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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lachte. »Und hört auf, mich Mylady zu nennen.
Dabei komme ich mir vor wie eine alte Frau!«
»Nur, wenn Ihr aufhört, mich Ritter und Sir zu nennen«,
antwortete Lancelot.
»Lancelot?«, schlug Gwinneth vor.
»Gwinneth«, bestätigte Lancelot lachend.
Auch Gwinneth stimmte in dieses Lachen ein, und obwohl es den tiefen Kummer nicht vertreiben konnte, der
sie gefangen hielt, war es doch ein sehr befreiendes Lachen, das dem Sonnenlicht wieder ein wenig von seinem
Glanz zurückzugeben schien. In dem Meer aus Schmerz,
in dem sie zu ertrinken gedroht hatten, war dieses einfache
Lachen ein Hoffnungsschimmer und somit Ausdruck jener
stillen Kraft, die Menschen schon immer dazu befähigt
hatte, das schier Unmögliche zu vollbringen.
»Ihr kennt Artus?«, nahm Gwinneth an.
Lancelot verneinte. »Ich war noch nie auf Camelot«, log
er.
»Er wird Euch gefallen.« Gwinneth sah ihn nachdenklich von der Seite an. »Ihr seid sicher, dass Ihr noch nie in
Camelot gewesen seid? Ich meine … irgendwie habe ich
das Gefühl, dass wir uns kennen müssten.«
Lancelots Herz machte einen erschrockenen Sprung und
er hoffte, dass man seinem Gesicht seine wahren Gefühle
nicht zu deutlich ansah. »Ihr müsst Euch täuschen, Gwinneth«, sagte er. »Eine so wunderschöne Frau wie Euch
würde ich doch nicht vergessen. Kein Mann, in dessen
Brust ein Herz aus Fleisch und Blut schlägt, könnte das.«
Gwinneth errötete leicht. »Ihr schmeichelt mir, Lancelot.
Es ist, wie ich es sagte: Artus wird Euch gefallen. Ihr seid
euch sehr ähnlich. Er ist natürlich älter als Ihr und erfahrener in höfischen Umgangsformen –«
»Oh«, machte Lancelot. »Damit wollt Ihr mir sagen,
dass ich ein ungehobelter Klotz bin, nehme ich an.«
Gwinneth lachte. »Gewiss nicht. Hört auf mich zu verspotten, Lancelot. Artus ist im gleichen Maße Politiker,
wie er Ritter ist. Dafür seid Ihr der bessere Kämpfer.«
»Ich habe gehört, dass auch Artus ein gefürchteter
Schwertkämpfer sein soll«, antwortete Lancelot.
»Das stimmt«, bestätigte Gwinneth, schüttelte aber
trotzdem den Kopf. »Doch so etwas … hätte man es mir
erzählt, hätte ich es nicht geglaubt. Selbst jetzt fällt es mir
schwer, es zu glauben, obwohl ich es doch mit eigenen
Augen gesehen habe. Zwölf Männer! Ihr habt ganz allein zwölf Männer besiegt!«
Lancelot antwortete nicht gleich. Das Gespräch begann
sich in eine Richtung zu bewegen, die ihm unangenehm
war. »Es … es waren nur elf«, antwortete er.
»Den Letzten habt Ihr entkommen lassen, ich weiß«,
sagte Gwinneth. »Ich bin froh, dass Ihr ihn nicht verfolgt
habt, um auch ihn noch zu töten. Artus hätte das nicht getan.«
»Ist er so grausam?«, fragte Lancelot.
»Manchmal ja, glaube ich«, antwortete Gwinneth. »Ich
kenne ihn nicht gut genug, um mir ein Urteil über ihn erlauben zu können. Aber Uther hat mir oft von ihm erzählt.«
»Sie waren gute Freunde, nicht wahr?«, fragte Lancelot
leise.
»Gute Freunde?« Gwinneth runzelte die Stirn, sah ihn
einen Moment lang nachdenklich an und sagte dann noch
einmal. »Gute Freunde?« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr
wusstet es nicht?«
»Was?«, fragte Lancelot verwirrt.
»Uther und Artus«, antwortete Gwinneth. »Ich dachte,
Ihr wüsstet es. Uther Pendragon war Artus’ Vater.«
    Sie waren mehrere Stunden in südlicher Richtung geritten
und hatten nur zwei kurze Pausen eingelegt, um Gwinneths Pferd eine Rast zu gönnen. Lancelots Einhorn schien
keine Erschöpfung zu kennen und auch Gwinneth selbst
hielt sich erstaunlich gut, wenn man bedachte, dass sie seit
mittlerweile guten zwanzig Stunden im Sattel sitzen musste, ohne auch nur eine Sekunde Schlaf gefunden zu haben.
    Ihr und Uthers Pferd jedoch waren dem Zusammenbruch
nahe.
Und auch Lancelot selbst fühlte sich schlecht. Seine
Schulter pochte, nicht unerträglich, aber stetig, und im
Laufe des Vormittags bekam er Fieber. Er war jetzt sicher,
dass der Pfeil, den Mordred auf ihn abgeschossen hatte,
vergiftet gewesen war. Ohne die Zauberrüstung wäre er
vermutlich schon längst tot, doch auch so konnte er spüren, dass tief in ihm ein verbissener Kampf tobte. Ein
Kampf, über dessen Ausgang er sich lange Zeit nicht so
sicher war, wie er sich einzureden versuchte.
Dazu kam, dass ihm Gwinneths Worte einfach nicht aus
dem Sinn gingen. Uther war Artus’ Vater gewesen? Es fiel
ihm schwer, das zu glauben. Nicht, dass er etwa annahm,
Gwinneth würde ihn belügen. Aber er hatte gehört, wie
Uther

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