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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Hungerart zur nächsten. Wahrscheinlich soll ich mich dafür noch bei dir bedanken, was?“
    Er musste lächeln, sah aber nicht glücklich aus. „Stimmt. Und das ist auch der Schlüssel zu dem, um das ich dich heute Nacht bitte, schöner Stern.“
    „Wieso nennst du mich so? Von Anfang an hast du mich so genannt.“
    Nathan schaute hinauf in den samtschwarzen Himmel, an dem hell die Sterne leuchteten. „Die Sterne benutzte man früher zum Navigieren, und auch heute noch gibt es Menschen, die dieses Wissen besitzen. Als ich dich fand, fand ich auch meinen Weg wieder. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass alles verloren wäre. Aber dann erschienst du. Magie!“
    „Ehrlich gesagt, lebe ich seit meiner Geburt in Trinity. Anna hat mich hier bei einer Adoptionsorganisation abgegeben. Ich habe die Stadt in diesen siebzehn Jahren nie verlassen, also kann es dich nicht wirklich überraschen, dass du hier auf mich gestoßen bist.“ Ich schnaubte verächtlich. „Und erzähl mir bloß nicht die Geschichte von dem lieben alten Daddy, der endlich Kontakt zu seinem Kind haben möchte. Vielleicht kann man mal am Wochenende gemeinsam ins Kino gehen? Du willst mir einreden, dass du dich für meine Zukunft interessierst, und wenn du mich anschaust, siehst du Anna und wie sehr du sie geliebt hast.“
    Ich dachte, meine Worte würden ihn treffen, ihn berühren. Allerdings schenkte er mir ein schiefes Grinsen.
    „Psychologie. Und ich dachte, du wärst noch auf der Highschool.“
    Ich schluckte. „Ich will Antworten, Nathan. Du hast angekündigt, du möchtest mir etwas Wichtiges über mich offenbaren. Was ist es, das ich noch nicht weiß?“
    Seine Miene wurde grüblerisch, während er mich jetzt von oben bis unten musterte. „Es dürfte dich eigentlich gar nicht geben.“
    Ich hielt den Atem an. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. „Warum nicht?“
    „Im Lauf der Geschichte wurden Nexi immer von Himmel oder Hölle zerstört, denn sie sind das Ergebnis verbotener Affären oder anderer unerwünschter Ereignisse.“ Er führte nicht im Detail aus, was er mit „andere Ereignisse“ meinte, was mich erleichterte. „Du bist ein so unnatürliches und falsches Geschöpf, dass es mir ein Rätsel ist, wie du so lange am Leben bleiben konntest.“
    Mir schnitten seine Worte ins Herz, scharf wie Messerzähne.
    Unnatürlich. Falsch. Es dürfte dich gar nicht geben .
    Ich wartete nur noch auf Jordans zustimmenden Kommentar, ich sei ein echter Freak. Doch sie schwieg.
    „Wenn ich dich anschaue, sehe ich nicht Anna. Ehrlich gesagt, will ich sie auch gar nicht sehen. Sie ist tot. Schon lange. Ich hatte lange genug Zeit, darüber nachzudenken, worauf ich ihretwegen zu verzichten bereit war. Unsere Beziehung endete für mich im Exil. Das Elend, das ich seither erleide, ist ganz und gar ihre Schuld.“
    Seit ich von meinen wahren Eltern erfahren hatte, hatte ich fest daran geglaubt, dass Nathan und Anna sich sehr geliebt hatten. Für mich war ihre Liebe monumental und unsterblich, eine Liebe, die selbst Tragödien und den Tod überlebte.
    Wieso war ich eigentlich so romantisch?
    Deswegen war Nathans Geständnis für mich wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Du gibst ihr die Schuld?“, fragte ich ungläubig.
    „Eine Zeit lang tat ich das. Doch inzwischen ist mir klar geworden, dass Himmel und Hölle die Schuldigen an allem sind. Deswegen werde ich sie zerstören, Samantha. Aber zuerst erobere ich mir ihre kleine Welt voller Seelen Das Schwarz wird kommen und sie alle schlucken, und ich werde die Kontrolle über diese Seelen haben. Über all die Sterblichen, die auf der Erde unterwegs sind … und die dann durch meine Welt spazieren werden. Ich werde beobachten, wie sich Himmel und Hölle zerfleischen, sobald es endlich tatsächlich um ihr Überleben geht.“
    „Wieso tust du das, wenn es nichts mehr mit Anna zu tun hat? Wenn du keine Rache mehr üben willst für ihren Tod? Was willst du damit erreichen?“
    Wieder strich er sich nachdenklich über den Bart. „Es gibt Wesen, die erschaffen, und Wesen, die vernichten. Das Chaos braucht keine Begründung für seine Existenz.“
    Jetzt wurde mir alles klar. Er wurde so stark vom Wahnsinn heimgesucht, dass es auch nichts mehr brachte, wenn er sich Roths Lebensenergie - oder die eines anderen - abzapfte. Und das lag nicht nur an seiner Seele. Der Schrottplatz an dunkler Energie, der im Schwarz vorhanden war, hatte ihn über die Jahre verändert. Sein Verstand und seine Liebe für Anna

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