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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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hätte Finn auch erklären
können, dass er seine Zeit vergeudete, egal was er
hinter der geschlossenen Tür seines Arbeitszimmers
auch tat. Der Doktor hielt sich auf die Qualität seiner
Ware viel zugute.
    Finn hatte immer noch nicht erklärt, was er mit der
Esperdroge im Schilde führte. In Ordnung, Brett sah
ja ein, in wie vielerlei Hinsicht es nützlich sein konn
te, einen eigenen Telepathen zur Hand zu haben, aber
es wäre einfacher und sicherer gewesen, einen ab
trünnigen Esper anzumieten. Von denen fand man
immer welche, die sich im Slum versteckten – so,
wie die menschliche Natur nun mal beschaffen war –
, und sie waren nicht alle brutal oder unheimlich wie
die Elfen.
    Vielleicht hatte Finn das Zeug schließlich doch
selbst eingenommen. Vielleicht erlaubte es ihm der
eigene Stolz nicht, eine so teure Droge an irgend je
manden zu verschwenden. Und jemand mit einem
solchen Ego glaubte bestimmt auch, er könnte die
schlechten Chancen an der Nase herumführen. Wo
möglich hatte Finn die Droge eingenommen und war
tot umgefallen! Der Gedanke munterte Brett auf. Er
richtete sich im Sessel auf und betrachtete die ge
schlossene Tür mit frischem Interesse. Falls Finn tot
war … eine schnelle Runde durch die Wohnung, um
alles Lohnenswerte zu klauen, das nicht festgenagelt
war, und dann so schnell hinaus, dass sich Rose da
bei der Kopf drehte. Und es blieb ihr überlassen, ob
sie hier herumtrödeln und den Friedenshütern erklä
ren wollte, was es mit der Leiche auf sich hatte. Brett
lächelte, und sein Magen beruhigte sich tatsächlich
ein bisschen.
    Und dann fuhr er zusammen und verschüttete sein
Getränk, als die Tür zum Arbeitszimmer krachend
aufflog und Finn herausspaziert kam. Er hielt ein
Teströhrchen mit einer klaren Flüssigkeit darin in
einer Hand und lächelte breit. Brett sank der Mut,
nicht zuletzt deshalb, weil Finn ihn anlächelte.
Schlechte Nachrichten ließen nie lange auf sich war
ten, wenn ihn der Durandal anlächelte.
    »Wisst Ihr, Finn, ich sollte jetzt wirklich nach
Hause gehen«, sagte Brett hoffnungsvoll. »Ich bin
sicher, dass ich irgendwo das Licht brennen gelassen
habe …«
    »Steht auf, Brett.«
»Ihr habt aber gesagt, ich dürfte mir einen Drink
besorgen!«, protestierte Brett und stand sehr langsam
und widerwillig auf. Der Ausdruck in Finns Augen
gefiel ihm überhaupt nicht. »Ihr habt doch gehört,
wie er mich einlud, mir einen Drink zu genehmigen,
nicht wahr, Rose?«
»Haltet die Klappe, Brett. Ihr steht auch auf, Ro
se«, sagte Finn.
Die Wilde Rose war mit einer einzigen geschmei
digen Bewegung auf den Beinen. Zu jedem anderen
Zeitpunkt hätte Brett applaudiert. Ihr scharlachrotes
Leder knarrte leise, als es sich über ihren eindrucks
vollen Brüsten spannte. Brett bemühte sich ange
strengt, sie nicht anzustarren. Finn näherte sich ihm,
und Bretts Augen suchten automatisch nach dem
nächsten Ausgang. Der Durandal hatte eindeutig et
was vor, und Brett wusste einfach, dass es ihm über
haupt nicht gefallen würde, sobald er erst mal infor
miert war, worum es ging. Finn nickte Rose gelassen
zu.
»Haltet Brett gut fest, Rose, aber tut ihm nicht
weh.«
Brett griff schon nach dem Dolch im Ärmel, da
legte Rose von hinten den Arm um ihn und drückte
ihm die Arme an die Flanken und die Luft aus den
Lungen. Er wehrte sich trotzdem, trat nach ihren
Beinen und versuchte ihr den Kopf ins Gesicht zu
rammen, aber sie hielt ihn so mühelos fest, als wäre
er ein Kind, und ihre Arme waren wie Stahlklam
mern. Finn näherte sich Brett ohne Eile, und etwas
an seinem Lächeln flößte Brett ein ganz neues Ge
fühl von Kälte ein. Finn blieb unmittelbar vor ihm
stehen und betrachtete ihn einen Augenblick lang
ernst, wie ein Wissenschaftler, der eine interessante
neue Laborratte musterte. Brett gab ein leises Wim
mern von sich.
»Entspannt Euch, Brett«, empfahl Finn ihm lässig.
»Ich werde Euch nicht umbringen. Das würde ich nie
tun, solange Ihr mir noch nützlich seid. Und darin
liegt das Problem, seht Ihr? Ich denke wirklich, dass
ich aus Euch das Beste herausgeschlagen habe, was
das Aufstöbern nützlicher Verbindungen im Slum
anging. Jetzt habe ich alles, was ich brauche. Was
bedeutet, dass sich Eure Nützlichkeit leider erschöpft
hat. Aber ich kann Euch nicht einfach laufen lassen.
Ihr würdet plaudern. Leute Eures Schlages tun das
letztlich immer. Falls ich Euch also bei mir behalten
soll, müsst Ihr einen neuen Nutzen für

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