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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Angst und Ekel in seinem Blick. Entsetzt ließ er die Waffe fallen und beinahe auch Tim, als er rückwärts gegen das Geländer sank.
    Doch Terri hielt ihn mit aller ihr verbliebenen Kraft fest umklammert. Schließlich schaffte sie es, Paul zu Boden zu zerren. Sie krallte sich in sein Hemd und zog sich daran zu ihrem Sohn. Tim war totenbleich, seine Augen waren geschlossen. Als Terri bei ihm war, legte sie ihm zärtlich den Kopf auf den Rücken, die zerfetzte Seite ihres Gesichts hatte sie von ihm weggedreht.
    Jeffrey kickte den Revolver weg von Pauls Hand, dann zog er das Kind unter seiner Mutter hervor. Er legte den Jungen auf den Rücken und begann, ihn wiederzubeleben. «Lena», sagte er, dann schrie er: «Lena!»
    Lena erwachte aus ihrer Trance, schaltete auf Autopilot. Sie klappte das Telefon auf und rief den Notarzt. Dann kniete sie sich neben Terri, legte ihr den Finger auf den Hals. Ein schwacher Puls war noch zu spüren, und Lena strich ihr das Haar aus dem zertrümmerten Gesicht. «Alles wird gut.»
    Paul versuchte, unter Terri wegzukommen, doch Lena knurrte: «Wenn Sie sich auch nur einen Millimeter bewegen, sind Sie tot.»
    Mit zitternden Lippen nickte Paul und starrte entsetzt auf Terris Kopf in seinem Schoß. Noch nie war er einem seiner Opfer so nahe gewesen – vor der schmutzigen Wirklichkeit seiner Taten hatte er sich immer versteckt. Die Kugel hatte eine Seite von Terris Gesicht zerrissen und war im Nacken ausgetreten.Das Pulver hatte schwarze Punkte in ihre Haut gesengt. Ihre linke Wange war zerfetzt und gab den Blick auf die Zunge frei. Knochensplitter vermischten sich mit Blut und grauer Masse. Die Trümmer der Backenzähne klebten in ihrem Haar.
    Lena beugte sich über Terris Ohr. «Terri? Terri, halte durch.»
    Terris Lider flatterten. Sie atmete flach, stoßweise, das Sprechen fiel ihr schwer.
    «Terri?»
    Lena sah, wie sie die Zunge bewegte und der blanke Knochen zitterte.
    «Alles wird gut», sagte Lena. «Der Notarzt ist unterwegs. Halte durch.»
    Terris Kiefer bewegte sich langsam, verzweifelt versuchte sie zu sprechen, doch ihr Mund gehorchte ihr nicht mehr. Es schien sie alle Kraft zu kosten, zu sagen: «Ich … habe es geschafft.»
    «Ja, das hast du», versicherte Lena und nahm ihre Hand, vorsichtig, um ihre Position nicht zu verändern. Wirbelsäulenverletzungen waren heikel: je weiter oben, desto größer der Schaden. Lena wusste nicht einmal, ob Terri sie spürte, aber sie musste sich an etwas festhalten.
    Lena sagte: «Ich halte deine Hand, Terri. Ich lass nicht los.»
    Jeffrey murmelte: «Komm schon, Tim», und Lena hörte, wie er zählte, als er auf die Brust des Jungen drückte, um sein Herz wieder zum Schlagen zu bringen.
    Terris Atem wurde langsamer. Wieder flatterten ihre Lider. «Ich … habe es … geschafft.»
    «Terri?», fragte Lena. «Terri?»
    «Atme, Tim», flüsterte Jeffrey. Er holte Luft und blies sie in den schlaffen Mund des Jungen.
    Auf Terris feuchten Lippen platzten Blutblasen. Ein gurgelndes Geräusch kam aus ihrer Brust, und ihre Züge schienen zu verschwimmen.
    «Terri?», flehte Lena und drückte ihre Hand, als könnte sieLeben in sie hineinpressen. In der Ferne hörte sie Sirenen, ein vermeintliches Licht am Horizont. Lena wusste, dass es nur die Verstärkung war. Der Notarzt konnte noch gar nicht hier sein. Doch sie log.
    «Hörst du das?» Sie hielt Terris Hand, so fest sie konnte. «Der Notarzt ist gleich da, Terri.»
    «Komm schon, Tim», flüsterte Jeffrey. «Komm schon.»
    Terri blinzelte, und Lena spürte, dass sie die Sirene hörte. Sie atmete scharf aus. «Ich … habe es …»
    «Einundzwanzig, zweiundzwanzig», zählte Jeffrey.
    «Ich … ha …»
    «Terri, sprich mit mir», beschwor Lena. «Komm schon, Liebes. Was hast du? Was willst du mir sagen?»
    Terri kämpfte, sie hustete matt, feine Blutströpfchen sprühten Lena ins Gesicht wie Gischt. Doch sie harrte bei Terri aus, ganz nah, versuchte Augenkontakt zu halten, um sie nicht zu verlieren.
    «Sag es mir», flüsterte sie und suchte in Terris Augen nach einem Hinweis, dass alles gut würde. Sie musste nur weiter mit ihr reden, sie dazu bringen durchzuhalten. «Sag mir, was du geschafft hast.»
    «Ich …»
    «Was hast du?»
    «Ich …»
    «Komm schon, Terri. Nicht aufgeben. Gib jetzt nicht auf.» Lena hörte, wie die Streifenwagen auf dem Kies zum Stehen kamen.
    «Ich …», begann Terri. «Ich … bin …»
    «Was bist du?» Lena spürte heiße Tränen auf ihren Wangen, als Terris Griff

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