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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Robert gezeigt hat, so wurde kei
ne Kopie angefertigt.«
Lewis blickte stirnrunzelnd auf. »Warum sollte er
das tun? Warum sollte Schwejksam Informationen
unterdrücken, die dem Schutz der Menschheit dien
ten?«
»Unbekannt. Er hat darüber nie mit uns gespro
chen. Vielleicht traute er uns nicht. Oder nicht König
Robert. Aber wie auch immer, die Daten sind mit
seinem Tod einige Jahre später verschwunden.«
Lewis betrachtete den Roboter finster und war auf
einmal so wütend, dass er kaum reden konnte. »Ihr
wisst seit damals, dass Owen tot ist! Dass unser
Glaube an seine Rückkehr eine grausame Lüge ist!
Warum habt Ihr nie etwas gesagt?«
»Weil König Robert und Königin Konstanze uns
darum baten«, sagte der Roboter schlicht. »Weil die
Legende, die sie so sorgsam schufen, der Menschheit
offenkundig so viel bedeutete. Ein Imperium musste
wieder aufgebaut werden. Euer Königspaar glaubte,
Ihr bräuchtet Legenden als Inspirationsquelle, viel
mehr als Ihr die Wahrheit braucht. Wir hätten uns
nach Roberts und Konstanzes Tod zu Wort melden
können, aber es war klar, dass Owens Legende Euch
so viel bedeutete. Ihr wolltet, ja musstet einfach
glauben, dass Owen immer noch da draußen war und
womöglich eines Tages zurückkehrte. Wir … konn
ten uns schlicht nicht überwinden, es Euch zu sagen.
Und jetzt liegt es an Euch, Lewis. Werdet Ihr König
Douglas und Eurem Parlament verraten, dass der ge
segnete Owen tot ist?«
Lewis dachte darüber nach. Was konnte er sagen?
Wenn er es ganz genau nahm, so verfügte er über
keinerlei Beweise. Auch Shub hatte keine Beweise
für das, was es ihm auf dem Videoschirm gezeigt
hatte. Die KIs hatten eingeräumt, dass sie die Men
schen schon früher belogen hatten, wenn sie dafür
einen guten Grund zu haben glaubten. Das alles war
womöglich nur eine clevere Fälschung. Aber ir
gendwie glaubte Lewis das nicht. Das, was so
schmerzlich für ihn gewesen war, als er es sah und
hörte, hatte authentisch gewirkt. Owen … war tot. Er
würde nicht im Triumph wiederkehren, gerade noch
rechtzeitig, um die Menschheit in der Stunde ihrer
größten Not zu retten. Er würde nicht zwischen der
Menschheit und dem Schrecken stehen. Vielleicht
hatte er aus diesem Grund damals die Warnung
überhaupt geschickt.
Lewis seufzte schwer. Er konnte es niemandem
erzählen. Die bittere Wahrheit … hätte der Mensch
heit das moralische Rückgrat gebrochen, und das in
einer Zeit, in der sie mehr denn je ihre ganze Kraft
brauchte. Sie brauchte die Legende. Vielleicht hatten
Robert und Konstanze ja doch gewusst, was sie taten
… Natürlich machte das die große Suche der Para
gone bedeutungslos; die Menschen brauchten aller
dings auch diese Suche und die Hoffnung, die sie
repräsentierte. Und die Paragone brauchten die Suche
noch mehr als alle anderen.
Lewis holte tief Luft und hob langsam wieder den
Kopf. Er fühlte sich, als würde er nach langer
Krankheit gerade erst wieder seine Kräfte zurückge
winnen. Owen Todtsteltzer war tot. Das war, als
würde einem gesagt, die Sonne ginge nie mehr auf.
Lewis blickte den Roboter an und rappelte sich wie
der auf, stand sogar einigermaßen fest auf den Bei
nen.
»Danke für Eure Offenheit. Ihr habt mir viel Stoff
zum Nachdenken gegeben. Darunter auch die Frage,
wie viel von all dem ich an Douglas und das Parla
ment weitergeben sollte.«
Er wollte dem Roboter die Hand geben, aber die
ser erstarrte plötzlich und betrachtete die Hand.
»Woher habt Ihr diesen Ring, Sir Todtsteltzer?«
»Es ist Owens Ring«, sagte Lewis und hielt die
Hand ruhig, war doch ein wenig befangen. »Es ist
der alte Siegelring meines Clans und war zusammen
mit Owen verloren gegangen. Ich erhielt ihn bei
Douglas’ Krönung von einem recht seltsamen klei
nen Mann in grauen Sachen, der sich Vaughn nann
te.«
Der Roboter setzte Lewis zu, wollte jede Einzel
heit erfahren, an die er sich erinnerte. Lewis musste
die Geschichte ein ums andere Mal erzählen. Der
Videoschirm tauchte plötzlich wieder auf und zeigte
das Bild einer kleinen, krummen Gestalt in Grau.
Lewis nickte.
»Ja, das ist er. Wisst Ihr etwas über ihn?«
»Das ist Vaughn, sonstige Namen unbekannt,
Herkunftsplanet unbekannt. Ein Leprakranker vom
alten Isolierplaneten Lachrymae Christi. Er ist dort
vor einhundertzweiundneunzig Jahren an der Krank
heit gestorben. Die ehrwürdige Sankt Beatrix führt
ausgezeichnete Akten. Wir haben hier sogar seinen
Totenschein.« Der Bildschirm zeigte

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