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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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schön«, sagte er schließlich. »Mir machst du nichts
vor. Was hat das alles zu bedeuten?«
»Irgendjemand war draußen bei den Garagen«, erzählte
ich ihm.
»Na und? Die Leute müssen zur Arbeit.«
»Nein, ich meine, er ist rumgeschlichen. Er hat an Haris
Garagentor geklopft und am Griff gerüttelt. Ich glaube, er
hat meinen Namen gerufen. Bonnie hat ihn zuerst gehört
und mich geweckt.«
Ganesh warf einen Blick zum nächstgelegenen Fenster.
Draußen war es noch immer dunkel, trotz der Straßenlaternen.
»Also gut«, sagte er. »Ich hole meine Jacke, und dann gehen wir raus nachsehen.«
»Er ist inzwischen wieder weg!«, protestierte ich.
»Vielleicht hat er eine Spur hinterlassen oder was anderes. Komm schon, die Zeitungen werden bald geliefert.« Er
kämpfte sich in seine Lederjacke.
Wir holten eine Taschenlampe aus dem Lagerraum und
verließen den Laden durch die Vordertür. Ganesh schloss die
Tür hinter sich ab. Es regnete inzwischen in Strömen, und
der Wind kam von vorn. Es war ziemlich unangenehm. Das
Pflaster glänzte im Licht der Straßenlaternen, und die aufprallenden Tropfen spritzten hoch wie kleine Fontänen. Wir
eilten in unsere Jacken geduckt zur Garagenzufahrt. Direkt
hinter dem Eingang stand ein Wagen geparkt, ein Mazda.
»O nein, Duke!«, murmelte ich. Diese traurige Ausrede
von einem Philip Marlowe folgte mir definitiv auf Schritt
und Tritt nach seinem Zufallserfolg in Wimbledon. Ich wäre am liebsten zu seinem Wagen gestürmt und hätte ihm eine böse Nachricht unter den Scheibenwischer geklemmt,
selbst wenn Clarence Duke nicht im Wagen saß.
Ganesh spürte meine Stimmung und legte mir mäßigend
die Hand auf den Unterarm. »Langsam, Fran. Vielleicht ist
es nicht sein Wagen. Es gibt hunderte von diesen Autos in
London.«
Er hatte Recht. Die Beleuchtung hier hinten vor den Garagen war so schlecht, dass die Farbe des Wagens nicht zu
erkennen war – nur ein dunkles Grau. Ein guter Detektiv
hätte sich bereits in Wimbledon das Kennzeichen von Dukes Wagen gemerkt, doch ich lerne ja noch. Ganeshs Worte
ließen mich zögern, doch nicht lange. Meine Augen hatten
sich bald an die Dunkelheit gewöhnt, und ich war sicher,
dass jemand hinter dem Steuer saß, und ich bildete mir ein,
genau zu wissen, wer diese Person war. Rennie Duke in
Wimbledon abzuschütteln hatte sich als ziemlich sinnlos
erwiesen angesichts der Tatsache, dass er genau wusste, wo
er mich finden konnte.
Ganesh stampfte mit den kalten Füßen auf den Boden
und murmelte vor sich hin. Zusammengedrängt gegen den
eisigen Wind mit nassen, kalten Fingern vom Regen, der
sich sogar einen Weg zwischen unseren Hälsen und den
Kragen hindurchbahnte, berieten wir uns übellaunig.
»Es ist Rennie Duke«, sagte ich zitternd. »Er muss es sein.
Lass mich rübergehen und ihm die Meinung sagen.« Ich war
nicht nur wütend. Ich war zugleich besorgt. Das Letzte, was
ich gebrauchen konnte, war dieser kleine Mistkerl auf meiner Fährte.
»Es gibt noch andere Mazdas!«, beharrte Ganesh zweifelnd von irgendwo unter seinem hochgeschlagenen Kragen,
den er vor dem Mund zusammenhielt.
»Ich sag dir, er ist es! Ich spüre es in den Knochen! Und
wenn ich noch länger hier stehen bleibe und nichts tue,
kriege ich eine verdammte Erkältung!«
»Was um alles in der Welt kann er von dir wollen? Und
warum meldet er sich mitten in der Nacht bei dir?« Ganesh
ließ den Kragen los und vergrub seine Hände unter den
Achselhöhlen.
Ich sagte, dass ich es nicht wüsste. Insgeheim konnte ich
es mir denken. Dukes Auftauchen draußen in Wimbledon
am gestrigen Tag bedeutete, dass er irgendetwas über das
Geheimnis meiner Mutter wusste, wahrscheinlich aus dem
Brief, den er unbefugt gelesen hatte. Und getreu seinem
Charakter hatte er gehandelt. Doch warum hatte er so offensichtlich vor den Garagen geparkt? Er konnte unmöglich
vorgehabt haben, mir unauffällig zu folgen, nicht auf diese
Weise. Und wenn er es gewesen war, der vorhin an der Garagentür gerüttelt hatte, dann sah alles danach aus, als wollte der kleine Mistkerl tatsächlich mit mir reden. Aber warum? Glaubte er vielleicht, dass ich mich mit ihm zusammentun würde? Dass ich ihm vielleicht sogar alles erzählte?
Glaubte er allen Ernstes, dass ich so dämlich war?
»Du hast Recht«, sagte Ganesh in diesem Augenblick.
»Wir gehen hin und fragen ihn, was für ein Spiel er spielt.
Ich stehe nicht eine Sekunde länger hier draußen rum!«
Ich hätte ihn nicht aufhalten können, und ich

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