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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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stoßweise und bekam kaum Luft. Paul ging zur Tür, die Not des Kindes ignorierte er. «Niemals.» Er sah Lena an. «Und jetzt Sie,
Detective .»
    Lena wartete auf Jeffreys Nicken, dann bückte sie sich und legte die Glock auf den Boden. Doch sie richtete sich nicht auf, sondern blieb in der Nähe ihrer Waffe.
    Tim bekam immer weniger Luft. Pfeifend rang er nach Atem.
    «Alles ist gut», flüsterte Terri und kroch auf Knien auf ihn zu. «Atme, mein Liebling. Versuch zu atmen.»
    Paul ging rückwärts zur Tür, ohne Jeffrey, den er für die einzige echte Bedrohung hielt, aus den Augen zu lassen. Lena stieg ein paar Stufen herunter, auch wenn sie nicht wusste, was sie tun sollte, wenn sie unten war. Am liebsten hätte sie Paul mit bloßen Händen in Stücke gerissen.
    «Es ist alles in Ordnung, mein Baby», versuchte Terri Tim zu beruhigen und rutschte auf Knien auf Paul zu. Sie streckte die Hand aus und berührte den Fuß ihres Kindes mit den Fingerspitzen. Der Junge japste nach Luft, krampfhaft hob und senkte sich seine kleine Brust. «Atme.»
    Paul stand in der Tür. Zu Jeffrey sagte er: «Versuchen Sie nicht, mir zu folgen.»
    Jeffrey warnte: «Lassen Sie das Kind hier.»
    «Ach nein?»
    Doch als Paul gehen wollte, hielt Terri Tims Fuß fest. Paul drückte ihr die Mündung des Revolvers an die Schläfe. «Zu rück », warnte er. Lena war auf der Treppe stehengeblieben; sie wusste nicht, wen er meinte. «Hau ab.»
    «Tims Asthma …»
    «Ist mir scheißegal», brüllte Paul. «Hau ab!»
    Doch Terri reagierte nicht auf seine Warnung. «Mami hat dich lieb», flüsterte sie immer wieder. Sie ließ Tims Fuß nicht los. «Mami hat dich lieb …»
    «Halt den Mund», knurrte Paul. Er versuchte, sich loszureißen, doch Terri ließ nicht locker, sondern griff nach Tims Bein, um ihn besser festhalten zu können. Wütend holte Paul mit dem Revolver aus und schmetterte ihr den Kolben auf den Kopf.
    Jeffrey hatte in einer fließenden Bewegung nach seiner Waffe gegriffen und zielte auf Pauls Brust. «Keinen Schritt weiter.»
    «Baby», flüsterte Terri. Sie war rückwärts getaumelt, doch sie ließ Tim nicht los. «Mami ist bei dir, Baby. Mami ist ja da.»
    Tim war blau im Gesicht, und er klapperte mit den Zähnen, als würde er frieren. Wieder versuchte Paul, ihn von seiner Mutter loszureißen, doch sie ließ nicht locker, sondern murmelte vor sich hin: «‹Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft …›»
    «Lass ihn los.» Paul zerrte an dem Kind, doch seine Mutter war unbeirrbar. «Terri …» Allmählich stieg Panik in Paul auf, als hätte sich ein tollwütiges Tier in ihn verbissen. «Terri, es ist mein Ernst.»
    «‹… denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig …›»
    «Lass los, gottverdammt nochmal!» Wieder holte Paul mit dem Revolver aus und schlug zu, diesmal noch härter. Terri fiel nach hinten, aber mit der freien Hand griff sie nach Pauls Hemd und klammerte sich daran fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Jeffrey hatte die Waffe auf Paul gerichtet, doch selbst aus allernächster Nähe konnte er keinen Schuss riskieren. Der Junge war ihm im Weg. Er hatte das gleiche Problem wie Lena. Ein Zentimeter daneben, und er würde das Kind töten.
    «Terri», rief Lena, als könnte sie irgendwie helfen. Sie war nun auf der untersten Stufe, aber sie konnte nichts weiter tun, als zuzusehen, wie Terri sich an Tim klammerte, die blutende Stirn an sein Bein gepresst. Die Lider des Jungen flatterten. Seine Lippen waren blau, das Gesicht kreideweiß, während er nach Atem rang und seine kleine Lungen kämpften.
    Jeffrey warnte: «Geben Sie auf, Paul.»
    «‹Denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.›»
    Paul versuchte, sich zu befreien, aber Terri hielt ihn am Gürtel fest. Als Paul erneut die Waffe hob, um zuzuschlagen, wich Terri im letzten Moment aus. Der Revolver traf sie am Schlüsselbein und rutschte Paul beinahe aus der Hand. Als er danach griff, löste sich ein Schuss. Die Kugel traf Terri direkt ins Gesicht. Sie schwankte, doch irgendwie hielt sie sich auf den Knien, ohnePaul und den Jungen loszulassen. In ihrem Kiefer klaffte ein gähnendes Loch, das den Blick auf den zerschmetterten Knochen freigab. Blut strömte aus der offenen Wunde und spritzte auf die Fliesen. Reflexartig wurde ihr Griff noch fester, blutige Handabdrücke verschmierten Pauls Hemd.
    «Nein», stammelte Paul und stolperte rückwärts auf die Veranda. Voller Grauen sah er, was sich vor ihm abspielte, eine Mischung aus

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