Granger Ann - Varady - 03
Geschenken, auf dem Weg zu Verwandten oder Freunden. Kinder fuhren mit neuen Fahrrädern
auf den Bürgersteigen. Ich hatte geglaubt, ein wenig frische
Luft würde mich aufmuntern, doch das Gegenteil war der Fall.
Ich fühlte mich noch einsamer und isolierter als zuvor. Das
Einzige, worauf ich mich freuen konnte, war ein neues Jahr,
das damit anfangen würde, dass ich in Onkel Haris Garage
schlief und meine Siebensachen in ein paar Plastiktüten verpackt in der Ecke lagen. Ich begriff, warum Daphne sich mit
den schauerlichen Zwillingen ausgesöhnt hatte. Letzten Endes
waren sie ihre Familie, genau wie Ganesh es gesagt hatte.
Als ich die Läden erreichte, hellten sich die Dinge ein wenig auf. Zu meiner Überraschung sah ich Marco, der mir
mit fliegenden blonden Haaren entgegenkam. Er war schick
angezogen in einer blauen Jacke aus irgendeinem glänzenden Material und sauberen Jeans ohne Farbflecken. Meine
Stimmung stieg.
»Hallo Fran«, sagte Marco. »Fröhliche Weihnachten.«
»Danke gleichfalls«, erwiderte ich glücklich. »Ich dachte,
du wärst in Amsterdam?«
»Bin letzte Nacht zurückgekommen. Ich gehe auf einen
Drink ins Rose«, sagte er. »Es hat bis mittags geöffnet. Wir
treffen uns alle da. Hast du nicht Lust mitzukommen?«
Was sagt man dazu, Fran?, fragte ich mich entzückt. Es
gibt also doch einen Weihnachtsmann! Ich fragte ihn, was mit
Bonnie wäre.
»Keine Sorge wegen deinem Hund«, antwortete Marco.
»Sie haben nichts gegen Hunde im Rose. Der Wirt hat einen
Pit Bull. Er ist hinten im Hof«, fügte er hinzu, um mich nicht
zu erschrecken. »Er ist tätowiert und hat keine Eier mehr,
und er ist völlig legal. Die Polizei war da und hat darauf bestanden. Irgendwie find ich das nicht richtig, aber was will
man machen?«
Wir gingen gemeinsam zum Rose. Es war ein altes Pub
und hatte sich seit den fünfziger Jahren nicht sehr verändert. Am unteren Ende der Skala schien es sich wohl zu fühlen, und dort blieb es auch entschlossen über all die Jahre.
Es war zum Bersten voll, die Luft erfüllt von Rauch und Nikotin und weihnachtlicher Hochstimmung. Ich nahm Bonnie auf den Arm, weil ich Angst hatte, jemand könnte auf sie
treten, und folgte Marco durch das Gewühl zu einem Ecktisch, der von Menschen umringt war.
»Das ist Fran!«, verkündete er und schob mich nach vorn.
Ein Chor von Stimmen begrüßte mich und wünschte mir
Fröhliche Weihnacht. »Das ist Mike«, begann Marco, mir
seine Freunde der Reihe nach vorzustellen. »Das ist Polly,
und das ist …« So ging es weiter, bis er bei einer Rothaarigen im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft angekommen war, die enthaltsam Orangensaft trank.
»Und das ist Bridget«, sagte Marco stolz. »Meine Frau,
Fran.«
Wissen Sie, dieser schottische Poet hatte Recht. Die besten Pläne von Menschen und Mäusen sind zum Scheitern
verurteilt, sobald wir auch nur daran denken, sie in die Praxis umzusetzen. Und es gibt so gut wie nichts, was wir daran
ändern könnten.
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