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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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unberührbar ist von Rübenbauern. Jetzt kommt, wir müssen bis Einbruch der Nacht Quimper erreichen.« Nachdem er solchermaßen sichergestellt hat, dass er das letzte Wort hat, gibt er seinem Pferd die Sporen und galoppiert los.
    Ich brauche eine Weile, um ihn einzuholen.
    Wir reiten den ganzen Tag. Auf den abgeernteten Feldern hängen Weizenbüschel an Kreuzen und erbitten Dea Matronas Segen für die Ernte. An den verbliebenen Stoppeln tun sich Rinder gütlich, eine letzte Mästung vor dem Schlachten. In der Tat, das Schlachten der Tiere für den Winter hat bereits begonnen, und ich kann den scharfen Eisengeruch von Blut in der Luft riechen.
    Einige steinerne Hütten liegen in der Landschaft verteilt, gedrungene Bollwerke gegen die vordrängende Wildnis. An die meisten Türen ist eine polierte Silbermünze genagelt, ein Versuch, Mortain daran zu hindern, Seinen Blick auf das jeweilige Haus zu werfen, da die Menschen glauben, dass Er alles tut, um Seinem eigenen Spiegelbild auszuweichen. Jene, die zu arm sind, um sich diesen kleinen Schutz leisten zu können, hängen Haselnusszweige auf, in der Hoffnung, dass Er sie irrtümlich für die echten Knochen halten wird, die einzusammeln Er gekommen ist.
    Die Straße ist verlassen bis auf eine Handvoll Reisender auf dem Weg zum Markt in einem nahen Dorf. Sie tragen Bündel auf dem Rücken oder schieben kleine Karren. Sie alle treten beiseite, als sie unsere Pferde kommen hören.
    Es gibt herzlich wenig, was meine Gedanken daran hindern könnte, immer wieder um Duval zu kreisen.
    Ich bin mir der Ausstrahlung des Mannes, der vor mir reitet, geradezu körperlich bewusst. Er ist kraftstrotzend, befehlsgewohnt, ungehalten. Wohin ich meinen Geist und meinen Blick auch lenke, sie kehren immer wieder zu ihm zurück.
    Mätresse. Das Wort wispert durch mich hindurch, neckend, lockend, lachend. Dass ich als eine solche auftreten muss, ist fast mehr, als ich ertragen kann. Und dass ich es vor der Hälfte des bretonischen Adels tun können soll, ist lächerlich. Ich bete, dass ein Bote vom Kloster hinter uns hergaloppiert, um mir zu sagen, dass es ein schlechter Witz sei und dass Annith an meiner Stelle an den Hof reisen würde. Aber alles, was ich höre, ist das Tropfen des schweren Nebels, als er auf die vermoderten Blätter des Waldbodens fällt, das Knarren unserer Sättel und das schwache Klimpern der Geschirre.
    Am Nachmittag erreichen wir wieder einen kleinen Wald. Die eng zusammenstehenden Bäume zwingen uns, unsere Pferde langsam gehen zu lassen, damit sie sich vorsichtig ihren Weg durch Äste und Dornen bahnen können. Unter dem Baldachin der Blätter wird es kühl. Ich ziehe meinen Umhang fester um mich, aber mir wird trotzdem nicht warm.
    Es ist nicht diese Art von Kälte.
    Der Tod ist in der Nähe. Ich spüre ihn in den Knochen, so wie die schmerzenden Gelenke eines alten Seemanns ihn vor einem heraufziehenden Sturm warnen.
    »Was ist?« Duvals Stimme durchbricht die drückende Stille. Er hat meine Geistesabwesenheit bemerkt. Seine Hand gleitet zu seinem Schwertgriff. »Hört Ihr irgendetwas?«
    »Nein, aber in der Nähe ist etwas Totes.«
    Seine Augenbrauen schnellen nach oben, und er zügelt sein Pferd. »Etwas Totes? Ein Mann? Eine Frau?«
    Ich zucke die Achseln. Dies ist mir noch nie zuvor passiert, und meine Unwissenheit frustriert mich. »Nach allem, was ich weiß, könnte es ein Reh sein.«
    »Wo?«
    »In dieser Richtung.« Ich zeige zum Wegrand, durch eine kleine Öffnung in den Bäumen.
    Duval nickt, dann lenkt er sein Pferd hinüber und bedeutet mir, voranzureiten. Überrascht, dass er einer Ahnung von mir solches Gewicht verleiht, setze ich mich an die Spitze und lasse mich von meinem Gefühl für den Tod leiten.
    Die Bäume stehen hier noch dichter, und ihre weichen, zarten Zweige biegen sich über uns wie kostbare grüne Federn. Wir reiten an einer uralten Steinstele vorbei, deren Oberfläche gescheckt ist von Farn und Moos und ausgehöhlt von der Zeit, und das Gefühl von Tod wird stärker. Das frisch ausgehobene Grab ist gut versteckt durch tote Äste und Laub, aber ich könnte den Weg dorthin mit verbundenen Augen finden. »Martel«, verkünde ich, davon überzeugt, dass er derjenige ist, der dort begraben liegt.
    Ich mache Anstalten abzusitzen, und sofort ist Duval an meiner Seite und hilft mir. Er legt mir die Hände um die Taille. Ich schlucke ein überraschtes Aufkeuchen herunter, als die Wärme seiner Hände durch seine Handschuhe und mein Gewand meine

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