Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
deutet beunruhigende Gefahren an. Wir
werden jedoch die Sonden schicken und die von ih
nen übermittelten Informationen studieren, so lange
sie eintreffen. Informationen sind immer nützlich.
Natürlich teilen wir sämtliche Daten mit Euch.
Es tut mir Leid, Eure Majestät. Ihr suchtet Logik
bei Shub, und es scheint, dass wir nur Vermutungen
und Möglichkeiten anzubieten haben. Obwohl …
eine Waffe existiert, die sich vielleicht gegen den
Schrecken als nützlich erweisen könnte. Falls Ihr sie
einsetzen möchtet.«
»Eine Waffe?« Douglas beugte sich vor. »Etwas,
was Ihr im Zuge des langen Krieges gegen die
Menschheit entwickelt habt?«
»Nein. Keine von unseren Waffen. Niemand weiß,
wer oder was diese Waffe gebaut hat. Und nur Ihr
könnt entscheiden, ob Ihr sie einzusetzen wünscht
oder nicht.«
»Das Labyrinth«, erklärte Lewis rau. »Sie spre
chen vom Labyrinth des Wahnsinns. Owen sagte, wir
müssten uns mit seiner Hilfe transzendieren, um uns
dem zu stellen, was kommt. Wir hätten uns schon
vor langer Zeit zu lebendigen Waffen entwickeln
können, hätten größer werden können, wären wir
nicht so voller Angst vor dem Labyrinth gewesen.«
»Wir haben beschlossen, vorsichtig zu Werk zu
gehen!«, raunzte Douglas ihn an. »Und das aus gu
tem Grund! Das Labyrinth bringt Menschen entwe
der um oder treibt sie in den Wahnsinn. Das ist alles,
was es seit Owens Zeit getan hat. Nein, Shub. Ich
weiß, dass Ihr Euch verzweifelt wünscht, das Laby
rinth zu durchschreiten, aber ich kann nicht mal den
Schrecken als Ausrede dafür akzeptieren. Das Risiko
ist zu groß. Das Labyrinth des Wahnsinns bleibt ge
schlossen und isoliert, bis wir absolut alles andere
probiert haben. Manche Heilmittel sind viel schlim
mer als die Krankheit.«
»Der Schrecken hat gerade sieben bewohnte Pla
neten vernichtet«, gab Lewis zu bedenken. »Milliar
den Menschen sind in Grauen und Verzweiflung ums
Leben gekommen. Was sind im Vergleich dazu
zehntausend Freiwillige, die im Labyrinth umkom
men? Falls nur eine Person lebend hindurchkäme
und sich transzendierte wie Owen und Hazel und …«
»Meldest du dich freiwillig?«, fragte Douglas.
»Möchtest du fast sicheren Tod oder Wahnsinn ris
kieren, nur aufgrund der entfernten Chance, deinem
Ahnen gleich zu werden?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Lewis aufrichtig.
»Das Labyrinth macht mir fürchterlich Angst. Die
Chancen stehen picht gut, aber …«
»Die Chancen sind grottenschlecht«, sagte Doug
las. »Ich werde nicht das Leben der Klügsten und
Besten, der tapfersten und heldenhaftesten Menschen
opfern, nur auf die Möglichkeit hin, dass das Laby
rinth ein Wunder ausspuckt. Niemand betritt es! Tat
sächlich sollte das Hohe Haus lieber Befehle formu
lieren, um die Quarantäne-Vorschriften zu verschär
fen. Das Letzte, was wir gebrauchen können, sind
Horden religiöser Eiferer, die sich mit Gewalt Zutritt
zu verschaffen suchen. Tote Märtyrer, die sich auf
Haden auftürmen, würden die Lage nur noch verwor
rener gestalten.«
»Und natürlich möchten wir keine unabhängigen
Supermenschen haben, die vor niemandem Rechen
schaft ablegen als sich selbst.«
Douglas warf ihm einen scharfen Blick zu. »Nein,
das möchten wir nicht.« Er wandte sich von Lewis ab
und der Vertreterin der Esper zu, einer winzigen Frau
von kaum einem Meter zwanzig Größe mit goldener
Haut und blattgrünem Haar und dem größten Über
biss, den Lewis je gesehen hatte. Douglas nickte ihr
höflich zu. »Die Überseele muss sämtliche Esper auf
den äußeren Planeten organisieren, um der Möglich
keit vorzubeugen, dass der Schrecken den Kurs än
dert. Die Esper können das Frühwarnsystem des Im
periums bilden. Teilt es uns mit, wenn sich Ge
schwindigkeit oder Richtung des Herolds ändern. Da
Ihr keine Technik braucht, solltet Ihr dort länger tätig
sein können als die meisten.«
Die winzige Frau nickte kurz. »Wir sind schon da
bei, Eure Majestät.«
»Wir stellen lieber überall entlang des Randes
Posten auf«, schlug Lewis vor. »Wer kann schon sa
gen, ob es nur einen Schrecken gibt?«
»Halt die Klappe, Lewis«, verlangte Douglas. »Du
deprimierst mich.«
Und zu diesem Zeitpunkt geschah es, dass der
Swart Alfair, der Vertreter von Mog Mor, aus der
Sektion der Fremdwesen hervortrat und sich auf das
Parkett des Hauses begab. Mit über drei Metern Kör
pergröße war diese riesige Fledermauskreatur mit der
scharlachroten Haut eine eindrucksvolle Erschei
nung, und sie wusste
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