Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
lassen.
    Alles Kranke, dachte ich. Männer wie Urban, die Frauen benutzen wollten, Männer, die Wohnungen putzten, und Männer, die abgeschnittene Geschlechtsteile verzehrten.
    Die Presseagentur hatte noch eine Auflistung mit dem Titel Stichwort: Kannibalismus angehängt.
    Rituellen Kannibalismus gibt es häufig – beispielsweise in Westneuguinea und Äquatorialguinea. Von den Yanomani-Indianern im Amazonasgebiet heißt es, sie rührten nach dem Verbrennen ihrer Toten deren Asche in Bananensuppe ein.
    Opa in Bananensuppe, dachte ich, auch eine Möglichkeit, den Speiseplan kreativ zu gestalten.
    Drei Stunden lang arbeitete ich an dem Konzept der Sendung. Morgen würde ich es auf der Programmkonferenz vorstellen.
    Es war gegen acht, als ich auf die Uhr schaute. Eberhard! Der Kater hatte heute den ersten Tag regulären Ausgang und ich war später dran als üblich ...
    Schnell packte ich meine Sachen und düste nach Hause. Ich rechnete damit, dass der Kater vor dem Haus sitzen und auf mich warten würde – aber da war niemand. Auch mein Rufen nützte nichts. Hoffentlich war dem Löwen nichts passiert!
    Mit bangem Herzen stieg ich die Treppe zu meiner Wohnung hinauf ... und alle schrecklichen Vorstellungen lösten sich in Wohlgefallen auf, denn da lag der schwarze Kater und blickte mich aus seinen wunderschönen Augen an.
    »Wie war die Katertour?«, fragte ich und schloss die Tür auf. Er stürmte in die Wohnung und lief vor mir in die Küche.
    »Du musst ja fast verhungert sein.« Ich griff ins Regal mit dem Goldkantenfutter. »Welche Sorte darf's denn sein?«
    Er entschied sich für Hühnchen mit Sommergemüse.
    Während Eberhard seinen Bauch füllte, schaute ich nach einer Nachricht des Strammen Hengstes. Und endlich war eine da!
    Aufgeregt öffnete ich das Dokument.
    Hallo, Kleines! Endlich hast du begriffen, dass ich dir nützlich sein kann. Du willst wissen, warum ich so viel weiß? Vielleicht weil ich den Mörder kenne. Vielleicht weil ich die Mörderin bin? Oder bin ich nur ein Komplize? Die Dreckskerle jedenfalls werden nicht davonkommen. Das möchtest du doch auch nicht, oder? Ich werde dir auch weiterhin helfen. Aber versuch nicht, mich zu finden. Der dir Ergebene.
    Brinkhoff hatte zum Glück sein Handy eingeschaltet.
    »Der Hengst hat sich gemeldet«, teilte ich dem Hauptkommissar mit. »Ich lese Ihnen mal vor, was er geschrieben hat.«
    Anschließend sagte Brinkhoff: »Ich habe versucht, seine Identität zu ermitteln. Leider ohne Erfolg. Er loggt sich von einem Internetcafé in den Chat ein. Natürlich benutzt er nicht nur ein Café, sondern geht mal hier- und mal dorthin.«
    »Also kein Ort, an dem er besonders häufig online ist?«
    »Nein. Interessant ist nur, dass er frühestens ab 14 Uhr aktiv wird.«
    »Ja, das stimmt«, fiel mir wieder ein. »Seine Mails an mich hat er auch immer nachmittags geschrieben ... und niemals spätabends. Was könnte das zu bedeuten haben?«
    »Dass er morgens keine Gelegenheit hat. Vielleicht hat er einen Job, bei dem er morgens nicht ins Netz kann. Und nachts haben die Internetcafés ja wohl geschlossen.«
    »Wie soll es weitergehen?«
    »Er hat doch gesagt, dass er Ihnen helfen will. Also warten wir ab. Loben Sie ihn, schmeicheln Sie ihm, sagen Sie ihm, dass er nicht nur ein strammer Hengst, sondern auch ein toller Hecht ist ... Was weiß ich? Halten Sie ihn bei Laune, bewundern Sie ihn wegen seiner Genialität ... und versuchen Sie herauszubekommen, wie nahe er der Mörderin tatsächlich ist!«

Herzlosigkeit und Herzflimmern
    EINE PARTEI STECKT DEN KOPF IN DEN SAND – so titelte das Bierstädter Tageblatt am nächsten Morgen. Ich saß beim schnellen Frühstück in der Küche und las die Zeitung quer.
    Jansen hatte seine Ankündigung wahr gemacht und einen geharnischten Kommentar zur Entführung des Oberbürgermeisters geschrieben. Er ging mit der SPD, der Jakob Nagel angehörte, hart ins Gericht und zitierte den Parteivorsitzenden mit den Worten:
    Wir hoffen auf ein gutes Ende für den Genossen Nagel, sind aber auf das Schlimmste vorbereitet. Diese unsere Stadt wird weiter in guter, sozialdemokratischer Manier geführt werden. Wir werden vor dem internationalen Terrorismus nicht in die Knie gehen!
    Jansen schrieb dazu:
    Diese Partei ist am Ende. Sozialdemokratische Tugenden wie Solidarität, Kampfgeist und unbedingtes Einsetzen für Freiheit und Demokratie sind zu Grunde gerichtet worden. Diese SPD opfert den ersten Bürger ihrer Stadt auf dem Altar von Feigheit,

Weitere Kostenlose Bücher