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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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ich so nervös, dass ich mir alles Mögliche vorstellen konnte. Wahrscheinlich handelte es
sich um nichts weiter als eine von jenen verlorenen Seelen,
die versehentlich in die Einfahrt zu den Garagen abgebogen
war und jetzt auf dem Weg nach einem anderen Ausgang
herumlief. Allmählich hatte ich die Nase voll davon. Vielleicht konnten Ganesh und ich ein Schild an die Einfahrt
nageln. KEIN DURCHGANG. GARAGEN.
    Dann erzitterte das Tor, als eine unbekannte Hand am
Griff rüttelte. Bonnie gebärdete sich in meinen Armen, als
wollte sie vor Frustration jeden Augenblick aus der Haut
fahren. Keiner von uns beiden hatte mit so etwas gerechnet.

Die Schritte entfernten sich wieder. Ich hörte, wie eine
Wagentür zuschlug. Ich wartete darauf, dass der Motor angelassen wurde, doch das geschah nicht. Ich vermochte mir
keinen Reim darauf zu machen, doch ich wusste, dass es mir
nicht gefiel.
    Eine ganze Weile saß ich einfach nur da, mit Bonnie im
Schoß, während ich lauschte und wartete. Bonnie lauschte
und wartete ebenfalls. Dann versteifte sie sich erneut. Ich
hatte nichts Neues gehört, doch Bonnie hatte. Ich spitzte die
Ohren. War das ein Schritt? Oder nur ein Stück Abfall, das
der Wind in die Einfahrt geweht hatte und das nun an allen
Garagen vorübersegelte? Dann ein weiteres Geräusch, plötzlich und unerwartet – eine Art Aufheulen, das sofort erstickt
wurde. Ich war nicht einmal sicher, ob es von einem Menschen stammte. Es hätte eine menschliche Stimme sein
können, die mitten im Schrei abgeschnitten wurde. Oder es
hätte ein Tier sein können, das draußen in der Nacht nach
Beute jagte. Es gab mehrere wilde Katzen in der Gegend.
Vielleicht war es sogar Normans Eule gewesen. Ohne Vorwarnung hupte ein Wagen ganz in der Nähe und ganz kurz,
und mir wäre vor Schreck fast das Herz stehen geblieben. Es
war ein schockierendes, schrilles Geräusch, das die Stille der
Nacht durchschnitt. Dann folgte ein scharrendes Kratzen
sowie ein dumpfer Schlag. Irgendjemand – irgendetwas –
atmete schwer. Und dann war es oder er oder was auch immer verschwunden.
    Ich kann nicht sagen, woher ich wusste, dass niemand
mehr vor der Garage war, doch ich wusste es, und Bonnie
wusste es ebenfalls. Ich ließ sie gehen. Sie sprang zu Boden
und rannte zu dem geschlossenen Tor, wo sie innehielt. Sie
bellte versuchsweise ein paar Mal, bevor sie leise zu jaulen
anfing und an dem Tor scharrte. Ich schaltete die Innenbeleuchtung ein. Die Neonröhre flammte summend und flackernd auf, und alles erstrahlte in kaltem weißen Licht.
Bonnie wandte sich zu mir um und blickte mich fragend an.
Dann scharrte sie noch ein wenig am Tor, winselte und sah
mich erneut an.
    Ich bedeutete ihr zu warten, während ich mich in meine
Sachen zwängte. Als ich angezogen war, öffnete ich die
schmale Tür zum Hinterhof von Onkel Haris Laden und
spähte hinaus. Es war noch immer dunkel, doch am Horizont zeigte sich ein hellerer Streifen, obwohl leichter Regen
eingesetzt hatte. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war
inzwischen fast fünf, und die Temperaturen waren ziemlich
niedrig. Bonnie ließ von ihren Bemühungen ab, sich unter
dem Garagentor hindurch nach draußen zu graben, und
trottete an mir vorbei durch die Hintertür in den Hof.
Plötzlich leuchtete in einem der Fenster über dem Laden
gelbes Licht auf. Irgendwo in der Ferne klapperte ein Mülltonnendeckel zu Boden, wahrscheinlich heruntergerissen
von einer der streunenden Katzen. Bonnie bellte, und ich
befahl ihr, still zu sein.
    Der Vorhang vor dem erhellten Fenster bewegte sich, und
ich erkannte die Silhouette von Ganeshs Gesicht und seine
langen Haare. Er konnte mich ebenfalls im erleuchteten
Eingang zur Garage sehen. Er verschwand vom Fenster, und
wenige Minuten darauf wurde die Hintertür zum Laden geöffnet.
    »Was machst du hier?«, fragte er, indem er nach draußen
auf den Hof trat. Er war unrasiert und hatte Jeans, einen
Pullover und alte Trainingsschuhe an. Er blinzelte mich
müde durch einen dichten Vorhang schwarzer Haare hindurch an.
    »Ich bin früh aufgewacht«, sagte ich.
»Das wird allmählich zu einer Art Gewohnheit, wie?«,
fragte er. Er strich sich mit den Fingern durch das Haar in
dem Versuch, es zu ordnen. »Es ist kalt und nass hier draußen«, stellte er brummend fest.
Ich folgte ihm in den Laden und stöpselte den Wasserkocher ein. Er lehnte sich gegen den Rahmen der Badezimmertür und beobachtete mich mit vor der Brust verschränkten Armen.
»Also

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