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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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tatsächlichen Worte, die der gesegnete
Owen gesprochen hatte. Er verschwand damals, als
die Dunkelwüste beseitigt wurde und die verlorenen
Planeten wieder auftauchten, als die Neugeschaffe
nen gerettet und wiederhergestellt wurden. Seine
Worte wurden übermittelt von seinem alten Bundes
genossen, Kapitän Johan Schwejksam. Der ebenfalls
schon lange verschwunden war, und niemand wusste,
wo oder warum.
König Douglas führte eine heftige Handbewegung
aus, und der Videoschirm verschwand. Die Abge
ordneten regten sich, als erwachten sie langsam aus
einem Albtraum – nur um festzustellen, dass er ent
setzlich real war. Sie wirkten erschrocken, benom
men, niedergeschlagen. Kleine Männer und Frauen,
die sich gänzlich unvorbereitet der größten Gefahr
gegenübersahen, mit der die schiere Existenz der
Menschheit jemals konfrontiert gewesen war. Sie
blickten einander an, aber niemand hatte etwas zu
sagen, also wandten sie sich ihrem König zu. Doug
las saß aufrecht auf dem Thron und erwiderte ihre
Blicke gelassen.
»Zunächst mal: Fasst Euch«, sagte er rau. »Wir
haben keinen Hinweis darauf, dass der Schrecken die
Lichtgeschwindigkeit durchbrechen kann, sodass er
immer doch weit von uns entfernt ist. Er wird Wo
chen brauchen, um nur die nächste Gruppierung be
wohnter Planeten zu erreichen. Wir können diese
evakuieren oder ihre Verteidigung stärken, ganz wie
wir beschließen. Wir haben noch Zeit, nachzudenken
und zu planen. Unsere Pflicht zu tun, unsere Arbeit.
Der Schrecken ist … beunruhigend, aber wir stehen
nicht ganz ohne Mittel da. Und er wird uns nicht
mehr überraschen.«
»Schickt die Flotte!«, verlangte eine schrille
Stimme irgendwo im Plenarsaal. »Wartet darauf,
dass das Ding wieder auftaucht, und pustet es weg!«
Weitere Stimmen pflichteten dieser Forderung
rasch bei, nur um wieder zu verstummen, als König
Douglas den Kopf schüttelte.
»Wir können nicht riskieren, dem Schrecken die
imperiale Flotte entgegenzuschicken. Wir können
überhaupt keine Schiffe entsenden. Ich denke sogar,
dass wir alle Schiffe vorläufig aus den betroffenen
Regionen zurückziehen sollten, nur vorsichtshalber.
Sobald sich ein Schiff dem Schrecken oder seinen
Kreaturen nähert, wird die Besatzung nur unter deren
Einfluss geraten. Möchtet Ihr wirklich, dass imperia
le Sternenkreuzer mit Hyperraumtriebwerken und
Disruptorkanonen wild in den Hauptsystemen her
umkreuzen, bemannt von selbstmörderischen Irren?
Nein, wir schicken ferngesteuerte Drohnen. Das gilt
auch für Euch, Shub. KIs sind genauso anfällig wie
menschliche Gehirne. Hat das Haus noch weitere …
praktische Vorschläge?«
Leute schrien sofort wieder los; manche brachten
Ideen vor, andere hatten Einwände, die meisten
mussten sich einfach nur Luft machen. Das Haus
versank schnell im Chaos. Douglas bemühte sich, als
Stimme der Vernunft zu agieren, konnte sich aber
nicht vernehmlich machen. Er lehnte sich auf dem
Thron zurück und gestattete, dass die Abgeordneten
sich austobten. Sollten sie es sich von der Seele brül
len. Bald wurde deutlich, dass niemand etwas Nütz
liches vorzubringen wusste, dass sie einander nur
sinnlos anschrien und ihre Angst und Wut und Hilf
losigkeit an alten Rivalen und Widersachern austob
ten. Die verschiedenen fremden Lebensformen waren
nicht minder betroffen und ebenso uneins über das,
was sie tun sollten oder konnten. Der Schrecken war
aufgetaucht und traf alle Welt hilflos an.
Das ist es, wovor uns der Todtsteltzer gewarnt
hat! Jetzt ist es doch noch erschienen, zu unseren
Lebzeiten! Wir hätten auf ihn hören sollen! Wir ha
ben nie wirklich daran geglaubt, und jetzt ist es da!
Und wir sind nicht bereit!
König Douglas sank auf seinem Thron noch weiter
zurück. Auch er fühlte sich nicht bereit. Man hatte
ihn gerade erst zum König gekrönt. Er war noch da
bei zu lernen, wie er diesen Job erledigen musste,
verdammt! Er hätte noch nicht so früh in seiner Re
gierungszeit mit etwas so Wichtigem, so Entschei
dendem konfrontiert werden dürfen. Er wusste nicht,
was er unternehmen sollte. Es war nicht fair! Kurz
verfluchte er den gesegneten Owen und dessen Be
gleiter aus dem Labyrinth des Wahnsinns, weil sie
nicht da waren, jetzt, wo man sie brauchte. Douglas
spürte, wie seine Hände aufs Neue bebten, und pack
te fest die Armlehnen des Throns. Es war nicht fair,
aber andererseits war nur wenig im Leben fair. Das
lernte man bei der Arbeit eines Paragons. Jetzt war
Douglas

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