Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
es. Das Wesen wickelte die
Membranflügel wie einen großen gerippten Umhang
um die entfernt menschenähnliche Gestalt, umwabert
von dickem blauem Ektoplasma, einem wallenden
Nebel, in dem Bilder kamen und gingen, zu schnell
jedoch, um sie genau zu betrachten. Der Swart Alfair
überzeugte sich davon, dass er auch die Aufmerk
samkeit aller genoss, und wandte sich an den König.
Die Augen waren schwarz auf schwarz und das an
einen steinernen, monströsen Wasserspeier mit lan
ger Schnauze gemahnende Gesicht undeutbar. Der
Swart Alfair gab vor zu übersehen, dass Lewis jetzt
allein ihn mit dem Disruptor in Schach hielt.
»Mog Mor kann Euch, dem König und dem Ho
hen Haus und der ganzen Menschheit, ein Angebot
unterbreiten. Mog Mor bietet Hilfe und Unterstüt
zung in gemeinsamer Not an. Der Zerstörer ist
schließlich erschienen, und wir müssen uns ihm stel
len und ihn bezwingen, falls überhaupt jemand über
leben soll. Und so ist die Zeit des Schweigens zu En
de, und die Swart Alfair müssen von vielen Dingen
sprechen. Wir verfügen über eine Technik, von der
Ihr nichts ahnt. Technik, die fortschrittlicher ist als
alles, worüber Ihr verfügt, und die Eure kühnsten
Träume übersteigt. Wir haben Waffen, Schiffe, den
kende Maschinen. Größer und mächtiger, als Eurer
Fantasie zugänglich. Insgeheim aufbewahrt für eine
Zeit der Not. Wir können Planeten zerreißen und
Sonnen auslöschen, vielleicht sogar den Zerstörer
aufhalten. Mog Mor stellt all das der Menschheit und
dem Imperium zur Verfügung, falls es dafür im Ge
genzug gewisse Versprechungen und Zusicherungen
erhält …«
Der König sah sich im Plenarsaal um, aber die eh
renwerten Abgeordneten schienen so betäubt wie er.
»Versprechungen …«, sagte er schließlich.
»Wir möchten das eine oder andere«, erklärte die
fledermausähnliche Kreatur und zeigte im Rahmen
von etwas, was womöglich ein Lächeln sein sollte,
alle ihre spitzen Zähne. »Wir möchten Planeten be
siedeln. Reiche, nützliche, schöne Planeten, die nor
malerweise nur menschlichen Kolonisten übereignet
werden. Solche Welten findet man auch in der Nähe
unseres Heimatplaneten. Wir erheben Anspruch auf
sie. Sie wurden schon von Menschen besiedelt, also
werden diese gehen müssen, damit Swart Alfair die
Welten in Besitz nehmen können. Wir möchten auch
… mehr Präsenz im Imperium erhalten. Wir möchten
einen vollen Parlamentssitz und eine Stimme im Ho
hen Haus für jeden Planeten, auf dem Swart Alfair
leben, solange dort die verlangte Bevölkerungsstärke
vorhanden ist. Wir wünschen zu wachsen und zu ex
pandieren und uns zwischen den Sternen zu verstreu
en, wie es die Menschen tun. Das ist unser Preis. Der
Preis für Waffen und Schiffe und eine Technik, die
Eure Erwartungen übersteigt. Die Swart Alfair sind
sehr alt. Lange Zeit haben wir geschlafen, aber jetzt
werden wir wach. Nehmt uns an, oder fallt dem Zer
störer zum Opfer.«
»Ja …«, sagte Douglas nach langer Pause. »Na ja,
das ist ein sehr interessantes Angebot. Worüber, da
bin ich sicher, das Hohe Haus ausführlich diskutieren
möchte. Inzwischen … werden wir das Angebot be
denken und uns diesbezüglich wieder an Euch wen
den, sobald wir können …«
»Wartet damit nicht zu lange!«, mahnte der Swart
Alfair. Das Ektoplasma brodelte dicht um ihn herum,
ungeachtet aller Bemühungen der Klimaanlage, es zu
zerstreuen. »Wir verfügen über eine Technik, die uns
vor dem Zerstörer verbirgt, wie sie uns in alter Zeit
vor dem Imperium und seinen Investigatoren ver
steckt hat. Ihr verfügt über nichts Vergleichbares.
Und nein, Eure Majestät! Mog Mor hält es nicht für
seine Pflicht oder Verantwortung, diese Technik dem
Imperium frei zur Verfügung zu stellen. Nicht solan
ge das Imperium von der Philosophie der Neumen
schen vergiftet ist. Ich gehe jetzt. Mog Mor wird
nicht wieder im Plenum erscheinen. Ruft Mog Mor,
sobald Ihr bereit seid. Sobald Ihr genug Angst habt.
Im Grunde habt Ihr keine Wahl.«
Die große scharlachrote Fledermauskreatur mar
schierte aus dem Plenarsaal, gefolgt von ihrem Ekto
plasma. Douglas wusste nicht, ob er sich gekränkt oder
erleichtert fühlen sollte, als sie schließlich fort war.
»Falls sonst nichts, so versteht er sich immerhin
darauf, wie man einen Abgang macht«, sagte Jesa
mine. »Dieser Schmierenkomödiant.«
Douglas sah sie an. »Denkst du, dass er es ernst
meinte?«
»Wer weiß das schon bei den Swart Alfair? Sie
gehören seit
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