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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Aufhetzung der Massen zu planen. Die
alten Wege der Vergeltung und Blutrache waren un
vergessen. Jeder der Anwesenden entstammte einer
einst mächtigen Familie und träumte von dem Tag,
an dem sich die Adelshäuser aufs Neue erhoben, die
verhassten Institutionen der Demokratie und der Mit
telmäßigkeit niederrissen und sich wieder die Macht
und den Einfluss aneigneten, die ihnen rechtmäßig
gebührten. Die alten Namen waren natürlich lange
vergessen. Keine Wolfs oder Chojiros oder Schrecks
mehr. Diese Namen waren zu Flüchen auf den Lip
pen des heutigen Imperiums geworden. Aber ob
schon die Adelshäuser die uralten Namen zusammen
mit den Privilegien aus alter Zeit niedergelegt hatten,
um sich neue Namen in der Welt des Handels und
der Industrie zu schaffen, so vergaßen sie doch nie
mals, wer sie einst gewesen waren und was sie ge
schworen hatten, wieder zu sein. Eines Tages.
    Dreizehn Männer und Frauen, alle aus eigenem
Recht reich und mächtig, getrieben von ungestilltem
Hunger auf das Einzige, was mit Geld nicht zu kau
fen war. Die Anerkennung als von Geburt überle
gen.
    Keiner kannte hier des anderen Gesicht, sodass sie
einander nicht verraten konnten, wenn sie gefasst
wurden. Es war genug, dass sie den Adelshäusern
angehörten, denn ein Aristo erkennt den anderen
stets. Sie trafen sich am naheliegendsten Ort über
haupt, dem alten Hof der Löwenstein in seinem
Stahlbunker kilometerweit unter der Oberfläche des
Planeten, tief in dem Grundgestein, auf dem Parade
der Endlosen ruhte. Offiziell galt der alte Hof als ver
lassen, als seit Jahrhunderten verschlossen; zu stark
erfüllt von schlimmen Erinnerungen, um auch nur als
Museum bewahrt zu werden. Bewaffnete Posten
wachten über dem einzigen Zugang, und nur wenige
Menschen wussten, wo genau der alte Hof lag. Lö
wenstein selbst hatte nicht mal ein Grab oder einen
Gedenkstein.
    Der Schattenhof vergaß niemals. Und ersetzte all
mählich, über Jahre hinweg, die Wachtposten durch
eigene Leute und infiltrierte langsam und vorsichtig
den Sicherheitsdienst, übernahm diesen ebenfalls.
Und der alte Hof gehörte ihnen aufs Neue, sodass sie
damit tun konnten, was ihnen gefiel. Der Schattenhof
wagte es nicht, den Bunker zu seiner vollen Größe
von einst zu erwecken, damals, als weit reichende
Holografien aus dem alten Hof eine eigenständige
Welt voller Wunder gemacht hatten. Der entspre
chende Energieverbrauch wäre sicher irgendwo auf
gefallen. Aber man gönnte sich wenigstens das ein
same Holobild, das Gespenst Löwensteins, die von
ihrem Thron aus zusah. Ein Geschmack der glanz
volleren Vergangenheit. Gern dachten die Mitglieder
des Schattenhofs, die Imperatorin schenkte ihnen und
dem, was sie vorhatten, ihre Zustimmung.
    Nie kam ihnen in den Sinn, dass sie selbst Ge
spenster waren, Schatten der Adelshäuser von einst.
Sicher hinter der tarnenden Maske verborgen,
setzte sich Tel Markham, Abgeordneter von Madra
guda, gelassen auf seinen bequemen Stuhl und blick
te über den antiken Eisenholztisch hinweg auf seine
Mitverschwörer. Tel Markham war ein Mann mit
vielen Geheimnissen. Er war ein gut etablierter, so
gar geehrter Politiker, der all den richtigen und guten
Anliegen seine öffentliche Unterstützung schenkte
und zugleich angesehenes Mitglied vieler Geheimge
sellschaften war, darunter der Reinen Menschheit;
aber seine sämtlichen Rollen, die öffentlichen wie
die geheimen, waren lediglich Mittel zum Zweck:
Tel Markham echte Macht zu verleihen, in einer neu
en Ordnung, in der er nicht mehr dauernd Kratzfüße
vor minderen Personen und … Lebensformen ma
chen musste; sein Wort und jede seiner Launen zu
Gesetzen zu machen und Leben und Tod ganz in sei
ne Hand zu geben. Erneut ein Silvestri zu werden
und erhobenen Hauptes aufzutreten. Um besser auf
alle anderen hinabsehen zu können.
Die Familien, die einst Adelshäuser gewesen wa
ren, verfügten heute nahezu alle über großen Reich
tum und übten auf all den verschiedenen Ebenen jede
denkbare Art von Einfluss aus – aber das reichte ih
nen nicht, nicht annähernd. Und da sie nicht stark
genug waren, um die Veränderungen zu erzwingen,
die sie so verzweifelt wünschten, bewegten sie sich
im Geheimen, arbeiteten mittelbar hinter den Kulis
sen, untergruben wichtige Personen und Institutionen
mit einem Schubs hier und einer Bestechung dort
und verbreiteten Angst und Verwirrung unter ihren
zahlreichen Feinden. Und immer arbeiteten sie vor
sichtig und

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