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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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entgangen, dass die gefürchtete Hecke den alternden Zeitungsfuzzi duzte und sich prächtig mit ihm zu verstehen schien, denn sie hatte ihm mit einem warmen Blick und einem Lächeln geantwortet.
    »Dann lasst wenigstens diese Fremdgeher draußen«, riet Jansen. »Bringt echte Singles zueinander, denen es wirklich um Liebe und Zuneigung geht und nicht nur um eine schnelle Nummer in einer miesen Absteige.«
    »Das ist ein guter Vorschlag!«, beeilte sich Thaurus von Massenberg zu sagen. Er hatte wohl die Zeichen des Augenblicks begriffen, der alte Schleimer!
    »Frau Grappa wird neue Kandidaten und Kandidatinnen finden«, nickte Hecke.
    Ich schluckte. Nur das nicht. Noch heute Nachmittag würde ich die Programmchefin bitten, mich von der Aufgabe zu befreien. Ich musste die Serienmorde aufklären – jetzt erst recht, weil sich Profiler Kaligula nun offensichtlich um andere Dinge kümmerte.
    Barbara Rutzo nahm an der Konferenz nicht teil. Eifersucht stieg in mir hoch. Vor meinem geistigen Auge wälzten sich Barbara und Kaligula in dem Hotelbett, in dem vorher die Leiche von Quincy gelegen hatte. Ob Kaligula durch so was angetörnt wurde? Diesen Kick brauchte, um sich in die Opfer und in den Täter einfühlen zu können? Vermutlich reizte ihn die ganze Sache auch deshalb, weil Barbara Rutzo als lesbisch galt. Dieser Mann hatte mich genauso ausgenutzt, wie er es jetzt vermutlich mit Barbara tat.
    »Frau Grappa?«, hörte ich jemanden durch einen Nebel sagen.
    Es war Ada Hecke. Sie sah mich fragend an.
    »Entschuldigung!«, murmelte ich und wurde rot. »Mir ist nicht gut. Ich muss raus hier.«
    Heftig stieß ich meinen Stuhl zurück – er wäre um ein Haar umgekippt – und stürzte aus dem Zimmer.
    Im Damenwaschraum kühlte ich meine Stirn mit Wasser. Bleib cool, Grappa, sagte ich mir, dich hat bisher noch kein Mann auf die Knie gezwungen – psychisch jedenfalls.
    Plötzlich bemerkte ich, dass ich nicht allein war. In der Dusche nebenan war jemand. Merkwürdig. Die Duschen waren für Moderatoren eingerichtet worden, die von außerhalb kamen und sich vor der Sendung noch frisch machen wollten.
    »Hallo?«, rief ich und hielt das Ohr an die Tür.
    »Moment!«, schallte es durch die Tür. »Ich bin gleich so weit!«
    Wessen Stimme war das? Natürlich die einer Frau. Barbara? Nein, warum sollte sie hier duschen.
    Die Tür öffnete sich und Gudrun Ottawa stand vor mir. Sie war in ein Badetuch gewickelt und Wasserperlen glänzten auf ihren Schultern.
    »Hallo«, sagte sie freundlich. »In meinem Hotel gab's kein heißes Wasser heute Morgen. Wenn zwanzig Leute zugleich duschen wollen ... Was ist mit Ihnen? Sie sehen etwas mitgenommen aus!«
    »Immer der gleiche Ärger mit den Männern«, lächelte ich.
    »Nicht meine Baustelle«, lachte die Moderatorin und begann sich abzufrottieren. »Ich habe alle Männer aus meinem Leben aussortiert. Alles miese Dreckskerle!«
    Ich zuckte unmerklich zusammen. Schon wieder dieses Wort.
    »So! Das hat gut getan!« Gudrun Ottawa nahm das Badetuch, schlang es sich um die Hüften, wandte sich von mir ab, um ihr Seifenzeug aus der Dusche zu holen.
    Ich nahm ihren Rücken als leicht gebräunte Fläche wahr, auf der nur etwas störte: eine nicht zu übersehende Tätowierung.
    Mir stockte der Atem. Etwa zehn Zentimeter über Ottawas rechter Hüfte prangte eine Mantis religiosa.

Mal anrufen
    Sie hatte zum Glück die Tür hinter sich geschlossen, ohne mein überraschtes Gesicht zu sehen. In meinem Zimmer brauchte ich einige Zeit zur Erholung. Mein erster Impuls war, Kaligula anzurufen, doch ich brachte es nicht fertig. Sollte er doch selbst sehen, wie er mit dem Fall klarkam.
    Es klopfte. Barbara Rutzo stand in der Tür. Ausgerechnet.
    »Hallo«, begrüßte sie mich, als sei nichts gewesen. Na ja, sie war ja auch ahnungslos.
    »Auch hallo«, reagierte ich knapp.
    »Was war in der Konferenz?«, wollte sie wissen.
    »Nichts Besonderes. Nur: Herzflimmern bleibt.«
    »Gut. Das Konzept ist ja auch okay.«
    Ich betrachtete die Kamerafrau. Sie war zehn Jahre jünger als ich, strahlte eine burschikose Unbefangenheit aus. Klar, dass intellektuelle Typen wie Kaligula so was anziehend fanden. Das Kontrastprogramm zu mir. Aber vielleicht war er auch einfach notorisch eroberungssüchtig.
    »Ich habe keine Lust mehr, die Show zu machen«, erklärte ich. »Die erste Sendung hat mir gereicht. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das der Hecke verklickern soll.«
    »Sag's ihr doch einfach.« Sie lachte. Statt erfrischend

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