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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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nur sagen, dass das Wohl des Kindes bei diesbezüglichen Betrachtungen an erster Stelle kommt.«
Janice Morgan lächelte dünn. »Mr Wilde hat seine Anwaltskanzlei mit der Angelegenheit beauftragt. Er ist ein reicher Mann. Er kann sich die besten Anwälte leisten. Selbstverständlich muss die Situation von Miranda, selbst wenn
sie bei den Wildes bleibt, legalisiert werden. Rein gesetzlich
gesehen ist sie immer noch Miranda Varady, verstehen Sie?
Es ist erstaunlich, dass die Wildes überhaupt so lange damit
durchgekommen sind. Es steht alles in den Akten: Beide
Geburten wurden registriert, ein Totenschein wurde ausgestellt, die Verbrennung des Leichnams des Säuglings Nicola
Wilde … die Wildes haben dreizehn Jahre in Angst und
Schrecken davor gelebt, dass irgendjemand nachsehen und
alles herausfinden könnte.«
Und das hatte irgendjemand schließlich auch getan,
dachte ich. Rennie Duke, ein methodischer kleiner Kerl, der
wusste, wo man suchen musste, wenn man ein Geheimnis
aufdecken wollte. Ganz zu schweigen von der armen, dummen Schwester Cooper, die geglaubt hatte, endlich auf eine
Goldader gestoßen zu sein, und sich stattdessen das eigene
Grab geschaufelt hatte.
Sehr vorsichtig fragte ich: »Also wird keiner von den Wildes im Zusammenhang mit den Morden angeklagt?«
Die Morgan zuckte die maßgeschneiderten Schultern.
»Warum sollten sie? Ben Cornish hat ein volles Geständnis
abgelegt und bekennt sich in beiden Fällen schuldig, doch
heutzutage muss ein Geständnis durch Beweise abgesichert
werden, und das ist der Grund, aus dem wir ihn gegenwärtig nur wegen der illegalen Beseitigung einer Leiche festhalten und nicht wegen Mordes. Er wird letztendlich angeklagt
werden, ganz ohne Zweifel. Doch wir haben keinerlei Beweise, dass die Wildes irgendetwas mit den Morden zu tun
haben könnten. Zugegeben, beide Toten bedeuteten eine
Gefahr für sie. Doch nichts weist darauf hin, dass sie selbst
zu Mördern wurden. Es wäre auch nicht wahrscheinlich,
meinen Sie nicht?«
Ich hätte am liebsten gebrüllt, Hey, selbst die Mittelschicht mordet! Doch ich schwieg. Was Morgan sagte, war
mehr oder weniger, dass das Porzellanpüppchen Flora in
seinem eigenen kleinen Puppenhaus und der angesehene,
erfolgreiche Jerry das darstellten, was Susie Duke nette Leute in einer anständigen Gegend genannt hätte. Leute mit
sauberen Händen, sauberen Akten, guten Anwälten und guten Beziehungen. Mord? Kein Gedanke daran!
Meine Unzufriedenheit schien sich in meinem Gesicht zu
spiegeln, denn die Morgan fuhr fort: »Die Wildes räumen
ein, dass LeeAnne Cooper zu ihnen gekommen ist mit dem
Ziel, Geld von ihnen zu erpressen. Wilde sagte ihr, dass sie
verschwinden sollte, und erinnerte sie daran, dass Erpressung ein schweres Verbrechen darstellt. Mit anderen Worten, er hat ihren Bluff durchschaut. Danach haben die Wildes sie nie wieder gesehen. Unglücklicherweise erwies sich
dieser Zwischenfall als sehr nervenaufreibend für Flora Wilde, und sie zog Ben Cornish ins Vertrauen, einen alten
Freund, ohne dass ihr Mann etwas davon wusste. Ben nahm
es auf sich, die Bedrohung permanent aus dem Weg zu
räumen. Keiner der Wildes ahnte etwas davon.
Später tauchte Rennie Duke auf und zeigte Interesse. Diesmal sprachen beide Wildes mit Cornish und baten ihn, sich
mit Duke zu treffen und als Vermittler zu agieren. Vielleicht
gab es eine Möglichkeit, sich finanziell zu einigen. LeeAnne
Cooper war eine nervöse Amateurin gewesen. Duke hatte einen miesen Ruf. Die Wildes nahmen nicht an, dass sie ihn
genauso einfach verscheuchen konnten, und waren bereit zu
zahlen.
Wir haben keinerlei Hinweise, dass sie bereit waren, Gewalt gegen Duke anzuwenden. Sie haben eingeräumt, dass
sie darüber gesprochen hatten, ins Ausland zu verschwinden, um Duke abzuschütteln, falls das die einzige Möglichkeit war, ihre Tochter zu schützen, wie sie es sahen. Doch
Wilde hat auch ausgesagt, dass es nur ein Ausweichplan gewesen wäre. Er nahm nicht an, dass es so weit kommen
würde. Er war zuversichtlich, dass er eine Lösung für Duke
finden würde, nachdem er LeeAnne bereits verscheucht hatte. Der Fehler der beiden war, jemanden wie Ben Cornish in
ihre Pläne einzubeziehen. Cornish ist absolut unberechenbar. Sie konnten nicht wissen, dass er ein Killer war. Er war
ihr Mittelsmann, nicht ihr Henkersknecht.«
»Wilde blieb verdammt cool, als ich ihm gegenüber den
Namen Duke erwähnte«, sagte ich missmutig. »Er ist ein
sehr guter Schauspieler.

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