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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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erreichen. Der Slum
ist eine gute Quelle für Spezialkenntnisse und Kano
nenfutter, aber um die Art Rache zu üben, nach der
er lechzt, ist er auf breite öffentliche Unterstützung
angewiesen, und dazu wiederum braucht er eine Or
ganisation wie unsere.«
»Dann sprecht ihn an«, sagte eine Frau, deren Sei
denmaske geschickt nach einem stilisierten Raubvo
gel gestaltet war. »Horcht ihn aus; überzeugt Euch
davon, dass er auch derjenige ist, für den wir ihn hal
ten. Aus sicherer Entfernung natürlich.«
»Natürlich«, sagte Tel Markham. »Er wird gar
nicht bemerken, wie tief er bereits drin steckt … bis
es viel zu spät für ihn ist, unseren Vorschlag abzu
lehnen.«
    Brett Ohnesorg tigerte durch Finn Durandals Wohn
zimmer und suchte nach einem anständigen Drink.
Er schob ein paar Stücke der Wandvertäfelung zur
Seite, die ihm als geeignete Kandidaten erschienen,
und entdeckte dabei einen Schnellkocher, ein Bü
cherregal voller Taschenbücher mit brüchigen Rü
cken und eine Sammlung eindeutig scheußlicher Por
zellanfiguren, ehe er schließlich ein geschmackvolles
Weinregal aus glänzendem Holz ausfindig machte,
wo die Flaschen ordentlich liegend aufbewahrt wur
den. Brett zog ein halbes Dutzend hervor und grinste
spöttisch, als er die Etiketten las. Warum kauften rei
che Leute nur immer solchen Mist? Zum Teufel mit
Geschmack oder Urteilsvermögen; man kaufe ein
fach, was gerade in Mode ist, was immer die Hoch
glanzmagazine für Lebensstil in diesem Monat pro
pagieren! Nichts in diesem Weinregal war von echter
Qualität, und ein paar der einheimischen Rotweine
hätte Brett nicht mal als Mundspülung benutzt.
Schließlich suchte er sich einen einigermaßen
brauchbaren Jahrgang Elfenschrot als kleinstes Übel
aus, einfach, damit seine Hände etwas zu tun hatten.
Brett war nervös.
    Es war das erste Mal, dass der Durandal Brett und
Rose zu sich nach Hause eingeladen hatte. Nach ei
nem Blick verstand Brett auch den Grund. Die Woh
nung lag in einer ausgezeichneten Gegend, aber sie
wirkte behaglich, wenn man in großzügiger Stim
mung war, und andernfalls beengt. Das Mobiliar war
Mist aus der Massenproduktion, eher zweckmäßig
als ästhetisch und nur ansatzweise bequem. Die
Farbgebung der Wände grenzte ans Einschläfernde,
und der graue (graue!) Teppich war eindeutig seit
Jahren nicht mehr mit Reinigungsschaum behandelt
worden. Eine Wand bestand fast gänzlich aus einem
riesigen Videobildschirm, der gerade nicht einge
schaltet war, während eine weitere die holografische
Abbildung eines Uferblicks zeigte. Keinerlei Klang
option. Und das war es auch schon, was das schmü
ckende Beiwerk anging. Brett riskierte eine grobe
Schätzung und gelangte zu dem Schluss, dass Finn
wahrscheinlich nicht oft hier war. Das hier war kein
Zuhause oder auch nur eine Bude, sondern einfach
ein Platz, um sich hinzuhauen, wenn man gerade
nicht arbeitete.
    Rose saß nach wie vor geduldig in dem Sessel, den
Finn ihr zugewiesen hatte, und starrte ins Leere. Sie
verriet keinerlei Interesse an ihrer Umgebung, aber
andererseits schien sie sich außerhalb der Arena
überhaupt nicht besonders für irgendetwas zu inte
ressieren. Sie saß einfach dort und wartete, dass Finn
zurückkehrte und ihr sagte, es würde Zeit, einen an
deren Ort aufzusuchen. Sie war entspannt, auf eine
Art und Weise entspannt wie eine Katze, die gedul
dig vor einem Mauseloch lauerte.
    Brett goss sich einen sehr großzügigen Drink ein
und kippte gleich die Hälfte davon in mehreren kräf
tigen Schlucken herunter. Danach fühlte er sich auch
nicht besser. Er warf sich schlecht gelaunt in den
nächsten Sessel und legte unglücklich die Stirn in
Falten. Er wollte nicht hier sein. Er wollte nach Hau
se gehen, die Tür hinter sich abschließen und vor der
unfreundlichen Außenwelt verriegeln, seinem
schmerzenden Magen etwas Warmes und Flüssiges
und Beruhigendes zuführen und dann ins Bett krie
chen, um zu schlafen und den Schlamassel zu ver
gessen, zu dem sich sein Leben entwickelte hatte,
seit er mit verrückten Leuten wie Rose Konstantin
und dem beschissenen Finn Durandal zusammenar
beiten musste. Mürrisch blickte Brett zur geschlosse
nen Tür des Arbeitszimmers hinüber. Finn war jetzt
schon einige Zeit dahinter beschäftigt und führte
Tests an der Esperdroge durch, die er von Dr. Glück
lich erworben hatte – zu einem Preis, bei dem Brett
am liebsten geschrien hätte oder in Ohnmacht gefal
len wäre. Oder beides. Brett

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