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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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ein Spiel der Verführung mit dir zu beginnen, eine Affäre oder etwas in der Art …«
    »Aber, ehrwürdige Mutter …«
    Ihr Gesicht wird kalt und distanziert. »Hast du geschworen, jede Fähigkeit, die du besitzt, im Dienste Mortains einzusetzen?«
    »Natürlich, aber …«
    »Es gibt kein aber. Deine weiblichen Reize sind ebenso sehr Teil deines Waffenarsenals wie dein Dolch oder dein geliebtes Gift. Duval muss beobachtet werden. Du selbst hast Beweise dafür gefunden. Je näher du ihm kommst, umso mehr wirst du herausfinden. Vielleicht wirst du sogar in der Lage sein, ihm unter der Tarnung von Bettgeflüster Wahrheiten abzuschmeicheln.«
    Ich bin mir sicher, dass ich dem dunklen, leidenschaftlichen Duval ebenso wenig Geheimnisse abschmeicheln kann, wie ich die Äbtissin bezirzen könnte, in den Straßen von Nantes eine Gavotte zu tanzen, aber das behalte ich für mich. Ich habe gestern Abend bereits eine schlechte Leistung vollbracht, und ich fürchte, wenn ich Einwände erhebe, wird sie denken, dass ich nicht länger für den Dienst des Klosters tauge. Dann kommt mir ein Gedanke. »Warum eliminieren wir ihn nicht einfach jetzt und vermeiden das Risiko ganz und gar?«
    »Hast du Mortains Mal an ihm gesehen?«
    Ich zögere, dann antworte ich wahrheitsgemäß. »Nein. Aber Martels war säuberlich unter seinem Kragen versteckt. Vielleicht trägt Duval seins ebenso verborgen.«
    Sie lächelt, und zu spät sehe ich, dass ich ihr direkt in die Hände gespielt habe. »Umso mehr Grund, ihm nahezukommen, nicht wahr?«
    Ich kann nicht einmal ansatzweise nachvollziehen, warum Mortain daraufbesteht, Seine Todesmale zu verbergen und ein Versteckspiel mit mir zu veranstalten.
    »Ismae«, sagt sie, wieder ernst geworden, »Duval ist einer der Ratgeber der Herzogin, einer der Männer, denen sie am meisten vertraut. Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass wir wissen, wo er steht.«
    »Er hat Annes Ohr und genießt ihr Vertrauen auf eine Weise, wie nur wenige andere das tun«, erklärt Crunard.
    »Und wenn er uns verrät, wird er schon bald Mortains Strafe zu spüren bekommen.« Das Gesicht der Äbtissin ist grimmig. »Vielleicht sogar von deiner Hand …«
    Ein Trappeln an der Tür unterbricht sie. Die Äbtissin hat nur noch Zeit, die Stirn zu runzeln, bevor die Tür aufgerissen wird. Mir stockt der Atem in der Kehle, als Gavriel Duval persönlich hereinstolziert kommt.
    Annith folgt ihm auf dem Fuß. »Es tut mir leid, ehrwürdige Mutter! Ich habe ihm gesagt, dass Ihr nicht gestört werden wollt, aber er wollte nicht hören.« Sie bedenkt den Eindringling mit einem vernichtenden Blick.
    »Ja, das ist ihm anzusehen«, erwidert die Äbtissin. Sie schaut schnell fragend in meine Richtung. Als ich nicke, zum Zeichen, dass er der ist, den ich bei Lombard gesehen habe, wendet sie sich dem Mann zu, der mit wütendem Gesicht in ihrer Tür steht. »Nun, Duval, kommt herein. Steht da nicht an der Tür herum.«
    Duval tritt weiter in den Raum hinein, und sein hitziger Blick lässt mich beinahe zusammenzucken. Dieser Mann ist wütend genug, um Feuer zu speien. »Äbtissin. Kanzler Crunard.« Er nickt beiden knapp zu. Sein Zorn saugt die ganze Luft aus dem Raum. »Wir haben einige Dinge zu besprechen.«
    Die Äbtissin zieht eine Augenbraue hoch. »Tatsächlich?«
    »Ja. Zum einen die Inkompetenz Eurer Novizinnen.« Er legt ungewöhnliche Betonung auf das Wort Novizin, scheint mir.
    »Zweimal hat sie« – er deutet scharf mit einem Finger in meine Richtung – »sich nun schon in meine Arbeit eingemischt. Das Kloster kann mir nicht ständig wertvolle Informationsquellen zerstören.«
    »Zweimal?«, wiederhole ich herausfordernd, denn ich habe ihn nur einmal gesehen.
    »Die Taverne.« Als er meinen verständnislosen Blick sieht, zieht er die Schultern nach vorn und grinst lüstern. »›Komm schnell wieder herunter zu Hervé, wenn du fertig bist, hm?‹«
    Der Bauerntölpel! Er war der Tölpel in der Taverne. Bei der Erinnerung balle ich die Fäuste.
    Die ehrwürdige Mutter spricht, und ihre kalte Stimme lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf sie. »Das Kloster hat immer allein gehandelt, wenn es Mortains Willen ausgeführt hat. Wollt Ihr andeuten, dass wir Eure Erlaubnis brauchen?« Ihr Ton legt nahe, dass er nichts dergleichen in Erwägung ziehen sollte.
    Er verschränkt die Arme vor der Brust. »Ich schlage lediglich vor, dass Ihr ein wenig über Eure Taten nachdenken sollt. Zweimal seid Ihr jetzt an Männer herangekommen, bevor ich es

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