Green Franchising
gefunden am 20.05.2012
Betrachten wir dazu ein paar Aussagen aus der empirischen Studie des schwedischen Wirtschaftswissenschaftlers Andres Parment. Er hat im Zeitraum von 2005–2008 international gut 1.000 Studierende befragt, um Daten über die Einstellungen der Generation Y im Arbeitsleben (geboren zwischen 1980–2000) zu bekommen. Dabei deckt sich die Ausgangssituation mit der geschilderten im Kapitel 1, wonach die Young Professionals mit befristeten, unsicheren Anstellungen leben müssen. Daraus resultieren dann auch eine grundsätzliche Wechselwilligkeit und ein Leben im Hier und Jetzt; ein Fünftel der Befragten ist dabei sogar ständig auf dem Sprung. Zeitnahe Feedbacks anstelle von Jahresgesprächen sind der großen Mehrheit neben einer möglichst flexiblen Arbeitszeit wichtig. Die Gründe dafür hängen mit der Social-Media-Kultur zusammen, die Sofortreaktionen und schnelle, wenn auch flüchtige Beachtung zulässt. Die Anpassungsbereitschaft im Job ist niedrig und korrespondiert in diesem Falle wieder mit der Bereitschaft, die Arbeitsstelle zu wechseln. Die Überlegenheit des Arbeitsgebers weicht einer Machtbalance. Damit sie als Autorität akzeptiert werden, müssen sich Führungskräfte mehr und mehr den freiwillig entgegengebrachten Respekt »erarbeiten« und dafür Mentorqualitäten einsetzen. 91
Diese Aussagen zeigen, dass sich ein anderes Verständnis des Miteinanders und des Umgangs mit Werten durchsetzt. Wir haben in den vorangegangenen Kapiteln die Auslöser und Zusammenhänge für diese Entwicklungen vorgestellt und gezeigt, wie sich das beispielhaft in Unternehmen äußert. Nun wollen wir Ihnen unsere Ideen und Visionen 2050 zur Franchise-Welt näherbringen.
4.2 Wie wird die Franchise-Welt im Jahr 2050 aussehen?
Greenfranchising setzt sich als Prinzip durch
Die Welt ist vernetzt, nicht mehr nur digital, sondern auch physisch. Es gibt sich ergänzende Themenwelten, die ganzheitlich nachhaltig durchdacht sind. Beispielsweise werden Geschäftskonzepte zunehmend auf die Kompatibilität mit den Themenwelten überprüft. Solch einen Zusammenschluss mit jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten stellt z. B. das Thema »Urbaner Lebensraum« dar. Dafür gibt es einen Wertekatalog, der sich an den Nachhaltigkeitsebenen orientiert und qualitative wie quantitative Kriterien aufstellt sowie die Bereiche, die diesen zugeordnet werden. Aus verschiedenen Perspektiven werden hier Stadtplanungen und Bebauungen durchdacht und auf ihre Auswirkungen auf das Klima, auf die Gesundheit, das soziale Miteinander, die natürlichen Ressourcen und vielem mehr überprüft. Gärtnereien und Gartencenter werden z. B. in Stadtplanungsprojekte eingebunden sein, genauso wie in städtische Versorgungssysteme, wenn es um den Anbau von Obst und Gemüse in integrierten Treibhäusern von Wohnanlagen geht. Übergeordnet kooperieren solche Makrowelten ebenfalls, da sie viele Schnittstellen haben, z. B. »Urbaner Lebensraum« mit den Themen »Mobilität« und »Gesundheit«.
Greenfranchising wird als Prinzip genutzt werden, um solche Themenwelten international nutzen zu können. Der Multiplikatoreffekt wird auf der einen Seite das Wissen schneller verfügbar machen. Auf der anderen Seite werden durch eine gute Vergleichbarkeit und Messbarkeit sehr effizient Erkenntnisse für Optimierungen gewonnen. Es wird also gar nicht nur um die Konzeptionierung von einzelnen Geschäftskonzepten per Franchising gehen, sondern um ganze Konglomerate, die im Sinne ganzheitlicher Lösungen multipliziert werden. Hier wird Multikulturalität eine gewichtige Rolle spielen, da die interkontinentalen Erfahrungen mit grüner Städteplanung, umweltfreundlicher Mobilität, Gesundheitsprävention und vielem mehr wertvolle Inputs bringen. So werden Themenwelten einen kulturellen Mix an Angeboten haben und Coaches integrieren. Dies werden Coaches sein, die ihr Know-how dem Gremium zur Verfügung stellen, das ein Thema moderiert. Der Moderation von Themenwelten kommt eine große Bedeutung zu, da diese nach innen die Akquisition, Selektion, Bewertung und Zusammenführung der Unternehmensbereiche und Institutionen vornimmt. Nach außen werden Kooperationen und der Austausch mit anderen Themenverbünden gepflegt sowie der stetige Abgleich mit dem gesellschaftlichen/politischen Rahmen vorgenommen. Überhaupt wird es in der zunehmend vernetzten Welt die Kunst sein, Informationen zu bündeln, zu selektieren und wiederum in relevanten Einheiten zugänglich zu machen. Erste
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