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Grappa Und Die Seelenfaenger

Titel: Grappa Und Die Seelenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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diesen Prozess vor Gericht. Um das Sorgerecht für die Kinder.«
    Ich jubelte innerlich. Ein Sorgerechtsstreit! Das bedeutete, dass es Akten gab, Anwälte und weitere Quellen.
    »Dann ist die Ehe ja wohl endgültig gescheitert«, meinte ich. »Die armen Kinder. Danke Ihnen sehr. Ich werde dann mal in Florida oder Kalifornien nachfragen.«

Gefangen in einem Garten
    Am Abend teilte der Sender in einem Prominenten-Magazin mit, dass Pitt Brett in einer Woche wieder an Bord von WSDS sein werde. Nach einer intensiven ärztlichen Untersuchung habe er sich einer Blutwäsche unterzogen, um die letzten Rückstände der Drogen aus seinem Körper zu entfernen. Während eine Stimme aus dem Off erzählte, waren aktuelle Bilder Pitt Bretts zu sehen: Er lustwandelte im Garten seines luxuriösen Anwesens im Norden des Landes. Die WSDS-Kandidaten, die bei der Livesendung am Samstag von ihm einen Recall-Zettel erhalten hatten, durften in der kommenden Show noch einmal antreten.
    »Noch immer ist es den Behörden nicht gelungen, die Entführer des Pop-Titanen dingfest zu machen«, teilte die Moderatorin des Magazins mit. »Sehen Sie nach einer kurzen Werbeunterbrechung ein Interview mit dem leitenden Kriminalhauptkommissar Dr. Friedemann Kleist.«
    Ich ging in die Küche, griff mir eine Flasche Riesling aus der Wachau und brach ein paar Stücke aus dem Parmigiano Reggiano .
    Mein Schnuggi im TV! Und schon erschien er im Bild – hinter seinem Schreibtisch thronend. Er sah müde aus und es stand ihm gut. Der Zweitagebart gab seinem Gesicht etwas Verruchtes.
     
    Reporter: Warum haben Sie den Fall Brett noch nicht aufgeklärt?
    Kleist: Weil es nicht möglich war.
    Reporter: Und warum war es nicht möglich?
    Kleist: Es gibt keinerlei Spuren, die wir verfolgen könnten.
    Reporter: Was bedeutet das genau?
    Kleist: Bei der Entführung gab es drei Täter, die maskiert und in weißen Anzügen ins Gebäude eindrangen und Herrn Brett verschleppten. Zuvor bedrohten und fesselten sie die beiden anderen Jurymitglieder mit Kabelbindern. Die Täter trugen Handschuhe, die Kabelbinder waren neu. Die Täter betäubten Herrn Brett mit einer schnell wirkenden Droge und schafften ihn weg. Wie bekannt ist, blieb einer der Täter zurück, er konnte sich unter die Teilnehmer der Show mischen und unerkannt verschwinden.
    Reporter: Es gab einen weißen Anzug auf der Herrentoilette!
    Kleist: An diesem Anzug haben wir zwar jede Menge Spuren gefunden – aber keine, die in unserer Kartei vorhanden waren. Das Auto, in dem das Opfer transportiert wurde, ist nicht wieder aufgetaucht. Und das Wichtigste: Herr Brett kann sich an nichts erinnern.
    Reporter: Es gibt Gerüchte, dass er sich an eine bewachsene Gegend erinnert. Eine Art Garten.
    Kleist: Ja. Herr Brett behauptet, in einem Garten gefangen gehalten worden zu sein. Aber er stand stark unter Drogen. Seine Angaben sind daher ungenau. Also sind sie nicht hilfreich für uns.
    Reporter: Es gab einen Bekennerbrief. Was hat die Sekte mit dem Fall zu tun?
    Kleist: Die Kirche der Erleuchteten bestreitet die Tat. Eine Hausdurchsuchung hat keinerlei Verdachtsmomente ergeben, weder in Hinsicht auf die Entführung noch auf das Bekennerschreiben.
    Reporter: Also werden Sie den Fall nicht klären können?
    Kleist: Wir haben keinen Ansatzpunkt für zielhaltige Ermittlungen. Noch nicht. Vielleicht führen uns mögliche Motive auf eine Spur. Motive haben wir zuhauf. Der Mann hat sich bei sehr vielen seiner Kandidaten extrem unbeliebt gemacht. Da stehen wir also vor einem Heuhaufen, bei dem es auch nichts hilft, hineinzuspringen, um die Nadel zu finden. Aber ich werde diesen Fall klären – glauben Sie mir. Manche Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Und manche scheinen so, wie sie nicht sind. Und bei manchen will man gar nicht glauben, dass sie so sind.
    Reporter: Was wollen Sie damit sagen?
    Kleist: Das genügt jetzt. Ich habe Ihnen den Stand der Ermittlungen dargelegt.
     
    Diese Andeutung überraschte mich. Was ging in Kleists Kopf vor? Er hatte jedenfalls eine ungewöhnliche Idee entwickelt. Anders konnte ich den Satz: Und bei manchen will man gar nicht glauben, dass sie so sind nicht interpretieren.

Auch Margarete kann kariert
    In der Nacht zerbrach ich mir mal wieder den Kopf. Aber nicht über Kleist und seine geheimnisvollen Sätze, sondern über die Familie Billerbeck.
    Die erste Hälfte der Nacht grübelte ich, die zweite Hälfte träumte ich schlecht. Am Morgen hatte dann ich eine fette Migräne.
    Ich meldete mich

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