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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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sind Fran, nicht wahr?
Sie haben das Kommando, wie? Sie scheinen ständig für die
anderen zu reden.«
Das, so erinnerte ich mich reumütig, hatte Terry mir ebenfalls vorgeworfen.
Ich redete nur deswegen für die anderen, weil sie todsicher das Falsche sagten, wenn sie sich allein überlassen waren. Ich überlegte fieberhaft, welche Antwort jetzt wohl die
richtige wäre, und suchte nach einem Weg, alles zu erklären.
»Es ist etwas passiert. Eine von uns ist … hatte einen Unfall. Wir müssen Hilfe holen.«
»Was für einen Unfall?« Diesmal redete der Dicke. Er trat
vor und starrte mich böse an.
»Fran?« Der jüngere der beiden sah mich besorgt an.
»Brauchen Sie einen Krankenwagen?«
Mir ging durch den Kopf, dass er wohl doch kein so
schlechter Kerl war. Doch ich hatte nicht die Zeit für eine
Charakteranalyse.
»Drogen, jede Wette!«, giftete der andere. »Einer von denen hat sich ’ne Überdosis gesetzt! Ausgerechnet heute, an
diesem verdammten Morgen! Wie lange ist er oder sie denn
schon bewusstlos?«
»Wir sind keine Junkies!«, brüllte ich. »Keiner von uns!«
Das stimmte. Es war eine weitere ungeschriebene Regel
im Haus. Keine Drogen. Terry hatte manchmal Cannabis,
aber das war alles.
Der Fettsack prüfte schnüffelnd die Luft. »Und was ist das
sonst für ein Geruch?«
»Das ist die Trockenfäule!«, fauchte ich ihn an.
Hinter mir knarrte die Treppe, und ich hörte den Hund
leise knurren. Squib beruhigte das Tier mit leiser Stimme,
dann wandte er sich den beiden Männern unten an der
Treppe zu.
»Sie können nicht nach oben kommen«, sagte er. »Eine
unserer Mitbewohnerinnen ist tot.«
Das sorgte erst recht für Aufregung. Der erste der beiden
städtischen Beamten raste die Treppe hinauf wie ein Windhund, an mir vorbei und an Squib, dann stieß er Nev auf
dem Treppenabsatz zur Seite. Der Hund begann zu bellen
und wollte ihm hinterher, doch Squib hielt ihn am Halsband fest.
»Wo?«, brüllte der Beamte. »Sind Sie sicher?«
»Sie hat sich umgebracht!«, brüllte Squib ihm hinterher.
»Sie sind schuld, Sie sind gestern vorbeigekommen und haben gesagt, dass wir verschwinden müssen! Sie wurde depressiv, und dann hat sie sich das Leben genommen!«
Der Dicke stampfte mit schweren Schritten die Treppe
hinauf. Er drückte sich an mir vorbei und bedachte mich
mit einem dreckigen Blick. Er litt unter Körpergeruch von
der Sorte, von der nicht einmal sein bester Freund ihm etwas gesagt hätte. Die Treppenstufen knarrten. Ich hoffte, sie
würden unter seinem Gewicht nachgeben, morsch von der
Trockenfäule, wie sie waren, doch das taten sie nicht. Wahrscheinlich war es besser so. Sonst hätten wir zwei Tote im
Haus gehabt.
»Sie ist da drin«, murmelte Nev. »Wir haben sie nicht angerührt.«
Die beiden Männer hatten die Tür zu Terrys Zimmer geöffnet. Einen Augenblick herrschte Totenstille, dann begann
der Dicke zu fluchen.
Wir hörten ihn schimpfen: »Das wird ein gefundenes
Fressen für die Presse!«
Der dünnere Mann sagte ihm, er solle die Klappe halten.
Dann unterhielten sie sich mit gedämpften Stimmen. Wir
konnten nichts verstehen. Schließlich kam der Dünne wieder aus dem Zimmer und sprach zu uns allen.
»Wir holen jetzt die Polizei. Sie bleiben hier. Lassen Sie
niemanden ins Haus. Reden Sie mit niemandem darüber!«
Er zögerte. »Mein Kollege Mr. Wilson hier wird bei Ihnen
bleiben.«
Der Fettsack trottete zum Treppenabsatz und funkelte
uns an. Er sah um einiges weniger zuversichtlich aus als
noch bei seiner Ankunft. Squibs Hund begann erneut zu
knurren.
Der Dicke wich ein Stück zurück. »Was ist das für ein
Hund? Etwa ein Pitbull?«
»Sieht er vielleicht aus wie ein Pitbull?«, fragte ich. »Er ist
ja gerade mal halb so groß!«
»Ich schätze, er hat ein wenig Staffordshire in sich«, sagte
Squib stolz. »Wenn er seine Zähne erst in etwas geschlagen
hat, lässt er nicht mehr los.«
»Um Himmels willen«, sagte Mr. Wilson zu seinem Kollegen, »beeil dich bloß mit den Bullen! Mach, dass du so schnell
wie möglich wieder hier bist!«
    Wir saßen alle unten im Wohnzimmer und warteten auf das
Eintreffen der Polizei, Wilson inbegriffen. Er saß neben der
Tür wie ein Gorilla, die Arme über dem Bierbauch verschränkt, und bewachte uns. Wenn er uns nicht beobachtete, dann beobachtete er den Hund.
    Squib kauerte in der entgegengesetzten Ecke, die Arme
um seinen Hund geschlungen, und flüsterte in sein spitzes
Ohr. Der Hund drehte immer wieder den Kopf und sah seinen Herrn an.

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