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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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eine große Tätowierung, die sich über den Rücken und die Seiten ausbreitete. Engelsflügel waren durch feine, federige Linien skizziert, Dämonenflügel durch dicke, dunkle und stark verschlungene. Nur so konnte man die Wesen auf Anhieb unterscheiden.
    „Es gibt eine gleich große Anzahl von männlichen und weiblichen Engeln“, erklärte Bishop.
    „Gleich, alles ist gleich“, murmelte ich. „Wegen des Gleichgewichts des Universums, vermute ich.“
    Er musterte mich. „Du bist durcheinander.“
    Ich wandte den Blick nicht von ihm ab. „Hast du Roth wirklich gesagt, dass er mich töten darf, wenn ich die Kontrolle verliere?“
    Er ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort. „Nein.“
    Allerdings hatte der Dämon so überzeugend geklungen - dass etwas an der Sache dran sein musste. Ich wollte die Wahrheit erfahren. „Was waren denn dann deine Worte, die ihn auf diesen Gedanken gebracht haben?“
    Sein Blick wurde eindringlicher. „So etwas wie vorhin, mit diesem Jungen, darf nicht noch einmal geschehen. Es ist zu gefährlich, Samantha.“
    Es war so fürchterlich kalt heute Nacht - oder auch nicht. Vielleicht lag es nur an mir und meinem seelenlosen Dasein. Meine Jacke war jedenfalls nicht dick genug, um mich warm zu halten, und meine dünne Strumpfhose auch nicht. Ich fröstelte. „Das ist also der wahre Grund dafür, warum du dich diese Woche von mir ferngehalten hast. Damit ich nicht in Versuchung komme, dich noch mal zu küssen. Damit ich dir nicht noch mal wehtue.“
    Er sah mich fest an. „Du hast mir beim ersten Mal nicht wehgetan.“
    „Aber vielleicht beim nächsten Mal.“
    „Das wissen wir nicht sicher.“ Er wandte den Blick von mir ab, wirkte jetzt traurig. „Ich bin auf Distanz geblieben, weil ich herausfinden wollte, ob diese Anziehungskraft, die du auf mich ausübst, damit zusammenhängt, was du bist. Ob die Seele in mir eine Art Magnet ist, die mich seit unserer ersten Begegnung immer näher zu dir zieht.“
    Genau davor hatte ich auch Angst. Dass diese … dieses übermächtige Dingsda, das ich für Bishop empfand, nicht real war. Dass es nur eine weitere Nebenwirkung meines Zustands war, wie das ständige Frieren und der permanente Hunger. Nur weil er eine Seele hatte, nach der ich mich verzehrte. „Und?“
    Er runzelte die Stirn. „Es ist nicht eindeutig klar. Ich werde es erst mit Sicherheit wissen, nachdem wir deine Seele zurückgeholt haben.“
    Mein Herz hämmerte plötzlich wie wild. „Glaubst du, das ist so einfach? Stephen aufspüren, meine Seele auftreiben, sie wie eine Batterie wieder einsetzen? Zack, Samantha ist wieder normal, und schon fühlst du dich in meiner Nähe nicht mehr so seltsam?“
    „Nichts Wichtiges ist jemals einfach.“ Er sah mich bittend an. „Lass mich meine Arbeit tun. Lass mich Stephen finden. Und dann überlegen wir, wie es weitergeht.“
    Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar, hielt eine Strähne fest und bemerkte, dass ich zitterte. „Ganz im Ernst? Roth hat recht. Selbst wenn ihr die Stadt von allen anderen Grays befreit habt, bin da immer noch ich. Das bedeutet, die Barriere bleibt bestehen, und ihr könnt nicht weg.“
    „Schon gut.“ Bishop rieb sich die Schläfen, sein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Alles ist gut. Alles wird gut. Das schwöre ich dir. Mach dir keine Sorgen. Es besteht absolut kein Grund dazu, sich Sorgen zu machen. Absolut keiner.“
    In seiner Stimme nahm ich wieder diesen Wahnsinn wahr. Das kannte ich noch gut von vorher. „Alles in Ordnung bei dir?“
    „Wieso sollte es mir schlecht gehen? Alles ist doch fantastisch!“ Sein Lachen klang schrill, verrückt.
    Es ging ihm ganz und gar nicht gut. Weit davon entfernt. „Du hast gemeint, du wärst auf eine Alternative gestoßen, was du tun kannst, wenn der Wahnsinn zurückkehrt. Wie sieht die aus? Tief ein- und ausatmen? Meditation?“
    „So was in der Art.“
    „Ein bisschen detaillierter bitte!“
    „Nicht wirklich.“
    Es machte mich wahnsinnig, dass er immer auswich. „In Wirklichkeit hat sich überhaupt nichts geändert, stimmt’s? Du erzählst mir gar nichts!“
    „Ich erzähle dir alles, was du wissen musst. Aber einige Dinge … möchtest du überhaupt nicht wissen.“
    Ich zuckte zusammen. „Ich dachte, wir stehen das gemeinsam durch. Als Team. Die anderen kennen mein Geheimnis nicht …“
    „Und du wirst es ihnen auch nie verraten.“ Er fasste mich bei den Schultern, als hätte das, was ich gesagt hatte, ihn erschreckt. Der Irrsinn in seinen

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