Green Franchising
Handelsunternehmen Marks & Spencer aus Großbritannien hat einen anderen maßgeblichen Schritt getan. Sie denken ihre Belieferung vollkommen neu und wollen dadurch bis 2016 bei sinkenden CO 2 -Emissionen pro Jahr umgerechnet 207 Millionen Euro einsparen. 48 Eine Neuaufstellung der Logistik hängt wiederum zusammen mit Standortfragen, dem Sortiment, möglichem Outsourcing und zeigt einmal mehr den systemischen Zusammenhang. Das Unternehmen Rüegg Cheminée (Kamine), das wir Ihnen auf den Farbseiten vorstellen, hat sein ursprüngliches Transportkonzept, welches die gesamten Warenströme physisch in Zumikon (Schweiz) zentralisierte, in ein dezentralisiertes Länder-Direktlieferungskonzept umgewandelt. Mit dieser Maßnahme konnten die Lastwagenkilometer um geschätzte 15 Prozent gesenkt werden. Rüegg konzentriert die Produktion immer mehr auf einen Standort. Damit können die Warenströme zwischen Produzent und Unterlieferanten vereinfacht und konzentriert werden. Daraus resultiert wiederum eine weitere geschätzte Einsparung der Lastwagenkilometer um etwa fünf Prozent. »Dank der laufend optimierten Konstruktionen der Cheminées sowie der ausgeklügelten Einteilung der zu lasernden Einzelteile auf den Stahlblechen streben wir nach höchstmöglicher Ausnützung des Rohstoffes bei gleichzeitig geringstmöglichen Ausschüssen. In den letzten Jahren konnte demzufolge der Rohmaterialeinsatz pro Produkt spürbar verringert werden«, so Christoph Rutschmann, Geschäftsführer der Rüegg Cheminée AG. Und weiter formuliert er: »Auch bei den Unterlieferanten legen wir Wert auf deren Umweltverhalten. Wir bevorzugen Lieferanten, die sich ebenfalls für möglichst gute Ökobilanzen ihrer Produkte einsetzen.«
Man muss nicht alles selbst erfinden, sondern auf Gebieten, die nicht zu den eigenen Kernkompetenzen gehören, strategische Partnerschaften suchen, wie z. B. mit I:CO.
Stephan Wiegand
I:CO = I collect
»Das von Prof. Dr. Michael Braungart entwickelte Konzept Cradle to Cradle ® (C2C) verfolgt das Ziel, keinen Abfall zu produzieren und die im Produkt verwendeten Ressourcen immer wieder einer neuen Verwendung zuzuführen. Um diesen geschlossenen Wertstoffkreislauf, den ›closed loop‹, zu realisieren, bedarf es dreier wichtiger Schritte: Das Produkt muss erstens so entwickelt und produziert werden, dass jeder seiner Bestandteile wiederverwendet werden kann. Zweitens müssen die Materialien und Inhaltsstoffe des Produktes deutlich gekennzeichnet sein, um diese fachgerecht wiedergewinnen zu können. Und drittens bedarf es einer Infrastruktur, die das gebrauchte Produkt sammelt, in seine Komponenten aufspaltet und die Materialien als Rohstoffe für das Upcycling, also für die Herstellung eines gleich- oder höherwertigeren Produktes, weiterleitet. Dieser letzte Schritt stellt den Kern von I:CO dar: I:CO sammelt, sortiert und führt nach einem Analyseprozess die wiedergewonnenen Materialien ihrer neuen Verwendung zu.
Um die nach C2C-Maßstäben konstruierten Produkte aus den Sammlungen herauszufiltern, testen wir gerade zusammen mit der Industrie ein Tag-System. Auf diesem Tag ist elektronisch vermerkt, aus welchen Bestandteilen das Produkt besteht. Diese Informationen werden im Analyseprozess von einem Scanner ausgelesen, das Produkt wird erkannt und im nächsten Schritt in seine Bestandteile zerlegt. I:CO stellt also die gesamte Infrastruktur für den closed-loop zur Verfügung, damit aus einem Schuh wieder ein Schuh wird, oder aus einem T-Shirt wieder ein neues Kleidungsstück. Doch die C2C-Produkte müssen in einem ersten Schritt von der Industrie entwickelt werden. I:CO beteiligt sich an der Entwicklung von neuen Produkten projektbezogen mit einem Beitrag von jeweils 5.000,- Euro.«
www.ico-spirit.com
I:CO arbeitet heute mit diversen Unternehmen zusammen; darunter sind auch Franchise-Ketten wie z. B. RENO, Stichweh Reinigungen, MISTER MINIT. Mehr dazu lesen Sie in unserem zweiten Teil der Farbseiten.
Das Besondere an Greenfranchise-Systemen ist ihre bewusste, nach außen auch kommunizierte und gelebte, freiwillige Selbstverpflichtung zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Sie gestalten ihre Ziele, ihre Strategien wie auch ihre Organisationsformen und Maßnahmen entsprechend ihrer selbst auferlegten Verpflichtung und handeln im Einklang mit dieser. Wie bereits dargestellt, umfasst die freiwillige Verantwortungsübernahme für das eigene wirtschaftliche Tun die Förderung des Guten und das Unterlassen
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