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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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in der
jedes Detail der ursprünglichen Warnung wichtig
sein könnte. Somit vertrauten sie sie uns an, begleitet
von strikter Anweisung, sie erst … bei Ankunft des
Schreckens herauszugeben.«
»Habt Ihr … noch weitere Aufzeichnungen aus je
ner Zeit aufbewahrt?«, wollte Lewis wissen. »Woran
sonst erinnert Ihr Euch noch, an welche Dinge, die
wir zu vergessen gezwungen wurden?«
»Vieles«, antwortete der Roboter. »Manches mit
Erlaubnis des Königs und der Königin, anderes ohne
sie. Wir haben alles aufbewahrt, was wir für wichtig
hielten. Obwohl wir es dem Königspaar natürlich nie
verraten haben. Wir wollten seine Gefühle nicht ver
letzen.«
»Ihr habt Euch den Anweisungen Roberts und
Konstanzes widersetzt?«
»Oh ja! Wir haben ihnen nie richtig vertraut, seht
Ihr? Sie waren keine Legenden. Anders als Owen
und Diana. Robert und Konstanze waren einfach ein
Mann und eine Frau mit guten Absichten. Und sol
che haben wir im Verlauf der Jahrhunderte reichlich
kennen gelernt. Also taten wir, was wir für das Beste
hielten. Das Beste für die Menschheit, die Eltern, zu
denen wir uns frisch bekannt hatten. Wir fertigten
heimlich Kopien vieler Daten an, die zur Vernich
tung vorgesehen waren, und versteckten diese Infor
mationen an sehr sicherer Stelle. Nur für den Fall,
dass die Menschheit sie mal wieder brauchte. Aber
fangen wir doch lieber am Anfang an – mit dem
Grund Eures Kommens: der Warnung.«
Der Roboter schwenkte die glänzende blaue Me
tallhand, und ein Videoschirm erschien vor Lewis in
der Luft. Und dort auf dem Schirm war zu sehen, wie
einer der größten Helden und eine der größten Le
genden der Menschheit, Kapitän Johan Schwejksam,
auf der Brücke seines gleichermaßen legendären
Schiffes stand, der Unerschrocken. Nur dass es gar
nicht nach einer Szene aus der Welt der Legende
aussah. Auf der Brücke der Unerschrocken herrschte
das reinste Chaos. Überall erblickte man Spuren von
Brand und Zerstörung, und verkohlte und zerfetzte
Leichen von Männern und Frauen lagen schlaff über
explodierten Steuertafeln. Zertrümmerte Konsolen
waren zu sehen und Wrackteile und Blutpfützen auf
dem Deck. Rauch trieb durch die Luft, und Alarmsi
renen plärrten immer noch stumpfsinnig im Hinter
grund. Die Beleuchtung ging mal an und mal aus,
den Schwankungen in der Stromversorgung folgend.
Und die Toten auf der Brücke waren den Lebenden
an Zahl weit voraus. Das alles sah gar nicht nach der
Brücke eines Schiffes aus, das gerade mitgeholfen
hatte, einen berühmten Sieg zu erringen.
Kapitän Johan Schwejksam stand reglos in Para
dehaltung und starrte grimmig vom Videoschirm. Er
wirkte nicht übermenschlich. Das Gesicht war hager,
die Haare waren auf dem Rückzug und die Züge ver
rieten … Müdigkeit. Niedergeschlagenheit. Die Züge
eines Mannes, der viel zu viel Schmerz und Grauen
und Verluste überlebt hatte, um sich den Weg zum
Sieg zu bahnen. Man sah es in seinem Gesicht, in
den Augen. Er sah nach einem Mann aus, der mehr
Last hatte schultern müssen, als irgendein Mensch
jemals hätte tragen sollen.
(Dazu kursierten apokryphe Überlieferungen. In
offizielle Legenden. Manche behaupteten, Schwejk
sam hätte im Zuge der Rebellion die einzige Frau
verloren, die er je geliebt hatte. Manche sagten, er
hätte sie selbst umgebracht und dann in den Armen
gehalten, während sie starb. Niemand erinnerte sich
mehr an ihren Namen.)
Als er sich schließlich zu Wort meldete, klang
Schwejksams Stimme rau und kratzig. Es hörte sich
an, als stünde er kurz vor dem Zusammenbruch und
hielte sich nur durch äußerste Willensanstrengung
aufrecht. Er brach wieder ab, setzte erneut an und
sprach laut genug, um sich durch das Prasseln des
Feuers und das anhaltende Sirenengeheul bemerkbar
zu machen. Lewis beugte sich in seinem Sessel vor
und hörte konzentriert zu.
»Es ist nicht vorbei, Robert! Selbst nach allem,
was wir durchgemacht haben, ist es immer noch
nicht vorbei. Vielleicht wird es niemals vorbei sein.
Der Krieg ist zu Ende, aber … ich habe Gründe für
die Überzeugung, dass die Zukunft für uns noch
Schlimmeres bereithält. Eine äußere Quelle hat In
formationen direkt in meine Schiffslektronen über
spielt. Ich weiß nicht wie. Eine Stimme … ertönte
und sprach zu mir. Fragt mich nicht, wessen Stimme.
Keine … menschliche. Vielleicht war es das Laby
rinth selbst; ich kann es nicht sagen. Die Stimme hat
mir erzählt, was mit Owen geschehen ist. Was er

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