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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Bettkante stoßen, aber du weißt ja, dass ich auf Dunkelhaarige stehe.»
    «Stimmt.» Sie merkte, dass sie lächelte, und wünschte, dass sie für immer so weiterreden könnten – dass sie nie wieder daran denken müsste, wie Terri vor ihren Augen gestorben war oder dass Terris Kinder ihre Mutter verloren hatten, den einzigen Menschen, der sie beschützte. Jetzt war da nur noch Dale – Dale und ihre Angst zu sterben – so wie ihre Mutter.
    Lena verscheuchte die Gedanken aus ihrem Kopf. «Nummer zwölf ist auch gut.»
    «‹Down the Nile›», sagte er. «Seit wann stehst du auf Balladen?»
    «Seit …» Sie konnte es selbst nicht sagen. «Ich weiß nicht. Es gefällt mir einfach.» Sie parkte in der Einfahrt hinter Nans Toyota.
    «‹Move On› ist cool», warf Greg ein, doch Lena hörte nichtmehr hin. Das Licht auf der Veranda brannte. Ethans Fahrrad lehnte am Geländer.
    «Lee?»
    Ihr Lächeln verschwand. «Ja?»
    «Alles in Ordnung?»
    «Ja», flüsterte sie angespannt. Was machte Ethan im Haus? Was stellte er mit Nan an?
    «Lee?»
    Sie schluckte, dann zwang sie sich zu reden. «Ich muss auflegen, Greg. Okay?»
    «Ist was nicht in Ordnung?»
    «Nein», log sie. Ihr war schwindelig. «Alles bestens. Ich kann nur gerade nicht reden.» Dann legte sie auf, bevor er noch etwas sagen konnte, warf das Telefon neben sich auf den Sitz und öffnete mit zitternder Hand die Tür.
    Lena wusste nicht genau, wie sie die Stufen hochgekommen war, aber jetzt stand sie vor der Tür und legte die schwitzende, klebrige Hand auf den Knauf. Sie holte Luft und trat ein.
    «Hallo!» Nan sprang aus dem Sessel, in dem sie gesessen hatte, und verschanzte sich hinter der Lehne. Ihre Augen waren geweitet, ihre Stimme unnatürlich hoch. «Wir haben auf dich gewartet. Ach du lieber Gott! Dein Ohr!» Sie legte sich die Hand vor den Mund.
    «Es sieht schlimmer aus, als es ist.»
    Ethan saß auf der Couch, einen Arm auf der Lehne, breitbeinig, aggressiv. Seine Pose schien den ganzen Raum auszufüllen. Er sagte nichts, aber das war auch nicht nötig. Die Drohung sickerte ihm aus jeder Pore.
    «Geht es dir gut?», fragte Nan. «Lena? Was ist passiert?»
    Lena erklärte: «Es hat eine brenzlige Situation gegeben.» Sie ließ Ethan nicht aus den Augen.
    «In den Nachrichten haben sie nicht viel gesagt», sagte Nan. Sie zog sich in die Küche zurück, ganz zappelig vor Nervosität.Ethan rührte sich nicht. Er presste die Zähne zusammen, jede Faser seines Körpers angespannt. Lena sah die Büchertasche zu seinen Füßen und fragte sich, was er dabeihatte. Etwas Schweres wahrscheinlich. Etwas, womit er sie schlagen würde.
    Nan rief: «Möchtet ihr eine Tasse Tee?»
    «Nein danke», antwortete Lena, dann sagte sie zu Ethan: «Ge hen wir in mein Zimmer.»
    «Wir könnten doch was spielen», schlug Nan mit unsicherer Stimme vor. Obwohl sie offensichtlich Angst hatte, versuchte sie tapfer, ihren Mann zu stehen. «Warum spielen wir drei nicht eine Runde Karten?»
    «Nein danke.» Lena durfte Nan nicht in Gefahr bringen. Sie hatte sich das alles selbst eingebrockt, und Nan sollte auf keinen Fall Schaden daran nehmen. So viel schuldete sie Sibyl. So viel schuldete sie sich selbst.
    Doch Nan gab noch nicht auf: «Lee?»
    «Schon gut, Nan.» Zu Ethan sagte sie: «Gehen wir in mein Zimmer.»
    Er blieb noch einen Moment sitzen, um ihr klarzumachen, wer hier das Sagen hatte. Beim Aufstehen ließ er sich Zeit, streckte sich und täuschte ein Gähnen vor.
    Lena ignorierte sein Theater und wandte ihm den Rücken zu. Sie ging in ihr Zimmer, setzte sich aufs Bett und wartete. Im Stillen betete sie, dass er Nan in Ruhe ließ.
    Als Ethan ins Zimmer schlenderte, sah er sie argwöhnisch an. «Wo warst du?», fragte er und schloss die Tür mit einem leisen Klicken. Er hatte die Tasche in einer Hand, ließ die Arme hängen.
    Sie zuckte die Achseln. «Bei der Arbeit.»
    Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tasche zu Boden. «Ich habe auf dich gewartet.»
    «Du hättest nicht herkommen sollen.»
    «Ach ja?»
    «Ich hätte dich angerufen.» Sie log: «Ich wollte später sowieso zu dir.»
    «Du hast die Felge von meinem Vorderrad verbogen», sagte er. «Das neue hat mich achtzig Dollar gekostet.»
    Sie stand auf und ging zum Schreibtisch. «Ich zahle es dir zurück», sagte sie und öffnete die oberste Schublade. Ihr Geld bewahrte sie in einer alten Zigarrenkiste auf. Daneben lag die schwarze Plastikbox mit der kleinen Glock 27. Nans Vater war Polizist, und nachdem Sibyl

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