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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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ach, vergiss es. Wenn du es unbedingt wissen musst, ich war
beim Wohnungsamt.«
Er starrte mich mit erhobenen Augenbrauen an, also
schüttelte ich den Kopf und fügte hinzu: »Kein Glück.« Er
grunzte frustriert. »Gan«, fragte ich vorsichtig, »war Rennie
Duke wieder hier? Vielleicht heute Abend?«
Er zuckte die Schultern. »Hab ihn jedenfalls nicht gesehen.«
»Hast du seinen Wagen gesehen?«
»Nein. Wie sollte ich? Ich war hier beschäftigt.« Bei diesen Worten blickte er finster in Richtung Lagerraum, von
wo scharrende, raschelnde Geräusche ertönten und andeuteten, dass Hari mit einer Art Inventur oder so beschäftigt
war. Ganesh hatte wahrscheinlich den größten Teil des Tages allein die Stellung gehalten.
Ich sagte ihm, dass wir uns später sehen würden, und
ging nach hinten durch. Bonnie sprang von ihrem Lager aus
Kartons auf und war außer sich vor Freude, als sie mich sah.
Hari begrüßte mich ein wenig gemessener von einer Trittleiter herab. Ich hob die sich windende Bonnie vom Boden
auf und ging zur Hintertür und durch den Hof in Richtung
Garage, bevor Hari eine Gelegenheit finden konnte, mir
Fragen zu stellen, beispielsweise, wie lange ich noch dort
campen würde. Woher sollte ich es auch wissen? Allmählich
begann es danach auszusehen, als entwickelte es sich zu einem Dauerzustand.
    Angesichts der Umstände war ich zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht besser war, an diesem Abend nicht
oben in der Wohnung mit Hari und Ganesh gemeinsam zu
essen. Allerdings kam Ganesh, der so ziemlich immer im
Stande ist zu erraten, wie mein Verstand gerade funktioniert, zu mir in die Garage, nachdem sie um acht den Laden
geschlossen hatten, und schlug vor, dass wir ein wenig spazieren gingen und außerhalb einen Bissen zu uns nahmen.
Wir endeten in Reekie Jimmie’s Baked Spud Café, weil es in
der Nähe lag und nicht, weil Reekie Jimmies gebackene Kartoffeln auch nur in die Nähe von etwas kamen, das ein
durchschnittlicher Gastronom auf seine Speisekarte setzen
würde. Das Beste, was man über seinen Laden sagen konnte,
war, dass es schön warm war im Innern. Doch es lag auch
ein richtiger Mief in der Luft, Gerüche vom Kochen und
von heißem, fettigem Spülwasser, ganz zu schweigen vom
Gestank der Zigaretten, die Jimmie hinten im Korridor hinter dem Tresen rauchte und deren Rauch durch die halb offene Tür in den Laden wehte. An jenem Abend hatte er seine üblichen vier Füllungen auf der Karte: vegetarisch (gebackene Bohnen), Chili (gebackene Bohnen mit einer symbolischen Menge Hackfleisch), Käse (gummiartig) sowie Tunfisch und Mais (jede Menge Mais und ganz wenig Fisch).
Ganesh bestellte sich die vegetarische Füllung, und ich
nahm den Fisch, obwohl der viele Mais mir regelmäßig Blähungen verursachte.
    »Hab dich schon eine Weile nicht mehr hier gesehen, Süße«, sagte Jimmie tadelnd, während er Bohnen über eine
gebackene, geschwärzte Kartoffel schaufelte.
    Wir murmelten unsere Entschuldigungen und trugen unsere Teller in die andere Ecke, wo wir außerhalb von Jimmies Dunstkreis und dafür direkt vor den Lautsprechern
der Musikanlage saßen.
    »Wann wirst du deine Mutter wieder besuchen, was meinst
du?«, erkundigte sich Ganesh. »Ich muss Dilip nämlich rechtzeitig Bescheid sagen, wenn ich seinen Wagen ausleihen
möchte.«
    »Vielleicht morgen«, antwortete ich. Ich konnte sie zumindest wissen lassen, dass ich eine neue Adresse für die
Wildes gefunden hatte. Zu schade, dass es so weit weg lag.
Das alles entwickelte sich zu einer Angelegenheit, die Zeit
und Geld kostete, und mir mangelte es an beidem.
    Wir unterhielten uns über die verschiedensten Themen,
wobei ich sorgsam alles ausließ, was mich im Moment am
meisten beschäftigte, um Ganeshs Verdacht nicht zu verfestigen, dass ich mich wie üblich in eine Sache stürzte, die mir
über den Kopf wachsen würde.
    Der Laden leerte sich allmählich. Jimmie kam hinter seinem Tresen hervor und in unsere Richtung. Er trug eine karierte Kochhose und eine weiße Jacke dazu. Seine Haare waren früher wahrscheinlich einmal rot gewesen und inzwischen zu einem fleckigen Grau verblasst, durchsetzt mit sandfarbenem Blond. Es gab eine Menge Gerüchte über Jimmie
und keine Möglichkeit, auch nur eines davon zu überprüfen. Es hieß, er wäre ein Ex-Bankräuber, der zwei Frauen
und mehrere Kinder in Schottland hätte. Er wäre Profifußballer gewesen und, höchst unwahrscheinlich, ein kriminelles Meisterhirn, das seinen

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