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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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nicht in meiner Wohnung«, sagte sie. »Ich bin zurzeit bei einer Freundin.« Lady Cora nannte mir die Adresse. »Und passen Sie bitte auf, dass Ihnen niemand folgt.«

    Sie trug eine Sonnenbrille mit riesigen Gläsern. Die hatte ich im Fernsehen schon oft gesehen. Sie verbarg meist die Veilchen misshandelter Frauen.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Wollen Sie einen Kaffee?«
    »Ja, gerne.«
    Sie ging in die Küche und ich setzte mich auf ein bunt geblümtes Sofa. Alles hier war auf niedlich gemacht. Gardinen aus Spitzen gehäkelt, Trockenblumensträuße mit Röschen und Frauenzeitschriften auf dem Couchtisch. Die Inhaberin dieser Wohnung war wohl nicht geschmacksverwandt mit Lady Cora.
    Anna kehrte zurück. Sie hatte die Brille abgenommen. Da war es ja, das Veilchen. Es stand in voller Blüte.
    »Wer war das?«
    »Aldwin. Ich habe Sie damals belogen. Aber er hatte mir verboten, die Wahrheit zu sagen.«
    »Und was ist die Wahrheit?«, fragte ich.
    »Dass ich ihn schon lange kenne. Aus Templin. Wir waren befreundet.«
    »Warum hat er Sie verprügelt?«
    »Ich will weg von ihm. Er macht mir Angst.« Ihre Stimme zitterte.
    »So plötzlich?«
    »Ich hatte immer schon das Gefühl, dass mit ihm was nicht stimmt.«
    »Das hat Sie aber nicht davon abgehalten, sich mit ihm einzulassen.«
    Lady Cora stand auf, ging ans Fenster und schaute nach draußen.
    Ich wurde ungeduldig. »Was stimmt nicht mit ihm? Reden Sie bitte!«
    »Er ist morbid.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er sammelt Bücher über Morde.«
    »Ich lese auch gern Krimis«, winkte ich ab. »Was ist schlimm daran?«
    »Er hat ein Tagebuch. Da schreibt er seine Fantasien hinein.«
    »Das ist nicht illegal. Solange es Fantasien bleiben.«
    Sie nickte. »Ja, aber da bin ich mir nicht mehr sicher. Ich war nicht oft in seiner Wohnung, aber neulich fühlte er sich verfolgt. Von einem älteren Mann. Da hat er mich mit zu sich genommen.«
    Das muss Brinkhoff gewesen sein, dachte ich. Also hat er sich doch erwischen lassen! Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
    »Und weiter?«
    »Ich blieb eine Weile dort. Aldwin rannte ständig zum Fenster, um zu sehen, ob der Mann noch da war. Mein Blick fiel auf seinen Schreibtisch. Darauf lag eine schwarze Mappe mit einem aufgemalten Totenkopf.«
    »Hm. Das klingt ja wirklich etwas ungewöhnlich.« Besonders interessant fand ich es allerdings nicht.
    »Ich habe hineingesehen. Lauter Fotos, Zeitungsartikel, Internetseiten. Alle handelten von Mord. Widerliches Zeug. Sexualverbrechen, Amokläufe, Serientaten. Ich hab ihn natürlich gefragt, warum er so was sammelt.«
    »Ich kann mir schon denken, was er geantwortet hat. Er braucht das für sein Jurastudium.«
    Lady Cora nickte. »Ja, das sagte er.«
    »Können Sie sich noch an einzelne Artikel erinnern? Haben Sie etwas über den Fall Marta Russo gelesen, eine junge Studentin, die von zwei Männern erschossen wurde, weil die Typen den perfekten Mord begehen wollten?«
    Sie überlegte. »Nein, ich erinnere mich an gar keine Namen. Ich habe die Papiere ja auch nur überflogen. Aber ein Blatt habe ich eingesteckt. Moment!«
    Sie holte es aus einer Schublade und reichte es mir.
    Ich las:
    Ich töte gerne Menschen, weil es so viel Spaß macht. Es macht mehr Spaß, als Wild im Wald zu töten, denn der Mensch ist das gefährlichste Wild. Töten ist das Aufregendste, besser noch, als ein Mädchen zu ficken. Das Beste ist, wenn ich gestorben bin und im Paradies wiedergeboren werde, sind alle, die ich getötet habe, meine Sklaven. Ich werde euch meinen Namen nicht nennen, ihr werdet versuchen, mein Sammeln von Sklaven für das Jenseits zu verlangsamen oder zu verhindern. Deshalb werde ich morden, ohne dass ihr ein Motiv oder eine Erklärung dafür findet.
    Mir lief ein Schauer über den Rücken. »Weiß Aldwin, dass Sie das Blatt mitgenommen haben?«, fragte ich.
    »Ich glaube nicht«, entgegnete sie.
    »Wie kam es zu der Prügelei?«
    »Er wollte weg aus Bierstadt. Für immer. Und er wollte mich mitnehmen. Ich sagte Nein. Da schlug er zu und ich bin aus seiner Wohnung geflohen. Er traute sich wohl nicht, mir zu folgen, weil er den Mann unten vermutete.«
    »Wissen Sie, ob Aldwin noch in Bierstadt ist?«
    »Keine Ahnung. Und ich will es auch gar nicht wissen.«

    Vom Büro aus informierte ich Kleist über Aldwin von Elberbergs mögliche Flucht und faxte ihm den Zettel, den Lady Cora hatte mitgehen lassen.
    »Ich mache mir Sorgen um Brinkhoff«, gestand ich. »Elberberg hat ihn bemerkt. Das ist

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