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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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an.
Ich lehnte mich zurück. Plötzlich stand alles schrecklich
klar und deutlich vor meinen Augen. Das Schicksal hatte
Lee-Anne Cooper einen Vortrag in der Schule beschert, die
Nicola besuchte. LeeAnne war einer der wenigen Menschen,
die wissen konnten, dass die kleine Nicola Wilde dreizehn
Jahre zuvor im St. Margarets Hospital gestorben und nicht
nach Hause entlassen worden war. Und Schwester LeeAnne
Cooper litt unter Geldmangel.
»Trink deinen Sherry, Liebes«, sagte Norman. »Du siehst
ein wenig blass aus. Als könntest du einen vertragen.«
»Ja«, sagte ich. »Ja, das glaube ich auch.«
KAPITEL 16 Ich mag es nicht, Versprechen
zu brechen, und im Allgemeinen tue ich mein Bestes, um es
zu vermeiden, doch diesmal blieb mir überhaupt keine andere Wahl. Ich konnte diese Sache nicht mehr allein angehen. Ich musste mit Ganesh über alles reden.
Ich hoffte, meine Mutter würde es verstehen, auch wenn
es gegen ihren ausdrücklichen Wunsch geschah. Hatte sie
nicht selbst zu mir gesagt, dass man mit einer getroffenen
Entscheidung hinterher leben müsse, weil einem gar nichts
anderes übrig bliebe? Und ich konnte nicht mit dem Gedanken an einen Killer leben. Ich wusste auf der anderen
Seite auch nicht, was ich dagegen unternehmen sollte. Ich
erwartete nicht, dass Ganesh Antworten parat haben würde,
doch ich musste die Verantwortung mit jemandem teilen.
Er hatte schließlich von Anfang an das Gefühl gehabt, dass
ich ihn außen vor gelassen hatte. Jetzt würde ich ihn mit
einbeziehen – stärker wahrscheinlich, als ihm lieb gewesen
wäre.
Als ich im Laden ankam, waren sie gerade dabei, für den
Abend zu schließen. Ich schob mich durch die Tür, als Ganesh absperren wollte. Er drehte das Schild in der Scheibe
auf GESCHLOSSEN und schob die Riegel vor. Hari war
hinter dem Tresen beschäftigt. Ganesh und ich sahen uns
an, und ich wusste, dass mein Gesicht ein Bild des Elends
war.
»Ich sehe, dass deine gute Laune nicht lange vorgehalten
hat«, sagte Ganesh. »Werde ich jetzt vielleicht erfahren, was
passiert ist, das dich so von deiner glücklichen kleinen Wolke gestoßen hat?«
Ich riss mich zusammen. »Nicht, wenn du so sarkastisch
bist!«, schimpfte ich, um mich dann mit einem erbärmlichen »Ich bin in einer schrecklichen Zwickmühle, Gan« in
mein Schicksal zu ergeben.
Er sah zu Hari. »Lass mir eine halbe Stunde Zeit, bis wir
hier fertig sind, und wir gehen irgendwohin, wo es still und
gemütlich ist, und du kannst mir alles erzählen.«
Ich sagte ihm, dass ich in der Garage warten würde. Ich
rief Onkel Hari ein kurzes »Guten Abend!« zu, und er fragte
mich abwesend, wie es mir ginge, während er Kleingeld in
kleine Münzsäcke schaufelte. Ich weiß nicht, was ich geantwortet habe. Was auch immer es war, er hat es wahrscheinlich sowieso nicht gehört.
Bonnie sprang glücklich von ihren Kartons auf, als ich im
Lager erschien, doch selbst sie spürte meine Stimmung, und
ihr Überschwang war gedämpft. Sie folgte mir nach draußen über den Hof und in die Garage, wo sie sich hinsetzte,
den Kopf zur Seite geneigt, ein Ohr spitzte und sich fragte,
was zur Hölle denn eigentlich los war. Ich öffnete eine Dose
Hundefutter und löffelte ihr das Abendessen in ihren Napf.
Sie mochte sich Gedanken um mich gemacht haben, doch
ihr Futter ging nun einmal vor, und sie ließ sich den Appetit
nicht verderben. Bonnie ist eine Überlebenskünstlerin, genau wie ich. Man lässt eine Mahlzeit nicht stehen, wenn
man nicht sicher ist, wann man die nächste kriegt.
Fünfundzwanzig Minuten später tauchte Ganesh auf. Er
hielt zwei Dosen Cola aus dem Kühlschrank in den Händen,
reichte mir eine und zog sich eine Kiste heran, auf die er
sich setzte.
»Hast du Probleme mit dem Gesetz?«, fragte er, während
er seine Dose aufriss.
»Ja und nein. Ich kriege Probleme, wenn die Morgan herausfindet, was ich getan habe.«
Ich atmete tief durch und fing an zu erzählen. Ich erzählte alles von Anfang an und erklärte ihm auch, was ich meiner Mutter versprochen hatte. Er nippte an seiner Cola und
lauschte schweigend meiner Geschichte. Als ich geendet hatte, stellte er die inzwischen leere Dose auf den Boden, blickte mich an und sagte: »Ich weiß überhaupt nicht, was ich
sagen soll.«
»Ich kann es mir denken.«
»Schön, dann muss ich es ja nicht sagen. Aber ich bin
wirklich froh, dass du es mir jetzt erzählt hast, Fran.«
»Ich wollte dich nicht außen vor lassen, Gan«, gestand
ich. »Und ich bin auch nicht ganz

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