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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Brief des Inhalts geschickt, die öffentlichen
Spendengelder gingen demnächst an den neuen Pa
ragon von Virimonde, sobald einer gewählt war; Le
wis wäre jetzt Champion des Königs und sollte sich
bezüglich seines künftigen Unterhalts an diesen
wenden. Das war kein gänzlich unerwarteter Schlag,
nicht nach dem letzten Gespräch mit du Bois, aber er
traf Lewis trotzdem schwer. Im Verlauf der Jahre
hatte er sich an das Unterstützungsgeld seines Hei
matplaneten gewöhnt. Sein Gehalt hatte sich als
Champion nicht verändert, aber er hatte eine neue
Wohnung im allerbesten Teil der Stadt beziehen
müssen, um seinem Arbeitsplatz näher zu sein. Von
Rechts wegen hätte er Privaträume bei Hofe gestellt
haben müssen, direkt neben denen Douglas’, aber da
es so lange zurücklag, dass es überhaupt einen Impe
rialen Champion gegeben hatte, wurde an den Ein
zelheiten noch gearbeitet. Insbesondere an der Frage,
ob der König oder das Parlament für die Auslagen
des Champions zuständig war.
    Lewis’ neue Bleibe war sehr hübsch, sehr komfor
tabel und bot eine absolut spektakuläre Aussicht,
aber die Miete allein fraß sein Gehalt komplett auf.
Die wenigen Möbelstücke, die er mitgebracht hatte,
wirkten in der neuen Und eleganten Umgebung ver
loren und fehl am Platz, und derzeit schlief Lewis auf
einer Matratze, die er im neuen Schlafzimmer auf
dem Boden ausgebreitet hatte. Er besaß nicht mal
einen Videoschirm. Zwar verfügte er über Ersparnis
se, aber keine üppigen. Zum Glück hatte er keinen
teuren Geschmack und kein teures Hobby; und so,
wie es aussah, würde er wohl auch nicht die Chance
erhalten, das eine oder andere zu entwickeln. Welche
Möglichkeiten blieben ihm also? Indossamente,
Merchandising, lizensierte Spielfiguren? Lewis ver
zog das Gesicht. Er hatte immer gefunden, dass sol
che Dinge das Amt eines Paragons herabwürdigten,
und für einen Champion galt das umso mehr. Er
wollte nicht in seine neue Laufbahn starten, indem er
die Würde der neuen Stellung untergrub.
    Natürlich hätte ihm Douglas so viel Geld gegeben,
wie er haben wollte, einfach auf Anfrage. Aber Le
wis wollte nicht darum bitten. Er hätte es nicht nötig haben sollen … Mehr denn je brauchte er das Gefühl,
sein eigener Herr zu sein, eine eigenständige Person
an der Seite des Königs. Unabhängig. Aber … er
musste Rechnungen bezahlen. Manche davon lagen
schon lange auf dem Tisch. Seine Gläubiger waren
sehr geduldig, hatten sie es doch schließlich mit Le
wis Todtsteltzer zu tun, aber früher oder später muss
te er für seine Verbindlichkeiten aufkommen. Das
Letzte, was Lewis oder Douglas jetzt gebrauchen
konnten, war eine gerichtliche Mahnung an den
Champion, seine Schulden zu begleichen …
    Lewis seufzte und starrte schlecht gelaunt ins
Glas. Er durfte sich nicht mal betrinken. Wäre
schlecht fürs öffentliche Image gewesen. Irgend je
mand bekam es bestimmt mit und erzählte davon;
das passierte immer. Lewis schob das Glas weg und
vergrub das Gesicht in den Händen. Er war so stolz
und glücklich gewesen, als er die Berufung zum
Champion erhielt! Er hatte geglaubt, auf dem Gipfel
punkt seiner Laufbahn zu sein. Wie konnte alles so
schnell schief gehen? Er hob den Kopf und schnaub
te leise. Das Glück der Todtsteltzers. Immer Pech.
Da brauchte man nur Owen zu fragen.
Falls ihn jemand fand.
    Imperatorin Löwenstein XIV saß in feierlicher Hal
tung auf ihrem großen Thron aus schwarzem Eisen
und glänzender Jade, eine große und geschmeidige
und unmöglich schöne Gestalt, gewickelt in schnee
weiße Pelze ausgerotteter Tierarten, und die Dia
mantkrone des Imperiums leuchtete wie ein Stern auf
ihrem eleganten Kopf. Sie lächelte beifällig auf die
dreizehn Mitglieder des Schattenhofs hinab, die sich
vor ihr versammelten, sich verneigten und knicksten
und ihr den schuldigen Respekt erwiesen. Löwen
stein, glorreich und angebetet, mächtig über jede
Hoffnung und jede Barmherzigkeit hinaus, die Letzte
einer sagenumwobenen Linie. Eine Schande, dass es
sich nur um eine holografische Aufzeichnung han
delte, aber der Schattenhof war es gewöhnt, mit dem
Zweitbesten auszukommen.
    Die dreizehn Männer und Frauen waren anonyme
Gestalten in ihren alles umhüllenden schwarzen Um
hängen und schwarzen Seidenmasken, und sogar die
Stimmen waren elektronisch maskiert und verändert.
Einmal im Monat versammelten sie sich, um den
Sturz von König und Parlament der modernen Ord
nung und die

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