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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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vom Boden
an, damit er seine Verletzungen besser in Augen
schein nehmen konnte. Lewis schrie auf und wurde
vor Schmerzen beinahe ohnmächtig. Samstag
schniefte und ließ ihn zurücksinken.
»Ich kenne Euch, Champion des Königs. Todt
steltzer. Ja. Ist das eine für Eure Lebensform tödliche
Wunde? Sollte ich Euch rächen oder Hilfe anfor
dern? Gebt mir einen Rat, Champion des Königs.
Was soll ich tun?«
»Stoppt den Aufruhr«, sagte Lewis oder glaubte er
gesagt zu haben. Sein Kopf war voller Klang und
Licht, und es fiel ihm schwer, den Mund zu betäti
gen. Die Welt schien ihm sehr fern. Ihm war kalk,
und er zitterte am ganzen Leib. Der Schock. Er
knirschte mit den Zähnen. Das würde wehtun. »Helft
mir auf die Beine, Sir Echsenmann!«
Samstag zerrte ihn mühelos hoch und stützte ihn
mit einem Vorderglied, und der Todtsteltzer lehnte
sich schwer atmend an die gepanzerte Flanke des
Echsenmannes. Vage wurde Lewis bewusst, dass
sich der Lärm des Aufruhrs verändert hatte. Nach
wie vor wurde geschrien und gebrüllt, aber darin
schwang jetzt mehr Angst als Wut mit, und der Lärm
ließ allmählich nach. Die Sloganbrüller waren auffäl
lig stumm geworden. Lewis schob sich vom Ech
senmann weg, und bei der Anstrengung traten ihm
Schweißperlen aufs Gesicht. Er blickte zur Menge
zurück und sah, dass die Leute reglos dastanden und
zum Himmel hinaufstarrten. Lewis folgte ihren Bli
cken und lächelte bebend, als er sah, dass der Him
mel voller Gravobarken war. Die Soldaten waren
endlich eingetroffen. Lautsprecher forderten die De
monstranten auf, die Waffen niederzulegen und sich
zu ergeben, und ganze Reihen von Energiekanonen
an den Barken schwenkten ostentativ denen nach, die
nicht schnell genug reagierten. Überall waren die
Kämpfe eingestellt worden. Der Aufruhr war vor
über. Lewis schloss für einen Moment erleichtert die
Augen und hob sie dann zum Echsenmann.
»Samstag, bringt mich … ins Parlament. Die Re
generations … maschine.«
»Wie Ihr wünscht«, sagte der Echsenmann. Er
blickte wehmütig zu dem hinüber, was ein Pöbel ge
wesen war, jetzt aber nur noch eine Menge mit erho
benen Händen darstellte. »Ich bin mit der speziellen
Absicht erschienen, der Reinen Menschheit zu de
monstrieren, was genau ein Fremdwesen so alles an
richten kann, wenn es ausreichend verärgert ist, aber
ich scheine die Gelegenheit versäumt zu haben.
Schade! Ich hatte wirklich gehofft zu erfahren, wie
ein Neumensch schmeckt … Egal. Muss auf nächstes
Mal verschoben werden.«
Er blickte auf Lewis hinab und stellte fest, dass
dieser ihm nicht mehr zuhörte und tatsächlich kaum
noch bei Bewusstsein war. Samstag zuckte die brei
ten grünen Schultern und pfiff ein altes Stammeslied,
während er sich Lewis lässig über eine Schulter
hängte und raschen Schrittes dem Parlamentsgebäu
de entgegenstrebte. Die Leute beeilten sich, ihm aus
dem Weg zu gehen.
Im Hohen Haus saß König Douglas nach wie vor
steif auf seinem Thron und schrie entsetzt auf, als er
Lewis durch den unerwarteten Disruptorschuss fallen
sah. Eine einzelne Medienkamera war dem Champi
on gefolgt, denn den Operator trieb die Neugier um,
welcher Beweggrund den Todtsteltzer aus dem Ge
tümmel geführt hatte; als er dann bemerkte, dass der
Todtsteltzer gegen die Wilde Rose antrat, wurde ihm
klar, dass er über eine fantastische Exklusivstory ge
stolpert war. Das ganze Imperium verfolgte das Du
ell live und sah, wie Lewis durch Verrat fiel.
Der König war augenblicklich auf den Beinen, und
Jesamine klammerte sich weinend an seinen Arm.
Das Plenum war still und betrachtete den König un
sicher. Anne schrie ihm irgendwas ins Ohr, aber
Douglas hörte gar nicht zu, stieg vom Podium aufs
Parkett hinab und zerrte Jesamine mit. Er blickte
zum Ausgang, und die Abgeordneten warteten
mucksmäuschenstill auf das, was er zu unternehmen
gedachte.
»Ihr könnt nicht gehen!«, schrie Anne so laut, dass
ihr der Hals wehtat. »Douglas, hört mir zu! Ihr seid
der König. Euer Platz ist hier.«
»Er ist mein Freund«, sagte Douglas und machte
sich dabei nicht die Mühe, nur noch durch Lippen
bewegung zu sprechen. »Sie haben meinen Freund
umgebracht. Ich muss zu ihm gehen.«
»Ihr müsst bleiben und verhindern, dass das Par
lament auseinander fällt! Ihr wisst auch gar nicht, ob
er tot ist!« Anne gab sich Mühe, leiser zu reden, denn
sie wusste, dass nur die Vernunft jetzt noch zu Doug
las durchdringen konnte. »Ihr habt die Pflicht, Euch

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