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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Missgeburt! Der Paragon kann
nicht uns alle aufhalten!«

»Ich kann Euch aufhalten«, sagte Emma Stahl und
richtete den Disruptor auf die Stirn der Frau. »Und
Ihr wärt überrascht, wie viele Leute ich niederma
chen kann, falls ich ausreichend verärgert bin.«
    Die Menge betrachtete die toten Neumenschen auf
der Straße und traf erste Anstalten auseinander zu
laufen. Vielleicht glaubten die Leute an die Lehrsätze
der Reinen Menschheit, aber sie waren nicht bereit,
ihr Leben dafür zu opfern. Jetzt jedenfalls noch nicht.
Die Möchtegern-Rädelsführerin warf Emma einen
letzten finsteren Blick zu, spuckte nach dem Ekstati
ker, wandte sich ab und ging davon. Emma zielte mit
der Pistole auf den Rücken der Frau, bis diese in ei
ner Nebenstraße verschwand, steckte die Waffe dann
weg und musterte den abwartenden Ekstatiker. Er
stand direkt neben ihr und lächelte nach wie vor.
Emma bedachte ihn mit dem Besten an finsterer
Miene, was sie aufbringen konnte.
    »Was zum Teufel war hier los?«
»Ich bin Freude«, erklärte der Ekstatiker. »Ihr
müsst mich beschützen. Das ist unumgänglich. Ich
weiß Dinge, auf die es ankommt. Ich sehe das Impe
rium der Zukunft vor mir, aus Blut und Schrecken
geboren. Ich sehe wandelnde Legenden vor mir und
Helden, die dem Bösen verfallen sind. Eure Aura ist
wirklich ausgesprochen prächtig, wisst Ihr? Die Lich
ten Menschen umschwärmen Euch wie Motten eine
Lötlampe. Derjenige, dem Ihr am meisten vertraut,
wird Euch verraten. Das ist wirklich sehr traurig, aber
andererseits gilt das für die meisten Dinge …«
»Wovon redet Ihr da?«, wollte Emma wissen.
»Warum versuchen diese Fieslinge von Neumen
schen, Euch umzubringen? Auf den Funkkanälen
hört man von toten Ekstatikern in der ganzen Stadt.
Was geht da vor?«
»Wir wurden exkommuniziert«, erklärte Freude
geduldig. »Es wurde zu einer segensreichen Tat er
klärt, uns umzubringen. Der Engel sagt das. Wir
scheren uns kaum darum. Leben und Tod unterschei
den sich nicht annähernd so stark, wie die meisten
Menschen denken. Ich bin jedoch anders. Das ist
Euch womöglich aufgefallen. Ich weiß Dinge. Ge
heimnisse der Vergangenheit, Gegenwart und Zu
kunft. Ich darf sie Euch jedoch nicht erläutern; ande
re könnten dieses Wissen Euren Gedanken entrei
ßen.«
Emma nickte langsam. »In Ordnung; diese letzte
Bemerkung ergibt tatsächlich ein bisschen Sinn. Ihr
kommt lieber mit mir. Ich sorge dafür, dass Ihr in
Schutzhaft genommen werdet, bis wir diesen Irrsinn
geklärt haben.«
»Leider geht das nicht!«, wandte Freude ein. »Ihr
könnt mich praktisch nirgendwo unterbringen, wo sie
mich nicht finden. Heutzutage spazieren Neumen
schen durch Mauern und unter Türen hindurch. Für
jemanden wie mich gibt es nur einen sicheren Ort in
dieser Welt. Dorthin müsst Ihr mich bringen. Mich
auf dem ganzen Weg bewachen und beschützen.
Bringt mich nach Neue Hoffnung, Emma Stahl. Un
serer aller Seelen willen.«
»Die Esperstadt? Herz und Heimstatt der Übersee
le? Was bringt Euch auf die Idee, dass sich die Esper
für Euren Schutz einsetzen würden?«
»Weil sich die Gedankenmenschen noch erinnern,
wie es ist, gejagt zu werden.«
Emma wusste darauf keinen Einwand. Sie sah sich
um. Nur sie und der Ekstatiker standen noch auf der
verlassenen Straße, aber jede Menge Gesichter blick
ten aus den Fenstern. Gewisslich hatte jemand schon
die Kirche alarmiert. Was bedeutete, dass zweifellos
weitere Meuchelmörder der Neumenschen unterwegs
waren. Und falls Freude wirklich etwas wusste, was
er nicht wissen sollte und was gefährlich genug war
für die frisch erlangte Popularität der Militanten Kir
che … Emma zeigte ein unangenehmes Lächeln.
»In Ordnung, Freude, Ihr habt eine Mitfahrgele
genheit gefunden. Steigt hinter mir auf den Schlitten.
Aber behaltet die Finger bei Euch, und falls Euch in
der Luft schlecht wird, bemüht Euch, das meiste da
von über die Bordwand zu zielen. Und betet darum,
dass Euch die Esper so willkommen heißen, wie Ihr
es anscheinend erwartet. Niemand kann Neue Hoff
nung ohne ihre Erlaubnis betreten.«
»Genau, was ich sage«, bekräftigte der Ekstatiker.
Emma lächelte unwillkürlich, führte ihn zu ihrem
schwebenden Gravoschlitten, half ihm an Bord und
startete. Sie stieg so rasch zu den Wolken hinauf, wie
das Triebwerk erlaubte, damit sie möglichst kein Ziel
für Scharfschützen auf den Dächern abgab. Je
schneller sie Neue Hoffnung erreichte, desto besser.
Mit einer

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