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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wollte?«
    »Keine Ahnung. Diese Sachen hat er ausschließlich vom Büro aus gemacht. Ich hätte ihm sonst was anderes erzählt!«, zeterte sie.
    Diese Ehen sind wirklich die Hölle, dachte ich. Dann lieber Eberhard. Der nörgelt zwar auch manchmal wie ein Ehemann, notfalls kann ich den aber im Tierheim abgeben, wenn er es zu toll treibt.
    »Die Mörderin zwingt ihre Opfer, etwas auf Kassette zu sprechen. Letzte Worte an die Hinterbliebenen. Hat die Polizei Ihnen das Band schon gegeben?«
    »Ja. Es liegt da oben.« Sie deutete auf ein Vertiko rechts an der Wand.
    »Darf ich es mal hören?«
    »Sie können es mitnehmen, wenn ich es wiederkriege«, erklärte sie, stand auf und brachte es mir.
    »Sie bekommen es bestimmt zurück«, versprach ich. »Und nochmal: Herzliches Beileid. Wann ist denn die Beerdigung Ihres Mannes?«
    Die Witwe zuckte mit den Schultern. »Ulrich liegt noch in der Pathologie. Die rufen mich an, wenn die Leiche freigegeben wird.«
    »Ich muss dann jetzt«, sagte ich und ließ die Kassette in meine Handtasche gleiten.
    Als ich schon in der Tür stand, rief mir die Witwe nach: »Sie haben Ihren Kaffee ja gar nicht ausgetrunken!«

Schäbiger Abgang
    Für meine liebe Franzi. Ich bin ein Dreck, ein schmutziger, gemeiner Dreckskerl. Ich wollte dir nur sagen, dass mir alles schrecklich Leid tut. Dass ich dich jahrelang betrogen und belogen habe. Wenn du diese Worte hörst, bin ich nicht mehr unter den Lebenden. Grüß die Kinder von mir und gib dem Zausel einen großen Knochen. Dein Uli.
    Ich hatte das Band in den Kassettenrekorder meines Autoradios gesteckt und hörte die gepresste Stimme meines toten Kollegen. Als er den Namen seines Hundes erwähnte, bäumte sich seine Stimme in einem trockenen Schluchzen auf.
    Frau Urban hatte auf mich allerdings nicht den Eindruck gemacht, dass sie dem Liebling ihres Mannes etwas Gutes tun würde.
    Wo war der Hund eigentlich? fiel mir plötzlich ein. Ich fuhr rechts ran und stoppte. Jansen hatte mir ja auch Urbans Telefonnummer gegeben. Die Witwe war gleich dran.
    »Hier nochmal Grappa«, sagte ich. »Wo ist eigentlich der Hund? Der Zausel, der den Knochen kriegen soll?«
    »Den hab ich gestern ins Tierheim gebracht«, antwortete sie kühl, »ich konnte das Vieh noch nie leiden. Der viele Dreck und die ewige Kläfferei.«
    »Hat er denn wenigstens den Knochen bekommen?«
    »Der hatte doch fast keine Beißer mehr«, redete sie sich raus. »Genau wie Ulrich.«
    »Sie scheinen ihn ja nicht sehr zu vermissen«, stellte ich fest.
    »Wen? Ulrich oder den Hund?«, kicherte die Witwe.
    »Beide.«
    »Sagen wir mal so: Ich komm gut alleine klar.«
    Ich verabschiedete mich. Als Nächstes würde ich mir das Hotel vornehmen, in dem Urban gefunden worden war.
    Es war eines jener funktional gestalteten Unterbringungshäuser, in denen Geschäftsreisende mit kleinem Budget zu übernachten hatten. Ich lief über den abgewetzten Teppichboden zur Rezeption. Hinter dem Tresen konsumierte ein Mann mit grauer Hautfarbe die BILD-Zeitung und qualmte dabei. Eine Wolke bewegte sich in meine Richtung, ich wedelte sie angeekelt weg. Warum nur verwandelten Menschen ihre Lungen freiwillig in einen Teerschwamm und bezahlten auch noch dafür?
    »Guten Morgen. Ich bin Maria Grappa vom Regionalfernsehen.«
    Der Mann sah auf und an mir vorbei – er suchte wohl den Kameramann.
    »Waren Sie dabei, als hier die Leiche gefunden wurde? Oder haben Sie die Frau gesehen, mit der der Mann aufs Zimmer verschwunden ist?«
    »Und wenn ich sie gesehen hätte?«, brummte er.
    Aha, dachte ich, so läuft der Hase, der will Kohle.
    »Wenn Sie was zu sagen haben, komme ich nochmal mit einem Kamerateam wieder und Sie können sich im Fernsehen bewundern. Aber nur, wenn Sie wirklich was zu sagen haben.«
    »Ich hab der Polizei schon alles erzählt.« Noch war er mehr als zugeknöpft.
    »Das mag sein. Aber ich würde es gern selbst hören. In solchen Fällen zahlen wir auch schon mal ein Informationshonorar.«
    Die Euro-Zeichen in seinen Augen blinkten. »Wie viel wär denn das?«
    »Das kommt drauf an, wie viel Ihre Information wert ist«, redete ich mich raus und schwor, dass dieser Frosch hier keinen müden Cent von mir erhalten würde. »Ich muss erst mal abchecken, ob ich Sie in meinen Film über den Mord überhaupt reinnehme.«
    »Dann fragen Sie!«
    »Sie waren also an dem Mordtag im Hotel?«
    »Ja. Ich bin immer hier.«
    »Okay. Erzählen Sie von Anfang an. War das Zimmer vorbestellt?«
    »Ja, der hat wohl

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