner Ritter und die Besatzung der
Burg werden bei Euch bleiben, um Euch zu beschützen.«
Uther sah nicht begeistert drein, aber er schien auch zu
begreifen, dass es vollkommen sinnlos war, die Diskussion fortzusetzen. Er senkte den Blick und nach einem kurzen Moment eilte Gwinneth zu ihm

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