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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Spind umzusehen.
    Bis auf eine Tauchsport-Zeitschrift, in der es mehr um die halb nackten Models in den neuesten Gummianzügen ging als um den Sport, und eine ungeöffnete Packung Energieriegel fand sie nichts Interessantes. Sie griff nach dem Regencape und wollte gerade den Spind schließen, als Chuck hereinkam.
    »Was zum Teufel tun Sie da?«, schrie er und hatte den Raum schneller durchquert, als sie ihm zugetraut hätte. Er schlug den Spind so heftig zu, dass die Tür wieder aufsprang.
    »Ich wollte mir Ihr Regencape leihen.«
    »Sie haben doch selber eins.« Er riss ihr die Jacke aus der Hand und warf sie auf den Tisch.
    »Sie wissen genau, dass meins nichts taugt.«
    »Ich glaube, Sie haben ein Problem, Adams.«
    Lena spürte, dass er zu dicht bei ihr stand. Sie machte einen Schritt rückwärts. Im gleichen Moment ging der Strom wieder an. Die Neonröhren flackerten und warfen graue Schatten. Selbst im Dämmerlicht konnte sie sehen, dass Chuck Ärger suchte.
    Lena ging zu ihrem Spind. »Schon gut, dann nehme ich eben meins.«
    Chuck lehnte sich gegen den Tisch. »Fletcher hat angerufen. Er ist krank. Sie müssen die Nachtschicht für ihn übernehmen.«
    »Geht nicht«, protestierte Lena. »Ich habe schon seit Stunden Feierabend.«
    »Das Leben ist ungerecht, Adams.«
    Lena öffnete den Spind und starrte hinein. Sie erkannte nichts wieder.
    »Was machen Sie denn jetzt?«, brüllte Chuck und schlug die Tür vor ihrer Nase zu.
    Lena konnte gerade noch die Hand zurückreißen. Sie hatte aus Versehen Fletchers Spind geöffnet. Zwei Tüten la gen im oberen Fach, und Lena konnte erraten, was darin war. Die Kerle fühlten sich so sicher, dass sie den Stoff nicht mal versteckten.
    »Adams«, wiederholte Chuck, »ich habe Sie etwas gefragt.«
    »Nichts«, sagte sie. Jetzt verstand sie, warum Fletcher nie etwas meldete, wenn er Nachtdienst hatte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, den Kids Gras zu verkaufen.
    »Also gut«, sagte Chuck. Wahrscheinlich dachte er, sie hätte klein beigegeben. »Wir sehen uns dann morgen früh. Rufen Sie mich an, wenn was ist.«
    »Nein«, sagte Lena und griff nach seinem Regencape. »Ich übernehme die Schicht nicht, Chuck. Sie müssen eben zur Abwechslung mal selber arbeiten.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    Lena riss das Cape aus der Packung und zog es sich über. Es war viel zu groß, doch das war ihr egal. Das Gewitter tobte noch immer mit unverminderter Stärke, und höchstwahrscheinlich würde es erst in dem Moment aufhören, wenn sie die Haustür hinter sich zumachte. Sie musste noch dafür sorgen, dass das Schloss ihre Wohnungstür wieder schloss. Jeffrey hatte heute Morgen den Riegel ruiniert, als er die Tür aufgetreten hatte. Hoffentlich war der Baumarkt noch geöffnet.
    »Wo gehen Sie hin, Adams?«
    »Ich arbeite heute Nacht nicht«, erklärte sie kühl. »Ich muss nach Hause.«
    »Die Flasche ruft wohl, was?«, fragte er mit einem hässlichen Grinsen. Er versperrte ihr den Weg.
    »Lassen Sie mich gehen.«
    »Wenn Sie wollen, leiste ich Ihnen hier eine Weile Gesellschaft«, sagte Chuck. Lena sah einen Glanz in seinen Augen, der alle Alarmglocken bei ihr schrillen ließ.
    »Ich habe eine Flasche in der Schublade«, fuhr er fort. »Wir könnten es uns gemütlich machen und uns ein bisschen näher kennen lernen.«
    »Sie machen Witze.«
    »Weißt du«, sagte Chuck, »mit ein bisschen Make-up und einer schönen Frisur könntest du wirklich hübsch aussehen.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich ihm aus.
    »Lassen Sie ihre verdammten Finger von mir«, zischte sie.
    »Anscheinend hast du den Job doch nicht so nötig, wie du immer sagst.« Er sah sie lüstern an.
    Lena biss die Zähne zusammen. Sie konnte die Bedrohung körperlich fühlen.
    »Ich habe gelesen, was der Kerl mit dir angestellt hat«, sagte er. »In der Zeitung.«
    Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. »Das hat jeder gelesen.«
    »Schon, aber keiner hat es so oft gelesen wie ich.«
    »Da müssen Ihnen ganz schön die Lippen wehgetan haben.«
    »Mal sehen, ob deine nachher auch wehtun.« Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er ihr seine Pranke auf den Hinterkopf gelegt und den Kopf in seinen Schoß gedrückt.
    Lena ballte die Faust und boxte ihm mit aller Kraft in die Eier. Stöhnend sackte er zusammen.

    Lenas Wohnungstür ging auf, als sie noch auf dem Gang war.
    »Wo warst du?«, wollte Ethan wissen.
    Ihre Zähne klapperten. Sie war nass bis auf die Knochen. Es war ihr egal, wie Ethan in ihre

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