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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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ich
weiß, dass irgendwas vorgeht, und alles fing damit an, dass
ich Mutter von Schwester Cooper erzählt habe!«
Ich wirbelte so schnell herum, dass ich fast über die
Bahnsteigkante gestolpert und vor die in diesem Augenblick
einlaufende Barking Line gefallen wäre, als sie mit ihren
Worten all meine Ermittlungsbemühungen auf einen Schlag
zunichte machte. »Wer ist Schwester Cooper?«
Nicola sah mich überrascht an. »Oh, sie war bei uns in
der Schule. Sie hat in unserer Klasse einen Vortrag gehalten.
Wir haben ständig irgendwelche Leute zu Besuch, die uns
von ihren Berufen erzählen. Es war die Idee der Schulleiterin. Damit wir uns eine Vorstellung von dem machen können, was wir werden wollen, wenn wir mit der Schule fertig
sind. Schwester Cooper kam jedenfalls vorbei und erzählte,
wie es ist, als Krankenschwester zu arbeiten, weißt du, und
wie lange die Ausbildung dauert und welche verschiedenen
Möglichkeiten zur Spezialisierung es gibt. Ich war nicht wirklich interessiert, weil ich Berufsmusikerin werden möchte.
Aber sie sagte, sie wäre im St. Margarets Hospital ausgebildet worden, und das fand ich interessant, weil ich dort geboren wurde. Also hab ich ihr das später gesagt, als sie fertig
war und wir alle Fragen stellen durften. Ich wusste nicht,
was ich sonst hätte sagen sollen, aber ich hatte das Gefühl,
irgendwas sagen zu müssen. Sie war interessiert. Sie fragte,
wie alt ich wäre, und ich sagte, ich müsse wohl um die Zeit
geboren worden sein, als sie ihre Ausbildung gemacht hätte
… Was ist los?« Sie brach ab und starrte mich an. »Warum
siehst du mich so eigenartig an?«, fragte sie.
»Mir ist kalt«, erwiderte ich. »Und ich habe genug davon,
hier rumzustehen und mir deine Geschichten anzuhören.
Hast du diese Schwester wiedergesehen? Nachdem sie bei
euch in der Schule war?«
Nicola schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich bin nach
Hause gegangen und habe Mummy davon erzählt. Ich dachte eigentlich nicht, dass es sie wirklich interessieren würde,
aber sie war ganz nervös und hat mich immer wieder gefragt, ob ich sicher wäre, dass Schwester Cooper St. Margarets Hospital gesagt hätte. Später am Abend, als Daddy nach
Hause kam, erzählte sie ihm davon. Es kam mir eigenartig
vor. Warum sollte es sie kümmern?« Nicola zuckte die
Schultern. »Na ja, danach wurde es immer eigenartiger. Irgendwas lag in der Luft. Es war richtig unheimlich, glaub
mir.«
»Es war nett, mit dir zu reden, Nicola«, sagte ich brüsk,
»aber ich denke wirklich, du solltest jetzt nach Hause fahren.
Man weiß nie, vielleicht ruft deine Mutter bei deiner Freundin an, weil sie irgendwas von dir will oder eine Frage hat
oder so. Du willst sicher nicht, dass sie herausfindet, dass du
sie belogen hast, oder? Außerdem halte ich es für keine gute
Idee, wenn deine Eltern erfahren, dass du mit mir geredet
hast, richtig? Ich meine es ernst, Nicola. Was auch immer es
sein mag, worüber sich deine Eltern sorgen, du musst ihr
Recht respektieren, nicht mit dir darüber zu reden.«
Sie starrte mich aufsässig und mit kampflustig vorgeschobener Unterlippe an.
»Nicola«, drängte ich. »Es gehört zum Erwachsenwerden,
das Recht anderer Menschen auf Privatsphäre zu respektieren. Ich bin sicher, dass du ebenfalls deine Geheimnisse vor
deinen Eltern hast. Und wenn es ein Problem gibt, das sie
nicht mit dir besprechen wollen, dann wäre es ein Zeichen
der Reife von dir, das zu akzeptieren.«
Sie sah immer noch nicht glücklich aus und malte mit
dem Zeh Figuren in den Dreck des Bahnsteigs. »Ich lasse
mich jedenfalls nicht in irgendeinen dämlichen Urlaub schicken, wenn meine Prüfungen anstehen!«
»Das ist auch in Ordnung so. Erklär es deinen Eltern.
Und dann lass es gut sein, okay?«
Sie murmelte irgendetwas Unverständliches, und wir
trennten uns. Ich war nicht sicher, ob sie meinem Rat folgen
würde. Sie war hartnäckig und neugierig, und verdammt,
sie war mir ziemlich ähnlich. Ich hätte in ihrem Alter auch
nicht so leicht aufgegeben. Ich wäre nur noch verschlagener
vorgegangen. Und Nicola, die andere Leute belauschte und
in ihren Taschen schnüffelte, würde sich lediglich eine neue
Strategie überlegen, schätzte ich. Doch ich hatte keine Zeit,
um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich hatte andere
Dinge zu tun.
Licht fiel aus fast jedem Fenster von Newspaper Normans
Haus. Es sah aus, als wären sämtliche Mieter zum Abendessen nach Hause gekommen. Ich läutete an der Tür und rief

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