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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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bewegte als ich mich mit meinem Gefährt.
    Endlich war ich da. Aufatmend stellte ich den Motor ab und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. Das Haus war mit einer Laterne ausgestattet, die aber nur unzureichend leuchtete. Ich erkannte einen Tisch, der unter einem Baum stand, vier einfache Plastikstühle, einen gemauerten Grill und die zweiflügelige Eingangstür. Der Schlüssel passte, der Lichtschalter war schnell gefunden.
    Ich befand mich in der Küche. Sie war einfach eingerichtet, hatte aber immerhin eine Spülmaschine und einen großen Kühlschrank.
    Auf dem Tisch stand eine Flasche Rotwein – ein einfacher Côte du Lubéron, daneben ein Zettel. Ich sah große, formschöne Buchstaben, mit Füllhalter geschrieben: Willkommen! Lass den Wein über deine Zunge gleiten und schau in den Kühlschrank. A.
    Toller Service, dachte ich, jetzt fehlt nur noch der Mann, der nachts neben mir im Bett liegt.
    Ich räumte den Kühlschrank leer – schleppte alles nach draußen auf den Steintisch. Er hatte gut eingekauft: Verschiedene Käse, kalte Wachtelbrüstchen, mit netten Sachen gefüllte Oliven, Aioli, frisches Baguette, Kräuterbutter, Pastis und zum Nachtisch winzige Schokoladen-Eclairs und eine hübsche Kollektion von Petits Fours.
    Ich sah mich um. Viel war bei der Dunkelheit nicht zu erkennen. Haus und Garten lagen in einer Mulde, vom Gelände führte ein leicht ansteigender Weg ins Dorf. Von dort oben musste das Anwesen gut einsehbar sein. Ich saß also sozusagen auf dem Präsentierteller. Macht nichts, dachte ich, es ist noch nicht die Mühe wert, mich umzubringen. Dafür wusste ich noch nicht genug.
    Ich entkorkte den Wein. Er war weich und rund, ein wenig zu warm. Dann schaufelte ich mir den Teller voll – ich hatte viele Stunden nichts Vernünftiges mehr gegessen.
    Das Wachtelfleisch war unglaublich zart, mit einem Hauch Rosmarin, dazu das feinlöcherige Weißbrot, das nirgendwo so schmeckt wie in Frankreich, und die sahnig geschlagene Knoblauchmayonnaise. Ich aß voller Lust, dachte nicht an Kalorien und Gewichtszunahme. Je mehr ich verdrückte, umso besser schmeckte der Wein. Schließlich war die Flasche leer.
    Ich holte einen Rosé aus dem Kühlschrank – er würde prächtig zu dem Käse passen. Dann noch einen Pastis, den Nachtisch und ab ins Bett.
    Ich stand gerade am Kühlschrank, als mein Handy klingelte. Verdammtes Ding, fluchte ich, es macht die schönste Stimmung kaputt.
    »Was wollen Sie denn?«, muffelte ich, als ich Thalers Stimme erkannte.
    »Wo sind Sie?«, fragte das Nachwuchstalent.
    »In Urlaub«, entgegnete ich und steckte mir ein weiteres Stückchen Brot in den Mund.
    »Das weiß ich«, sagte Thaler unfreundlich. »Aber wo – verdammt noch mal – befinden Sie sich?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an«, zickte ich. »Und jetzt scheren Sie sich zum Teufel.« Ich drückte den Ausknopf.
    Eigentlich hätte ich das Handy nun abschalten sollen, doch ich hoffte, dass sich Cortez bei mir melden würde. Und prompt klingelte es wieder.
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, blaffte ich Thaler an.
    »Hören Sie«, er gab seiner Stimme einen beschwörenden Klang. »Ich will Ihnen doch nur helfen – wir sind an derselben Story dran und könnten prima zusammenarbeiten.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich bin auf eine heiße Spur gestoßen«, behauptete er. »Und diese Spur habe ich bis nach Südfrankreich verfolgt.«
    »Südfrankreich?«, staunte ich.
    »Genau«, meinte Thaler eifrig. »Es geht um ein wertvolles Gemälde, auf das alle Jagd machen.«
    »Und weiter?« Ich war ganz Ohr.
    »Mehr sage ich Ihnen erst, wenn wir zusammenarbeiten.«
    »Wenn Sie so viel wissen, wozu brauchen Sie mich dann?«
    »Weil Sie den Mann kennen, der über alle Informationen verfügt.«
    »Ach ja?«, dehnte ich. »Und wer sollte das sein?«
    »Antonio Cortez. Er hat Kolatschke bis nach Bierstadt verfolgt und ... er war der Mann, der Sie an der Spielbank angerufen hat.«
    »Und woher wollen Sie das wissen?«
    »Sterner hat mir gesagt, dass Sie nach Cortez gefragt haben, und den Rest konnte ich mir denken.«
    »Sie sind ein Schlauberger«, meinte ich. »Und wie stellen Sie sich eine Zusammenarbeit zwischen uns beiden vor?«
    »Sie fliegen sofort nach Südfrankreich und dann besprechen wir alles weitere.«
    »Wer von uns beiden ist denn der Boss?«
    Thaler druckste. »Schon mal was von Demokratie gehört?«
    »Nee. Sie etwa?«
    »Na gut«, seufzte er. »Sie sind der Boss. Aber nur so lange, wie Sie keinen Fehler

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