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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Zielscheibe auf dem Rücken hätte sie sich
auch nicht gefährdeter fühlen können.
    Die Esperstadt Neue Hoffnung, der Zentralnexus der
Überseele, lag nur etwas über fünfzehn Kilometer
nördlich von Parade der Endlosen, aber die Neumen
schen gaben sich redlich Mühe, Emma und ihren
neuen Freund vorher aufzuhalten. Als Erstes stürzten
sich Dutzende von Gravoschlitten von oben auf sie,
und Disruptorfeuer strich von allen Seiten über Em
mas Fahrzeug. Emma wich nach oben und unten und
zu den Seiten aus und nutzte nach Kräften die Luft
strömungen, tat alles, damit ihr Kurs nicht vorherzu
sehen war. Die Kraftfelder ihres Schlittens flammten
auf und funkelten, während sie die einstürmenden
Energien aufsaugten, aber obgleich sie immer kurz
davor standen, sich zu überlasten und auszufallen,
wahrten sie doch irgendwie ihre Konsistenz. Wie es
schien, zahlte sich Emmas Leidenschaft für das Tu
ning und das Basteln letztlich aus.
    Energieblitze umzuckten sie, prasselten von allen
Seiten auf sie ein, während sie den Schlitten hin und
her riss und auf den böigen Winden zwischen den
Wolkenkratzern aufwärts und abwärts ritt. Bei dieser
Geschwindigkeit schnitt der bitterkalte Wind wie mit
Messern in sie hinein, nachdem er um die Kanten des
Bugschirms herumgefahren war, aber Emma gab ei
nen Dreck darauf. Das Blut pochte heiß in ihren
Adern, und sie grinste breiter als der Ekstatiker. Das
war das erste echte Training seit ihrer Ankunft! End
lich zeigte sich der Feind offen, und sie gedachte,
ihm für diese Torheit einen Preis in Blut zu berech
nen. Niemand steuerte einen Gravoschlitten besser
als sie. Sie hatte es auf die harte Tour gelernt, wäh
rend sie auf Rhiannon gegen Flugpiraten kämpfte.
    Eine Welle aus einem Dutzend Gravoschlitten feg
te heran und feuerte aus allen Energiegeschützen.
Emma riss den eigenen Schlitten in einer scharfen
Kurve herum und schrie dem Ekstatiker zu, er möge
sich an den Aufprallstützen festhalten. Einen Augen
blick lang zog sie von der Seite her auf die Angreifer
zu, und Disruptorfeuer fraß sich in das hinter ihr zu
rückfallende Gebäude. Mauern und Fenster explo
dierten, und heiße Flammenblüten erstrahlten in der
kalten Winterluft. Die Neumenschen rissen ihre
Schlitten herum, um Emma den Weg zu versperren,
ihr den Platz für Ausweichmanöver zu nehmen.
Dachten sie. Emma schwenkte jedoch einfach mitten
in den Kern des brennenden Wolkenkratzers ab.
    Bei der Geschwindigkeit, die sie jetzt erreicht hat
te, waren die Flammen kaum eine Gefahr für sie, und
die Kraftfelder saugten den größten Teil der Hitze
auf; trotzdem schien es einen Augenblick lang, als
ginge es mitten durch die Sonne. Emma kniff die
Augen zu und hielt die Luft an, und sie hoffte, dass
ihr Fahrgast genug Verstand aufbrachte, das Gleiche
zu tun. Einen Moment später krachte sie durch die
Fenster an der gegenüberliegenden Ecke des Gebäu
des, und sie waren aus dem Feuer heraus und wieder
in der frostigen Luft. Emma johlte lautstark, wendete
den Schlitten und stürzte sich von hinten auf die An
greifer. Die Haare fühlten sich spröde und versengt
an; alle freiliegenden Hautflächen kribbelten
schmerzhaft, und der Umhang hatte an einer Schulter
Feuer gefangen. Emma schlug die Flammen fast bei
läufig aus und johlte erneut, als sie aus den Disrupto
ren das Feuer auf die Schlitten der Neumenschen er
öffnete. Sie explodierten; brennende Wrackteile und
zerstörte Leichen fielen, verkohlten Vögeln gleich,
vom Himmel zu den Straßen tief unten hinab.
    Sie hätten es wie Emma machen und in ordentli
che Heckkraftfelder investieren sollen.
Emma hätte auf dem Notrufkanal der Paragone
Verstärkung anfordern können, verzichtete aber dar
auf. Zum Teil lag es an ihrem Stolz, aber vor allem
daran, dass sie nicht wusste, wem sie noch trauen
konnte. Freude hatte in einem Punkt Recht: Die Rei
ne Menschheit verfügte heute allerorts über Unter
stützung. Sogar unter den Friedenshütern. Viel siche
rer war es, wenn sie den Ekstatiker so schnell wie
möglich in seiner Zuflucht Neue Hoffnung ablieferte,
und sie hoffte dabei, dass die Esper ihn so gern auf
nahmen, wie er anscheinend dachte. Selbst die Neu
menschen hatten sicher mehr Verstand, als es mit der
Überseele aufzunehmen.
Und so drehte sie das Triebwerk bis zum Anschlag
auf, feuerte die überhitzten Geschütze auf alles ab,
was dumm genug war, ihrerseits auf sie zu schießen,
und rammte zuzeiten einen langsameren

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