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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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verschwanden allmählich, Stück für Stück, bis nichts mehr übrig war.
    Als ich wieder zu Jordan rübersah, erwiderte sie meinen Blick. Ich erkannte, dass sie denselben Schluss gezogen hatte wie ich.
    Wir steckten ganz schön tief in der Tinte.
    Allerdings war das ja nicht Neues.
    Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder meinem Vater. „Wenn ich es nicht wert bin, am Leben zu sein - wofür brauchst du mich dann?“
    Er schaute mich finster an. „Ich habe nie gesagt, dass du mir nichts wert bist. Ihnen bist du nichts wert. Sie würden dich ruck, zuck töten und dich für ihre eigenen Zwecke benutzen - wie bereits geschehen.“
    „Und du willst mich nicht benutzen?“
    Beinahe lächelte er. „Touché. Die Wahrheit ist: Ich benötige das, was wir beide teilen. Den Hunger, der in dir erwacht ist. Manche würden ihn als unnormal bezeichnen, aber in Wirklichkeit stellt er einen großen Vorteil dar. Er ist nicht vergleichbar mit deiner früheren Gier nach Seelen. Diese Fähigkeit kannst du dir zunutze machen - und mir auch.“
    Mir krampfte sich der Magen zusammen. „Ich werde dir nicht helfen, die Welt zu zerstören.“
    „Natürlich nicht. Ich weiß, dass du das nicht tun würdest. Im Moment jedenfalls nicht.“ Wieder verzog er das Gesicht, und diesmal arbeiteten sich die schwarzen Linien bis zu seinen Fingerspitzen vor. Er betrachtete sie grimmig. „Siebzehn Jahre habe ich die Energie des Schwarz in mir aufgesogen, die Energie jedes verstoßenen Dämons oder Engels, die den Weg in sein Inneres genommen haben. Ich holte mir, so viel ich konnte. Nachdem mir klar geworden war, dass es zu viel war, war es schon zu spät.“
    „Was meinst du damit: zu viel?“
    „Die Energie erdrückt mich. Ich muss sie abgeben, damit ich wieder stark werde. Sonst werde ich zerschmettert.“ In seinen Augen schimmerte Erkenntnis und auch Angst, falls ich mich nicht irrte.
    „Tut mir leid, Dad .„ Ich sprach das Wort so abschätzig wie möglich aus. “Aber dass du zerstört wirst, bevor du deinen widerlichen Plan in die Tat umsetzen kannst, finde ich jetzt nicht wirklich bedauernswert.“
    Er lachte schaurig. „Nein, etwas anderes hätte ich auch gar nicht von dir erwartet. Doch leider irrst du dich. Die vielen kleinen Teile in mir werden sich zu einem neuen Schwarz vereinigen. Zahllose hungrige Mäuler auf der Suche nach Lebensenergie und der Lust, meine Feinde zu vernichten, ohne dass meine eigene Existenz dadurch gefährdet ist. Allerdings will ich derjenige sein, der Himmel und Hölle zerstört. Ich ganz allein.“
    Sollte die geballte Macht in Nathan heute Nacht zersplittert werden, und eines dieser Teile war Bestandteil meiner Vision und löschte Trinity aus?
    Niemand hatte mehr die Kontrolle. Niemand konnte es aufhalten, weil es niemanden gab, den man aufhalten konnte.
    Es schnürte mir die Kehle zu, als ich voller Angst den Mann anstarrte, den ich immer für harmlos gehalten hatte, seit unserer ersten Begegnung. Harmlos und hilfsbedürftig. Das stimmte nur zur Hälfte. „Du willst, dass ich durch meine Berührung etwas von dieser Macht aus dir sauge, denn nur ich bin dazu in der Lage. Dann nehme ich es in mir selbst auf, dieses Gift, das dich so quält und dir Schmerzen verursacht.“
    „Nach allem, was ich von dir gesehen habe, mein schöner Stern, hast du das Bedürfnis, anderen zu helfen. Selbst wenn sie dich verleugnen, dich missbrauchen, dich benutzen und unterschätzen. Du willst helfen. Du willst retten.“ Sein Kiefer, jetzt völlig von den schwarzen Linien überzogen, verspannte sich. „Anders kannst du nicht.“
    Jordan folgte der Unterhaltung fasziniert, schockiert und voller Entsetzen.
    Da war sie nicht die Einzige.
    Nathans Worte legten sich über mich wie eine faulige, schimmelige Decke. „Du möchtest, dass ich mich selbst opfere, um die Stadt zu retten?!“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, du sollst nicht dein Leben opfern - dazu müsstest du dir all meine Energie abzapfen. Ich bin der Einzige, der diese Energie zum Töten benutzen kann. Du bist zu jung und zu schwach, um das zu tun. Dabei würdest du sterben.“
    „Sam, mach es nicht!“, flüsterte Jordan.
    „Du gehörst nicht hierher, schöner Stern“, fuhr Nathan fort. „Nicht hierher. Du bist keine von ihnen und warst es nie. Wenn du dir einen Teil meiner Energie aneignest, damit ich für eine Weile von meiner Qual befreit bin, bringt dich das nicht um, allerdings verwandelt es dich in das, was du immer sein solltest. Du wirst ein

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