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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Geschäft weiterlaufen lassen wollen?«, fragte ich.
Sie wedelte mit der Hand, um den Rauch vor ihrem Gesicht zu vertreiben. »Ich weiß es nicht. Ich habe ein paar
merkwürdige Dinge erfahren. Scheint, als hätte Rennie mir
nicht alles erzählt.«
Ich hob überrascht den Kopf und gab mir Mühe, nicht
übermäßig interessiert zu erscheinen. Was hatte sie herausgefunden? Eine geheime Kladde mit detaillierten Eintragungen über Schwarzgeld? Eine Liste von Erpressungsopfern?
Doch was sie dann sagte, überraschte mich noch mehr.
»Er hatte eine Versicherung. Ich habe nichts davon gewusst. Ich fand die Police, alle Beiträge waren bezahlt, und
alles ist in Ordnung. Sie lag da drin.« Sie deutete auf die Keramikkatze. »Was für ein Versteck! Und er hätte es mir sagen können, oder? Dumm, nichts zu sagen. Ich hab sie nur
durch Zufall gefunden. Ich saß da, hab die Katze betrachtet
und an Rennie gedacht, dann hab ich sie umgedreht, und
ich weiß nicht, warum, aber ich hab durch das Loch im Boden gesehen, und da lag sie, zusammengerollt und durch ein
Gummiband gehalten. Ich hab bei der Versicherung angerufen. Ich bekomme eine hübsche Summe Geld. Der arme
Rennie.« Sie starrte nachdenklich auf die Katze. »Er liebte
seine kleinen Geheimnisse.«
»Dann können Sie also für seine Beerdigung bezahlen«,
sagte ich, »und es bleibt trotzdem noch etwas übrig. Vielleicht sollten Sie noch einmal über Ihren Urlaub auf Ibiza
nachdenken.«
Susie schüttelte den Kopf. »Nicht ohne Rennie, nein. Es
wäre, als würde ich mit einem Geist am Strand sitzen. Nein.
Aber ich hatte Zeit zum Nachdenken. Natürlich würde ich
am liebsten von hier weggehen …« Sie deutete auf das Fenster und die Gegend vor dem Haus. »Aber ich weiß nicht, ob
das Geld dafür reichen würde.«
Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück und schlug die Beine
übereinander. Der Rock war ziemlich kurz, und wenn sie
ihre Beine bei der Beerdigung so zeigte, würde es dem Bestatter den Tag versüßen. »Rennie ist manchmal geschäftlich
in wirklich hübschen Gegenden gewesen, wissen Sie? Ich
meine damit nicht, dass Klienten ihn zu sich nach Hause
eingeladen hätten. Das machen sie nie. Sie wollen um jeden
Preis verhindern, dass ihre Nachbarn irgendetwas merken.
Doch wenn er seine Ermittlungen durchführte, wenn er
Leute beschattete oder die Umgebung erkundete, dann ist er
ziemlich herumgekommen. Manchmal hat er mir davon erzählt, wenn er wieder zu Hause war. Es gibt ein paar wirklich schöne Gegenden zum Leben, wenn man das nötige
Kleingeld dazu besitzt.«
Ich dachte an Mrs Mackenzies Heim draußen in Wimbledon und an das Haus der Wildes in Kew. Keiner von ihnen hatte je auch nur einen Fuß in eine Wohnung wie diese
in einem so heruntergekommenen Block gesetzt. »Ja, die
gibt es«, stimmte ich ihr zu.
»Schöne Gegenden und nette Leute«, sagte Susie Duke
verträumt. »Es muss wundervoll sein, dort zu leben … hier
in dieser Gegend wird es von Tag zu Tag immer nur
schlimmer.«
Ich erzählte ihr, dass ich bei Allerton gewesen war. Sie
war interessiert, aber nicht zu sehr. »Trotzdem, danke, dass
Sie es versucht haben.« Sie sah mich erwartungsvoll an.
»Warum interessieren Sie sich eigentlich dafür, wer Rennie
ermordet hat?«
»Wegen der entfernten Möglichkeit, dass es etwas mit mir
zu tun haben könnte«, antwortete ich ausweichend. »Er
wurde vor meiner Wohnung gefunden. Ich möchte wissen,
ob mich jemand verfolgt.«
»Haben Sie diese Mrs Marks gefunden?«, fragte sie unvermittelt. Sie war beim letzten Mal offensichtlich längst nicht so
betrunken gewesen, wie es den Anschein gehabt hatte.
Zögernd gestand ich, dass ich mit Mrs Marks gesprochen
hatte. »Aber Rennie ist nicht bei ihr gewesen. Er hat bei ihr
angerufen und sie um ein Gespräch gebeten, und sie haben
ein Treffen vereinbart, aber er ist nicht … konnte nicht. Mrs
Marks hat keine Ahnung, was er von ihr wollte. Er hat am
Telefon nichts gesagt.«
Ich weiß nicht, ob sie glaubte, dass ich die volle Wahrheit
sagte, und ich bezweifelte es offen gestanden. Doch sie tat, als
akzeptierte sie meine Auskunft, und gab sich damit zufrieden.
»Dann werden wir wohl nie erfahren, was es war«, seufzte sie.
Ich verabschiedete mich von ihr und fühlte mich gut, weil
sie sich offensichtlich sehr viel besser schlug, als ich es nach
meinem ersten Besuch für möglich gehalten hätte. Auf der
Treppe begegnete ich einer Frau. Sie eilte nach oben. Sie
trug einen roten Regenmantel und einen

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