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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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gebracht“, meldete sich Roth zu Wort. „Jetzt bist du dran, deinen Teil der Abmachung zu erfüllen.“
    „Du hast dich auf einen Deal mit ihm eingelassen?“, fragte ich leise.
    „Klar.“ Roth schien sich nicht einmal zu schämen.
    „Und worum geht es?“
    Er zögerte kurz, bevor er mir antwortete. „Um Cassandra.“
    Ich wandte den Kopf zu ihm. Sosehr er sich bemühte, seinen Schmerz zu verbergen - er trauerte um Cassandra.
    „Cassandra ist tot.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, ist sie nicht. Sie wurde verletzt, doch sie lebt noch.“
    „Das Schwarz hätte sie nicht geholt, wenn sie nicht kurz davor gewesen wäre zu sterben.“
    „Aber jetzt weiß ich ja, wer es kontrolliert und sie mir zurückgeben kann.“
    Stimmt. Nathan konnte das. „Wenn er dir das versprochen hat, hat er dich angelogen. Cassandra ist tot. Ich wünschte, es wäre anders, Roth. Aber so ist es.“
    Jordan, die sich links von mir befand, sagte nichts mehr. Ich merkte nur, dass sie zitterte. Ob vor Kälte oder wegen der Situation, konnte ich nicht sagen. Vermutlich beides.
    „Roth, du hast mir heute Nacht gute Dienste geleistet“, meinte Nathan. Er war nicht mehr Seth. Diesen Namen assoziierte ich mit einem Engel, dem ich immer hatte helfen wollen. „Du wirst angemessen belohnt, wenn die Zeit gekommen ist.“
    „Ich will keine verdammte Belohnung. Ich will Cassandra. Wie du es versprochen hast.“ Er betrachtete Nathan misstrauisch. „Oder hat Samantha recht? Hast du mich angelogen? Ist sie … tot? Für immer?“
    Nathan holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Er gab Roth keine Antwort. Stattdessen wandte er sich wieder mir zu. „Es ist schwierig, ein Dämon zu sein, wenn man früher ein Mensch war. Es gibt gewisse Voraussetzungen, die man für den Job mitbringen muss, die meisten davon sind eher unangenehm. Dir ist ja sicher bekannt, dass das Gleichgewicht in jedem Fall aufrechterhalten werden muss, Samantha?“
    „Ja, das weiß ich“, antwortete ich.
    „Diese Balance ist ihnen so wahnsinnig wichtig. Was glauben sie wohl, was passiert, wenn es gestört wird? Implodiert dann das Universum?“ Nathan verzog den Mund zu einem fiesen Lächeln. „Nein. Nicht das ganze Universum. Nur Himmel und Hölle. Sie denken, sie wären ewige Geschöpfe und unsterblich, allerdings sind sie abhängig von Seelen. Meine Schwester hat mit diesem Irrtum aufgeräumt. Das heißt, man sah sie als Bedrohung an. Meine kleine Schwester, eine Bedrohung für Himmel und Hölle! Dasselbe denken sie von Nexi, Samantha - da solltest du dir nichts vormachen. Zwei so unterschiedliche Reiche und doch so viele gemeinsame Ziele. Das Gleichgewicht bewahren, sich an die Regeln halten, diejenigen zurechtstutzen, die aus der Reihe tanzen. Diejenigen zerstören, die als Bedrohung betrachtet werden oder die verrückt werden und Rache üben wollen.“
    „Und genau das hast du vor. Rache üben.“
    „Sie haben mir das alles angetan.“ Wieder verkrampfte er sich, als durchzuckte ein unerträglicher Schmerz seinen Körper. Wieder dehnten sich die Linien weiter über seinen Körper aus, über Hände, Hals und bis ins Gesicht. „Und sie werden meinen Zorn erleben schlimmer als alles, was je da war.“
    Unter meinen Füßen bebte es plötzlich wie bei einem schwachen Erdbeben.
    Jordan schaute sich um, während sie versuchte, nicht zu stürzen. „Was war das?“
    Ich dachte an meine Vision, in der die gesamte Stadt vom Strudel des Schwarz eingesaugt wurde, und es lief mir eiskalt den Rücken herunter. Wir waren am richtigen Ort. Dieser Parkplatz. Hier war der Strudel erschienen und hatte alles mit sich gerissen, bis nichts mehr übrig war.
    Wie mächtig war dieser Dämon?
    „Wenn das so ist, warum hast du nicht schon längst zugeschlagen?“, fragte ich und schluckte meine Angst herunter. „Anna wurde schon vor siebzehn Jahren getötet. Wieso hast du so lange gewartet?“
    Bei der Erwähnung ihres Namens zuckte er zusammen. „Du weißt von Anna?“
    „Natalie hat mir viel erzählt.“
    „Natürlich.“ Er biss die Zähne zusammen. „Natalie hat schon immer viel geredet. Siebzehn Jahre lang ihr Geplapper. Ich war am Ende froh, sie los zu sein.“
    Roth warf dem Dämon einen wütenden Blick zu. „Wir haben eine Abmachung! Willst du dich nicht daran halten?“
    Nathan zischte. „Mit einer Seele belastet zu sein, ist nicht leicht. Manchmal packt mich der Wahnsinn, wenn ich zu lange hierbleibe. Man kann nichts dagegen tun. Weil ich nicht immer sofort ins

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