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Grappa Und Die Seelenfaenger

Titel: Grappa Und Die Seelenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Familienhilfe arbeiten. Zunächst als Honorarkraft.«
    »Prima. Sie hat eine Menge Erfahrung. Ehe zerrütten, zwei Kinder, die man Kevin und Justin nennt. Die kennt sich aus und kann sich bestimmt gut einfühlen in die Schicksale ihrer Klienten.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste«, seufzte Kleist, »würde ich jetzt glauben, dass du ein Schandmaul bist, Maria.«
    »Da wärst du aber der Erste, der so was über mich denkt.«
    Wir frotzelten uns noch eine Weile gegenseitig an. Es gefiel mir gut.

Sonderkommission Superstar
    Gut ausgeschlafen und emotional bestens aufgerüscht fuhr ich zur Redaktion. Ich mochte die Sonntagsdienste, wenn sich etwas Wichtiges ereignet hatte. Die Seiten wurden sonst meist mit Artikeln aus dem Stehsatz gefüllt. Aktuelle Wochenendereignisse dienten allein der Anreicherung. Aber diesmal war ja Bedeutendes passiert.
    Auf meinem Schreibtisch lag die Sonderausgabe, die Bärchen Biber gestern fabriziert hatte. Er hatte sich auf das beschränkt, was über die Agenturen gelaufen war, und brav auf meinen Bericht in der morgigen Ausgabe hingewiesen:
     
    Unsere Reporterin Maria Grappa hat die Entführung des Pop-Titanen hautnah miterlebt! Lesen Sie ihren Bericht in der Montagsausgabe des Bierstädter Tageblattes …
     
    Auch die Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft fand ich vor. Es gab weder eine Spur von Pitt Brett noch von dem hellen Geländewagen. Selbstverständlich wurde auch der Bekennerbrief erwähnt und abgedruckt.
     
    Die Kirche der Erleuchteten bestreitet, den Brief geschrieben zu haben. Zwar gebe es Auseinandersetzungen mit dem Geschädigten, doch mit der Entführung habe man nichts zu tun. Eine Hausdurchsuchung im Zentrum der Kirche hat keine Anhaltspunkte für eine Täterschaft erbracht. Die Ermittlungen laufen mit Hochdruck. Die Kreispolizeibehörde hat die Sonderkommission Superstar gegründet.
     
    Pöppelbaum legte mir Ausdrucke seiner Fotos vor. Das Detail mit dem goldenen Skarabäus an Bretts Hand machte sich gut.
    Ich betrachtete die Bilder ganz genau. Eines fiel mir auf. Es musste während der Pause entstanden sein, denn der Monitor war dunkel und es hielten sich nicht mehr viele Menschen in der Vorhalle des Juryraums auf.
    »Weißt du noch, wann genau du dieses Foto gemacht hast? Waren die Entführer da schon in dem Juryraum?«
    Der Bluthund überlegte. »Bei ihrem Einzug hab ich sie ja verpasst«, erinnerte er sich. »Du hast mir gesagt, ich soll sie beim Rauskommen ablichten. Das hab ich dann auch gemacht. Zwischen diesem Foto und dem danach liegen … Moment!«
    Er schaute auf das Display seiner Kamera. »Hier hab ich es. Drei Minuten. Also müssen die Täter den Juryraum betreten haben, als ich dieses Bild geschossen habe. Aber warum fragst du, Grappa? Das Bild ist doch uninteressant, noch nicht mal auf dem Monitor ist was los.«
    »Auf dem Monitor nicht«, entgegnete ich. »Aber hier!«
    Ich deutete auf die Stelle der Aufnahme, an der eine Person zu sehen war: unscharf zwar, aber eindeutig als Frau zu erkennen. »Wer ist das?«
    Pöppelbaum grübelte. »Keine Ahnung. Aber es scheint, dass sie die Tür zum Juryraum aufmachen will.«
    »Genau, und wenn die Entführer im Raum waren und diese unbekannte Frau hineingegangen ist, muss sie doch was beobachtet haben, oder?«
    »Eigentlich schon. Aber vielleicht hatten die Entführer von innen abgeschlossen und sie konnte gar nicht rein.«
    »Wer hatte Zugang zu dem Juryraum?«, fragte ich. »Catering, Kandidaten, Maskenbildnerinnen, Produktionsmitarbeiter?«
    »Die Kripo hat alle Beteiligten vernommen«, stellte Wayne fest. »Die haben das bestimmt schon geklärt.«
    »Mag sein«, sagte ich unentschlossen. »Die Frau hat einen karierten Rock an, siehst du? Und darüber eine kleine weiße Schürze, wie sie Kellnerinnen tragen. Sie muss doch zu identifizieren sein.«
    »Also, Grappa! Du suchst wieder die Nadel im Heuhaufen. Wenn die Frau drin war, dann weiß die Polizei das.«
    »Du hast recht. Ich koch jetzt eine Kanne Kaffee und mach mich an meinen Artikel.«
     
    WER VERSCHLEPPTE DEN POP-TITANEN? – BEKENNERBRIEF DER ERLEUCHTETEN!
     
    Noch immer keine Spur von Pitt Brett: Der Pop-Titan (54) wurde während des Castings zu der Show Wir suchen dich, Superstar! von drei Männern entführt. Sie verschleppten ihn während einer Pause. Die drei Männer trugen Brett-Masken und weiße Anzüge (siehe Foto). Sie zerrten den Jurychef in einen hellen Geländewagen und fuhren davon. Zeugen haben die Szene beobachtet.

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