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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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fragte ich in einem Zeitungsladen nach Blättern, die in der Gegend um Templin erschienen. Die Verkäuferin reichte mir: Uckermarker Kurier – Templiner Zeitung. Ich schnappte mir noch einen Reiseführer über die Uckermark und bezahlte beides.
    Wayne wartete bereits vor dem Autovermietungsschalter.
    »Das Lokalblatt hab ich schon.« Ich wedelte mit der Zeitung und zog den Templiner Teil aus dem Mantel.
    Auf der ersten Seite prangte ein Foto von einem Mann in mittleren Jahren, dem ein Siegerlächeln ins Gesicht gemeißelt war.
    Hausdurchsuchung beim Kreistagsvorsitzenden André Ort – so die Überschrift.
    »Guck mal«, sagte ich zu Pöppelbaum. »Ich komme mir vor wie zu Hause in Bierstadt. Hör zu: 25 Mitarbeiter des Landeskriminalamtes haben gestern die Wohn- und Geschäftsräume des Kreistagsvorsitzenden von Ostprignitz-Ruppin und Rheinsberger Ortsvorstehers André Ort (SPD) durchsucht.
    Gegen André Ort wird wegen des Verdachts des Fördermittelbetruges ermittelt. Er soll sich bei der Investitionsbank des Landes mit falschen Angaben Fördermittel für den Bau eines Appartementhauses in Rheinsberg erschlichen und nicht erbrachte Bauleistungen abgerechnet haben. Der zu viel kassierte Betrag soll in den Ausbau seines Eigenheimes geflossen sein, so der Vorwurf. Bei dem Appartementhaus handelt es sich um ein Projekt der Rheinsberger Tourismus-Service Gesellschaft (RTS), deren Gesellschafter zu 30 Prozent André Ort ist und zu 70 Prozent dessen Frau Heike. André Ort wies gestern alle Vorwürfe zurück. ›Es ist kein Euro Fördermittel zweckentfremdet verwendet worden.‹ Er sei ›hundertprozentig sicher, dass sich alles aufklärt‹. «
    »Die Ossis machen’s wie die Wessis. Ob sie es wohl erst von uns lernen mussten?«, meinte Wayne.
    »Glaub ich nicht. Die Menschen waren immer schon so. Die Mächtigen schustern sich immer alles gegenseitig zu. Nur hieß die Partei hier früher nicht SPD, sondern SED.«

    Templin hatte rund 17.000 Einwohner und galt als Hochburg der rechtsradikalen Szene.
    Die Landschaft gefiel mir. Pöppelbaum fuhr und ich blätterte im Reiseführer.
    »Manno, Wayne, wir fahren durch eine absolute Traumlandschaft.«
    »Wegen der Rechtsradikalen oder wegen Angela?«
    Ich hatte ihm eben beigebracht, was der Reiseführer zu sagen hatte: dass die Bundeskanzlerin in der Uckermark ein Ferienhaus besaß.
    »Die sind doch auch nur Gast in Gottes schöner Natur«, meinte ich. »Ich les dir mal vor, was du gerade siehst: Die fruchtbare, eiszeitlich geprägte hügelige Grund- und Endmoränenlandschaft ist von einer Seenkette durchzogen und im Südteil überwiegend mit Buchenwäldern bestanden. Die meisten der Seen sind das Resultat der Eisschmelze am Ende der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren. Der außergewöhnliche Reichtum an Seen ist ein besonderes Charakteristikum der Jungmoränenlandschaft. «
    »Seen?« Wayne strahlte. »Hätte ich das gewusst, hätte ich meine Badehose eingepackt, bei diesem genialen Wetter. Aber ich kann mir ja eine kaufen.«
    »Ich glaub nicht, dass wir zum Baden kommen«, zerstörte ich seine Hoffnungen. »Es sei denn, Brinkhoff sitzt quietschvergnügt vor Madigs Haus und wartet auf uns. Dann könnten wir auf Sommerfrische machen. Aber damit rechne ich nicht.«
    Ich schaltete mein Handy ein und wählte die Nummer des Mobiltelefons des Vermissten. Die Automatenstimme sagte das übliche Sprüchlein über den zurzeit nicht erreichbaren Teilnehmer. »Wieder nichts«, murmelte ich.
    »Nun mach dich nicht fertig«, meinte Wayne.
    »Ich versuche es ja«, sagte ich. »Deshalb lenke ich mich jetzt ab und lese dir weiter vor. Hörst du zu?«
    »Klar.«
    »Also: Die Uckermark zählt zu den landschaftlich schönsten Gebieten Deutschlands. Man sieht eine in großen Teilen noch unberührte Natur mit Pflanzen und Tieren, die anderswo in Deutschland schon lange nicht mehr existieren. Seeadler, Schwarzstorch, Reiher und Kraniche haben hier noch Lebensraum. Wer einmal in der Abenddämmerung in der Uckermark unterwegs ist, wird erstaunt sein, wie häufig ihm auch andere Tiere wie Rehe, Füchse, Hasen, auch mal ein Hirsch oder allerlei Vogelarten begegnen. Sogar Fischotter, Biber und die außerordentlich seltene Großtrappe sind anzutreffen. «
    »Wow! So eine Großtrappe würde ich ja gern mal in der Dämmerung treffen«, frotzelte Wayne. »Wie sieht so ein Teil aus?«
    »Etwa so groß wie der Vogel, den du hast«, lächelte ich. »Mir wär lieber, wir würden nicht die Großtrappe finden in der

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