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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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dem dunkelsten in unserem Leben, trafen wir
zufällig Ihre Mutter. Ich glaubte damals und glaube noch
heute, dass es Vorsehung war. Wer auch immer unser Leben
lenkt, ob es nun Gott ist oder das Schicksal oder was auch
immer Sie glauben mögen, diese Macht hat uns in diesem
Augenblick Ihrer Mutter begegnen lassen.
Es war so … so einfach. Ihre Mutter konnte Nicola nicht
behalten. Wir konnten ihr ein liebevolles, sicheres und behagliches Zuhause bieten. Und meine Frau wäre gerettet.
Was ist daran falsch? Wir haben es nicht mithilfe des Gesetzes getan, nicht nach den Vorschriften, ich weiß. Hätten wir
Zeit gehabt, länger darüber nachzudenken, wären wir damals klarer im Kopf gewesen, hätten wir die Sache vielleicht
anders angefasst. Aber das haben wir nicht. Nachdem die
Würfel gefallen waren, konnten wir nichts mehr ändern.
Das Leben gibt einem keine zweite Chance. Wir nahmen
Nicola und machten sie zu unserem Kind. Sie ist unsere
Tochter.«
Es war zu schade, meiner Meinung nach, dass er den letzten Satz gesagt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles genau so verlaufen, wie er es sich wahrscheinlich erhofft hatte.
Fast hätte er mich dazu gebracht, seinen und Floras Standpunkt zu akzeptieren. Was wusste ich schon, wie sich Eltern
fühlten, die gerade ein Baby verloren hatten? Was verstand
ich schon von den Emotionen einer Frau, die sich nach
Kindern sehnte und der die Ärzte gesagt hatten, dass sie
niemals welche bekommen konnte? Einer Frau, die, bevor
Nicola in ihr Leben getreten war, sich damit hatte zufrieden
geben müssen, hin und wieder mit kleinen Jungen wie Ben
zu spielen und sie zu umsorgen? Hatte ich mir überhaupt
Gedanken gemacht über den verzweifelten Zustand, in dem
die Wildes gewesen sein mussten, als sie den Pakt mit meiner Mutter schlossen? Ich war es, nicht Jerry, die sich die
ganze Zeit moralisch überheblich verhalten hatte.
Oder jedenfalls fing ich an, das zu glauben, bevor er »unsere Tochter« sagte. Dann überlegte ich, dass er wahrscheinlich alles, wirklich alles versuchen würde, um das Kind zu
schützen, das er als sein eigenes ansah. Etwas, das ihn, wie
ich vermutete, bereits einmal zu einem Mord verleitet hatte.
Aufgeputscht und halsstarrig, wie er war, entgegnete ich
dennoch: »Niemand besitzt einen anderen Menschen, oder?
Wir haben keine Sklaverei mehr in unserem Land. Sie wurde vor zwei Jahrhunderten abgeschafft. Eltern besitzen ihre
Kinder nicht. Die einzige Person, die Nicola besitzt, ist sie
selbst. Es ist ihre Entscheidung, was sie daraus macht. Vielleicht macht sie eine Karriere als Musikerin, was Sie sich zu
erhoffen scheinen. Vielleicht aber hängt sie die Violine auch
an den Nagel und macht irgendetwas völlig anderes, wird
Stewardess oder Nuklearphysikerin oder Sängerin in einer
zwielichtigen Bar in Soho. Es ist ihre alleinige Entscheidung.«
»Wir würden ihr bestimmt nicht im Weg stehen«, sagte
er steif. »Es sei denn natürlich, sie entscheidet sich für Letzteres.«
»Kann ich mir denken«, entgegnete ich sarkastisch. »Aber
die Frage lautet, was wollen wir jetzt unternehmen? Das ist
das große Problem.«
Erneut stieg Zornesröte in sein Gesicht. Er schob seinen
Kaffee zur Seite, ohne ihn angerührt zu haben. »Was auch
immer ich entscheide – was meine Frau und ich entscheiden –,
es ist unsere Angelegenheit, und es geht Sie nichts an! Sie
haben nichts anderes zu tun, als damit aufzuhören, vor unserem Haus herumzulungern! Wenn irgendjemand die Polizei zu uns führt, dann Sie, durch Ihr Verhalten! Woher soll
ich wissen, dass wir nicht schon längst beobachtet werden?
Woher soll ich wissen, dass uns heute Nachmittag niemand
gefolgt ist?«
Er blickte sich gehetzt im Café um, doch außer den Frauen mit ihren Einkaufstüten, die in diesem Augenblick aufstanden, um zu gehen, war niemand zu sehen.
Es war ein wenig spät, um jetzt darüber nachzudenken.
Gut für mich, dass es ihm nicht früher eingefallen war –
vielleicht hätte er sonst Ganesh entdeckt. Wo steckte Ganesh
überhaupt?
»Ich möchte nur eines von Ihnen«, fuhr Wilde fort. »Ich
möchte, dass Sie mir versprechen, sich in Zukunft von unserem Haus und meiner Familie fern zu halten.«
Ich hatte sowieso nichts mehr zu gewinnen, wenn ich
mich in seiner Gegend der Welt herumtrieb. »Kein Problem«, sagte ich. »Ich halte mich fern.«
Wilde erhob sich und ragte erneut drohend über mir auf,
weil ich noch am Tisch sitzen geblieben war. »Ich hoffe sehr,
Sie halten sich an

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