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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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hier so rum?«, fragte ich.
    Der Kater warf den Kopf in den Nacken und schwieg.
    »Dann eben nicht!«, sagte ich und ging zum Kühlschrank. Erfreut stellte ich fest, dass noch eine halbe Flasche Wein da war – genau die Menge, die ich mir heute verdient hatte.
    Und was bekomme ich?, fragte der Kater, während ich mir ein Glas eingoss. Er war mir in die Küche nachgeschlichen.
    »Seit wann trinkst du denn Weißwein?«, fragte ich.
    Ich sehe schon.
    »Was siehst du?«
    Du hast es vergessen, stellte er fest und musterte mich anklagend. Ich verstand nicht.
    Welcher Tag ist wohl heute?, fragte er.
    »O je!« Ich fasste mir an den Kopf! »Unser Jahrestag! Armer Löwe! Ich habe ihn völlig vergessen! Und was jetzt?«
    Nicht mein Problem.
    »Verzeihst du mir?«
    Eben typisch Frau.
    »Danke für deine Nachsicht«, lachte ich, hob ihn hoch, und drückte meine Nase in sein Fell und kraulte den kleinen Bauch.
    »Wir feiern nach, ja? Wenn das alles hier vorbei ist, lassen wir es richtig krachen!«, versprach ich.

Idee beim Klavier
    Am nächsten Morgen informierte mich Brinkhoff über die Freilassung von Franzi Urban. Sie hatte nichts Ungesetzliches getan. Schneller Sex in Hotels – auch versuchsweise – stand nicht im Strafgesetzbuch.
    Heute hatte ich frei. Das passte gut. Die Ereignisse der letzten Tage hatten mich mitgenommen. Sollte ich Kaligula anrufen? Er saß bestimmt allein in seinem Hotel oder schlug die Zeit mit Arbeit tot.
    Ich wählte die Büronummer des Profilers – niemand ging ans Telefon.
    Der Kater und ich frühstückten lange. Anschließend ließ ich mir ein Bad ein, wählte mein teuerstes Badegel, zündete ein paar Kerzen an und stieg ins Wasser. Eberhard lag eingerollt auf dem Klodeckel – zwischen sich und dem Deckel natürlich ein flauschiges Badehandtuch, damit er es auch richtig bequem hatte.
    Im Radio lief das WDR-Klassikprogramm. Sie spielten Mozarts Klavierkonzert Nr. 20, die Musik war seelenvoll und begünstigte bestimmt die hautstraffende Wirkung meines Badezusatzes. Ich blieb fast eine halbe Stunde im Wasser und meine Haut war gekräuselt, als ich mich abtrocknete.
    In einen mollig-weichen Bademantel gehüllt, setzte ich mich an den PC und schaute in meine Mailbox. Natürlich gab es eine Mail des Strammen Hengstes, der um Applaus für seinen Hinweis mit der Mantis religiosa bat. Das Pferd ist verdammt kindisch, dachte ich ärgerlich.
    Komm aus deiner Höhle, mailte ich ihm, und sag, was du zu sagen hast.
    Mir ging diese Gottesanbeterin nicht mehr aus dem Kopf. Das ›Markenzeichen‹ der Mörderin und die Tatsache, dass ausgerechnet Guido den Zettel an der Tür gefunden hatte, passten nicht zusammen. Ich dachte über den Jungen nach. Er hatte sich so präsentiert wie alle Jungen in dem Alter: supercool nämlich. Mit nichts und niemandem etwas zu tun haben wollend. Umso merkwürdiger, dass ausgerechnet Guido so erpicht darauf gewesen war, der Polizei zu helfen, ihr den Hinweis mit der Mantis religiosa zu geben.
    Was wäre, wenn gar kein Zettel an der Tür geklebt hätte?
    Eberhard trottete ins Arbeitszimmer.
    »Wenn das stimmt«, dachte ich halb laut, »dann hat Guido den Zugang zu dem Stempel, den die Mörderin bei ihren Taten benutzt.«
    Kannst du nicht so reden, dass ich dich verstehe?, fragte der Kater.
    »Wenn der Junge den Stempel benutzt hat, dann kennt er die Mörderin und ...« Ich stockte. »Dann könnte Guido auch der Stramme Hengst sein.«
    Wer ist Guido?, wollte Eberhard wissen.
    »Der Sohn der Programmchefin«, erklärte ich. »Irgendwas stimmt mit dem nicht.«
    Ich dachte, der Hengst sei ein Pferd!
    »Der Hengst könnte aber auch dieser Junge sein!«
    Warum?
    »Die E-Mails mit den Hinweisen auf die Morde wurden immer nachmittags abgeschickt. Weil Guido morgens in der Schule ist und erst danach die Internetcafés abklappern kann. Aber – wie hat er während der Sendung die Tropfen in die Drinks mixen können? Er tauchte erst viel später mit seiner Mutter auf. Nein, das kann alles nicht stimmen. Oder doch?«
    Eberhard schwieg, er interessierte sich nicht mehr für den Fall.
    Wenn Ada Hecke mit den Morden etwas zu tun oder sie sogar begangen hatte, musste ihr doch klar sein, dass ihr Sohn den Zettel mit der Mantis an die Polizei weitergegeben hatte. Vielleicht hatte die Mutter ihn sogar angestiftet? Mir stand der Kopf quer und mein Hirn glühte.

Theorien satt
    Vielleicht könnte mir Peter Jansen weiterhelfen. Ich hatte ihn einige Tage nicht gesehen, weil ich mit der Aktion

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