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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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stand
und gaben nicht nach; die Schwerter krachten immer
wieder aufeinander, dass die Funken stoben. Und
man konnte unmöglich erkennen, in welche Richtung
sich die Waage geneigt hätte, als Brett Ohnesorg
schließlich einen versteckten Disruptor zog und Le
wis auf Kernschussweite in die Flanke schoss.
Aber selbst mitten im größten Schwertkampf seines
Lebens funktionierten Lewis’ Instinkte immer noch
gut. Er spürte nicht weniger, als er es sah, wie Brett
den Disruptor zog, und drehte sich schon um, als der
Schuss fiel. Der Energiestrahl durchschlug sauber die
rechte Flanke und trat am Rücken wieder aus, wobei
er ein brennendes Loch durch Rippen und Magen und
eine Niere bohrte. Der Aufprall riss Lewis zu Boden,
und das Schwert flog ihm aus den plötzlich schwa
chen Fingern. Zitternd und zuckend lag er da und at
mete schwer, und er versuchte, die eigene Pistole aus
dem Halfter zu ziehen, aber der Arm gehorchte ihm
nicht mehr. Er knirschte vor Schmerzen mit den Zäh
nen und zwang die Hand, sich langsam der Flanke zu
nähern, wobei er jeden Augenblick mit dem Todes
stoß durch Rose rechnete. Aber als er aus schmerzver
schleierten Augen zu ihr aufblickte, sah er, wie Rose
Brett mit einem bösen Hieb an den Kopf niederstreck
te. Sie beugte sich über ihn, hielt ihm das Schwert an
die Kehle und schrie vor Zorn.
»Meiner! Er gehörte mir! Es lag an mir, ihn zu tö
ten!«
»Es war sein Befehl, Rose, sein Befehl!« Bretts
Stimme klang vor Angst so hoch, dass es fast hyste
risch wirkte. »Er hätte Euch umgebracht! Ihr wart
dabei zu verlieren! Ich hatte meine Befehle. Schnei
det ihm jetzt die Kehle durch und lasst uns wie der
Teufel von hier verschwinden!«
Rose blickte zu Lewis zurück, der endlich die Pis
tole hatte ergreifen können und jetzt nach der Kraft
suchte, um sie zu ziehen. Die Wilde Rose machte ein
finsteres Gesicht. »Ich kann ihn nicht umbringen.
Nicht so. Er ist der Todtsteltzer. Ich bin … keine
Henkerin.«
Brett rappelte sich auf und ging auf sichere Dis
tanz zu ihr. »Ihr müsst es tun, Rose! So lautet sein
Befehl. Sein Befehl!«
Aber sie zögerte nach wie vor. Sie sah zweifelnd
drein, während sie über eine Frage nachdachte, die
neu und fremd für sie war: Wann war es richtig zu
töten, und wann nicht? Auf ihre eigene gestörte Art
hatte Rose sich immer selbst für ehrenhaft gehalten,
nicht nur für eine Kämpferin, sondern für eine Krie
gerin. Und trotz ihres Vergnügens am Metzeln erach
tete sie manche Dinge immer noch für richtig und
andere für falsch. Sie durfte den Todtsteltzer nicht
umbringen, solange er hilflos war. Sei es auch nur,
weil es keinen Spaß gemacht hätte.
Und während sie noch zögerte, ragte eine riesen
hafte dunkle Gestalt plötzlich aus den Schatten einer
Nebenstraße auf. Brett stieß einen Schrei aus, und
Roses Hand fuhr sofort zur Pistole an ihrer Hüfte,
aber Samstag der Echsenmann war über ihr, ehe sie
sie zu ziehen vermochte. Er ragte über ihr auf, fast
zweieinhalb Meter aus grünen Schuppen und Mus
keln, und zeigte mit einem breiten, entsetzlichen Lä
cheln alle seine spitzen Zähne. Er schlug sie mit ei
nem der täuschend kleinen Vorderglieder zur Seite,
und die schiere Wucht des Hiebes schleuderte Rose
vier Meter weit die Straße hinunter. Sie schlug so
heftig am Boden auf, dass es ihr die Luft aus den
Lungen rammte, aber das Schwert hielt sie nach wie
vor fest. Brett war schon einen Augenblick später an
ihrer Seite, zerrte sie auf die Beine und brüllte ihr ins
Ohr:
»Wir müssen verschwinden, Rose! Sofort! Wir
haben gegen so etwas keine Chance, und wir dürfen
auf keinen Fall gefangen genommen werden!«
Rose stolperte neben ihm her, zu benommen, um
auch nur Widerworte zu äußern. Noch nie war sie
einer Kreatur begegnet, die so groß und stark und
schnell war. Nicht einmal im Fall des Grendels. Sie
lächelte wieder, als Brett und sie die Straße ent
langrannten. Nächstes Mal gedachte sie vorbereitet
zu sein, und der Echsenmann würde erhalten, was er
verdiente! Sie konnte eine Reisetasche in dieser be
sonderen Schattierung von Grün gut gebrauchen. Gut
zu wissen, dass die Welt nach wie vor echte Aufga
ben zu bieten hatte! Sie und Brett liefen die Straße
entlang und stützten sich dabei gegenseitig, und man
konnte nur schwer sagen, wer dabei dem anderen
mehr half.
Samstag wollte ihnen zuerst nachsetzen, beugte
sich dann jedoch über Lewis. Er packte den Todt
steltzer an der Schulter und hob ihn halb

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