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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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die Wohnung kam überhaupt nicht infrage.
Nervös schlug ich vor, dass wir vielleicht wenigstens in den
Laden gehen könnten.
»Sei nicht albern, er ist inzwischen unten und bei der Arbeit«, entgegnete Ganesh.
Glücklicherweise fiel ihm dann ein, dass er den Schlüssel
für das Haupttor der Garage bei sich hatte. Also schloss er
auf und öffnete die protestierend kreischenden Flügel, was
zu der Szenerie passte wie ein griechischer Chor zu einem
Drama.
»Sie benutzen die Garage nicht häufig, wie?«, fragte einer
der Beamten. Ein scharfsinniger Typ. Sollte es zu etwas
bringen.
Ganesh murmelte irgendwas von wegen, dass Onkel Hari
im Moment keinen Lieferwagen hätte. Wir alle drückten
uns durch das Tor in mein provisorisches Zuhause.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Beamten offensichtlich geglaubt, wir hätten den Leichnam gefunden, als wir zur
Garage des Ladens gegangen waren wie jeden Morgen um
diese Zeit, und damit hatten sie sich zufrieden gegeben. Sie
waren sogar mitfühlend gewesen.
»Ein ziemlich hässlicher Schock«, hatte einer von ihnen
festgestellt.
Doch als ihnen dämmerte, dass der Weg zur Garage nicht
Teil von Ganeshs morgendlicher Routine war, und als sie
darüber hinaus mein improvisiertes Lager entdeckten, änderten sich die Dinge schlagartig. Nicht nur, dass die Bullen
misstrauisch wurden – auf ihren Gesichtern erschien jener
Ausdruck von verstohlenem Triumph, den alle Bullen an
den Tag legen, wenn sie glauben, durch Zufall eine illegale
Aktivität aufgedeckt zu haben.
Einer der beiden fragte: »Was hat das hier zu bedeuten?«,
plötzlich ganz Polizist. Er hätte genauso gut sagen können:
»Hallo-hallo-hallo …« Er deutete mit seinem Kugelschreiber auf mein Bett, auf den Gasofen und Bonnies Fressnapf.
»Was geht hier vor?«
Ich erklärte, dass ich vorübergehend hier wohnte. Es kam
überhaupt nicht gut an.
»Was denn, hier? In einer Garage?« Der Fragesteller starrte mich ungläubig an.
»Es ist eine lange Geschichte«, antwortete ich. »Aber ich
bin sozusagen gerade im Prozess des Umziehens begriffen.«
Bonnie draußen auf dem Hof hörte meine Stimme und
fing an zu bellen und zu winseln und an der Tür zu scharren. »Und das ist mein Hund«, sagte ich. Sie kratzte immer
hektischer an der Tür. Ich war klug genug, sie nicht hereinzulassen. Bonnie mag keine Uniformen. Ihre vorherige Besitzerin hatte auf der Straße geschlafen. Für Bonnie bedeuteten Uniformen, vertrieben zu werden.
»Und wo wohnen Sie ?«, fragten die Bullen Ganesh.
»Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. In der Wohnung
über dem Laden, bei meinem Onkel.« Ganesh blickte ein
wenig dümmlich aus der Wäsche. Er war verlegen. Er wusste nicht so recht, ob er Hari die Schuld geben sollte oder mir
oder Duke oder der Polizei. Ich hatte das undeutliche Gefühl, dass er sich für mich entscheiden könnte.
Die beiden Bullen wechselten Blicke, dann starrten sie
uns an, dann wechselten sie erneut Blicke, und dann beschlossen sie, mit demjenigen von uns anzufangen, der einen festen Wohnsitz vorzuweisen hatte und offensichtlich
Steuern zahlte.
»Da Sie hier wohnen, Sir, wäre es vielleicht möglich, dass
Sie den Toten kennen. Fühlen Sie sich im Stande, einen
Blick auf die Leiche zu werfen? Vielleicht ist es einer der anderen Garagenbesitzer?«
»Ich hab ihn mir schon angesehen«, erwiderte Ganesh.
»Ich will ihn nicht noch mal sehen.«
»Und?« Die Beamten warteten.
Es war wirklich zu dumm, dass die Frage an Ganesh gerichtet war. Hätten sie mich gefragt, hätte ich geantwortet,
dass ich ihn noch nie im Leben gesehen hatte und basta.
Doch Ganesh ist ein ehrlicher Mensch, und er sagte, ja, er
wäre dem Toten schon einmal flüchtig begegnet. Er glaubte,
dass der Name des Mannes Clarence Duke gewesen sei, und
nein, er wäre weder Mieter noch Besitzer einer der Garagen.
Er wäre, soweit Ganesh wüsste, ein Privatdetektiv.
Und die ganze Zeit über signalisierte ich Ganesh, endlich
die Klappe zu halten. Je mehr man nämlich den Bullen erzählt, desto mehr haben sie etwas über einen in der Hand
und desto tiefer sitzt man in der Klemme. Glauben Sie bloß
nicht, dass man Ihnen umso mehr vertraut, je hilfreicher Sie
sich zeigen. O nein, so funktioniert der Verstand eines Bullen nicht, absolut nicht. Die Bullen nehmen an, wenn man
irgendetwas weiß, dann muss man zwangsläufig alles wissen, was es zu wissen gibt.
Ich war mir auch voller Unruhe der Aufregung bewusst,
die einen der Constables erfasste, während Ganesh

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