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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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und die Medienkameras in andere Rich
tungen blickten, und dann gab er Lewis und Finn mit
einem Wink zu verstehen, sich näher heranzubeugen.
»Ich muss noch etwas mit euch besprechen, ehe die
Zeremonie beginnt. Es geht um die Ausrufung eines
neuen königlichen Champions nach meiner Krö
nung.«
Lewis und Finn nickten. Die Paragone redeten
schon seit Wochen über nichts anderes mehr, seit
Douglas seinen Plan zum ersten Mal bekannt gege
ben hatte. Seit zweihundert Jahren hatte es keinen
offiziellen Champion mehr gegeben, nicht seit der
letzte Champion, Kit Sommer-Eiland, kurz nach
Übernahme seines Amtes unter so mysteriösen Um
ständen umgekommen war. Sein Mörder wurde nie
gefunden oder auch nur identifiziert. Seitdem tüftel
ten Leute an Verschwörungstheorien über seinen
Tod, und noch mehr Leute behaupteten, das Amt an
sich wäre verhext. Vielleicht gar verflucht. Aber in
zwischen waren zweihundert Jahre vergangen, und
Douglas hatte nie viel auf Aberglauben gegeben.
»Die Ausrufung eines Champions ist genau das,
was ich brauche, um meine Thronbesteigung zu un
terstreichen«, sagte er, »um zu zeigen, dass ich ein
ganz anderer König zu sein gedenke. Dass ich um
Gerechtigkeit für alle bemüht sein werde, selbst
wenn ich nicht mehr als Paragon tätig bin. Mein
Champion wird nicht einfach ein Leibwächter oder
Symbol sein; er wird Rang und Stellung und Macht
haben, vergleichbar mit jedem Abgeordneten. Mehr
als je ein Paragon. Dem Parlament wird das nicht
gefallen, aber es wird nicht wagen, sich mir am Tag
meiner Krönung zu widersetzen. Besonders da ich
schon eingewilligt habe, meinerseits etwas für das
Parlament zu tun … Mein Champion wird im Kampf
gegen die Feinde der Menschheit die Führungsrolle
übernehmen: gegen die Elfen, den Schattenhof, den
Höllenfeuerclub. Er wird diese Leute jagen, hinter
wem sie sich auch zu verstecken versuchen. Meine
Gerechtigkeit wird nicht nur geübt werden, sie wird
auch vor aller Augen geübt werden.«
»Ich hasse es, wenn du deine Ansprachen an uns
ausprobierst«, sagte Lewis.
»Wartest du deshalb so lange mit der Benennung
des Champions?«, fragte Finn. »Damit das Parlament
keinen Einfluss darauf nehmen kann?«
»Kurz und präzise«, bestätigte Douglas.
»Womöglich schnitzt du damit eine Rute, mit der
sie dich irgendwann schlagen«, gab Lewis zu beden
ken. »Wen du dir auch aussuchst, du wirst verdammt
viele Leute enttäuschen. Gott weiß, dass Paragone
schon zu den besten Zeiten heftige Konkurrenten
sind, aber in letzter Zeit haben sie wirklich alles ge
geben, um dich auf sie aufmerksam zu machen. Und
besteht nicht eine echte Gefahr, dass das Parlament
hier den Versuch sieht, aus den Paragonen deine per
sönliche Machtbasis zu formen? Deine Privatarmee,
die dich unterstützt, wenn du beschließt, dich gegen
das Parlament zu stellen?«
»Auf wen kann ich mich sonst stützen, um etwas
zu bewegen?«, fragte Douglas. »Sieh mal, Lewis, es
geht hier nicht um mich. Um persönliche Macht für
mich. Ich wollte nie König werden. Das weißt du.
Ich wäre glücklich gewesen, bis ans Ende meiner
Tage als Paragon dienen zu können. Aber wenn ich
schon mal König sein muss, dann möchte ich der
verdammt beste König sein, der mir nur möglich ist!
Nicht im eigenen Interesse, sondern im Interesse
meines Volkes. Um es vor Abschaum wie den Elfen
zu schützen und vor einem Parlament, dass sich sei
ner Macht zu sicher ist und sich zu weit davon ent
fernt hat, das Nötige zu tun. Zuzeiten kann oder
möchte ein Parlament nicht das Richtige tun, weil die
Abgeordneten Angst um ihre Wiederwahl haben,
falls sie eine unpopuläre Entscheidung fällen. Ich
persönlich schere mich einen Rattenarsch darum, ob
man mich vom Thron stürzt oder nicht.«
»Wir brauchen einen starken König«, bestätigte
Finn. »Du und ich, Douglas, wir haben aus der Nähe
in die Fratze des Bösen geblickt und auf Tuchfüh
lung dagegen gekämpft. Sind durch das Blut Un
schuldiger gewatet. Die Schuldigen müssen bestraft
werden.«
Douglas nickte. »Mit allem, was ich tue, werde ich
nur ein Ziel verfolgen: die Menschen zu schützen.«
»Und wer wird sie vor dir schützen?«, fragte Le
wis leise.
Douglas lächelte. »Natürlich mein Champion.
Denn er wird nicht weniger der Champion des Vol
kes sein als der des Königs.«
»Du erwartest eine Menge von dem, den du letzt
lich auswählst«, fand Lewis.
»Oh, ich habe meine Entscheidung schon getrof
fen, und ich setze

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