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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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zu empfangen, und schwere Ketten klirren, als die Zugbrücke heruntergelassen wird. Ein gewaltiges Dröhnen ertönt, als sie den Boden erreicht, so triumphierend wie eine Glocke. Die Stadt steht ihr jetzt offen, und Anne tritt allein auf die Zugbrücke und geht hinein.
    Trompeten erklingen, und aufgeregte Kinder werfen Blütenblätter, während die Menge Anne in die große Kathedrale geleitet. Wie die Sitte es verlangt, wird Anne die Nacht im Gebet verbringen, bevor sie am Morgen gekrönt wird. Wir sechs werden sie beschützen, aber aus einiger Entfernung. Dies ist eine Wache, die sie allein halten muss.
    Es ist eine lange Nacht, aber das ist nur gut, denn jeder Einzelne von uns in dieser Kirche hat vieles zu bedenken. Viele Male während der dunklen Stunden spüre ich, wie der Blick der Äbtissin auf mir ruht, verwirrt und grübelnd. Es überrascht mich, als mir bewusst wird, dass mir das überhaupt nichts ausmacht. Was immer sie einst an Macht über mich hatte, ist verschwunden.
    Duvals Liebe ist jedoch eine andere Angelegenheit, und wann immer er mich anschaut, spüre ich sie so sicher, als habe er die Hand ausgestreckt und mit dem Finger über meine Seele gestrichen. Ich habe alle Mühe, nicht über das schiere Wunder seiner Liebe zu lächeln.
    Obwohl die leuchtend bunten Glasfenster den Himmel draußen verbergen, kann ich den Moment spüren, als die Nacht dem Morgen weicht. Als der Tag heraufdämmert, rückt Duval näher an mich heran. Ich schaue zu ihm auf, unsere Blicke treffen sich, und an diesem ernsten Ort und bei diesem überaus ernsten Anlass kann ich nicht umhin zu lächeln. Seine Hand bewegt sich, und als ich auf sie hinabschaue, sehe ich, dass er mit dem roten Band spielt, das er aus meinem Haar genommen hat. Er hat neun Knoten hineingeknotet, um den Segen der neun Heiligen zu erflehen. Als er nach meiner Hand greift, beginnt mein Herz zu hämmern. Will er, dass wir jetzt unsere Gelübde ablegen, vor der Herzogin und Gott und all unseren Heiligen? Obwohl ich mir meiner Liebe zu ihm sicher bin, weiß ich noch nicht, ob es das ist, was ich will.
    Er hält meine Hand sanft in seiner, und bevor ich sie zurückziehen kann, schlingt er das Band nicht um unser beider Handgelenke, sondern nur um meines. Er beugt sich dicht zu mir vor, und sein Flüstern ist so leise, dass ich es kaum hören kann. »Wann immer du bereit bist, oder auch wenn du niemals bereit bist, mein Herz gehört dir, bis dass der Tod uns scheidet. Was immer das bedeuten mag, wenn man es mit einer der Töchter des Todes zu tun hat.«
    Eine kleine Welle glückseliger Freude steigt aus meinem Herzen auf, und ich beuge mich vor und besiegele sein Gelübde mit einem Kuss; es schert mich nicht, dass Gott und die Heiligen und vielleicht sogar die Äbtissin von St. Mortain zusehen. Denn obwohl ich die Tochter des Todes bin und in Seinem dunklen Schatten wandele, darf die Dunkelheit gewiss manchmal dem Licht weichen.

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